… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
eingeschaltet war und wieder Netzempfang hatte. Dann wählte Elizabeth Rileys Handynummer und reichte Stokes das Telefon. Zunächst sah er auf das Display, dann horchte er, bis abgenommen wurde. Sofort reichte er es ihr weiter, doch Riley war bereits in voller Fahrt. „… dammt noch mal, wo bist du? Weißt du eigentlich, was hier abgeht?“
Ja, Elizabeth hatte da so eine Ahnung … „Wie schlimm ist es?“ Der arme Junge konnte Daniel ja nicht nur hören, sondern auch dessen Emotionen fühlen, und das war im Moment sicherlich nicht besonders angenehm.
„Na, ich sag mal so, du kannst froh sein, dass dieses Telefon noch funktioniert. Die meisten Geräte um mich herum hatten weniger Glück. Und ich bin wirklich froh, dass Mama O´Shea ihn nicht hören kann. Manche seiner Flüche waren sogar mir neu … und ich bin ganz schön rumgekommen.“
Ein Laut, halb Schluchzen, halb Lachen, brach über ihre Lippen. Es tat so gut, mit einem Freund zu sprechen. „Ja, er war schon vorher schlecht gelaunt.“
„Wo bist du?“, fragte Riley noch mal.
„Beim Yard. Zwei Detectives … unterhalten sich hier seit einigen Stunden mit mir. Sie haben mich vor der Haustür abgefangen, und ich konnte ihm nicht mehr Bescheid geben.“
„Nett, dass sie dich doch schon telefonieren lassen“, meinte Riley sarkastisch.
„Denkst du, er schaut wieder vorbei, und du kannst ihn wissen lassen, wo ich bin?“
„Oh, er war in den letzten Stunden gefühlte fünfzig Mal hier. Ich denke, die nächste Poltergeistvisite steht kurz bevor. Er kommt nämlich immer dann, wenn meine Kopfschmerzen wieder etwas am Abklingen sind.“
Elizabeth schloss die Augen und atmete erleichtert auf. Bald würde Daniel wissen, wo sie war und hierher kommen. Bald war es überstanden. „Kannst du bitte auch seinen Kumpel anrufen? Die Nummer hast du, oder?“
„Tony? Klar, kein Problem.“ Riley machte eine kurze Pause. „Sonst alles klar, Bets? Setzen sie dir arg zu?“
Sogar Rileys neuester Name für sie brachte Elizabeth zum Schmunzeln. Sollte er sie doch nennen, wie er wollte! „Ich steh das schon durch“, entgegnete sie. „Schließlich habe ich ja nichts verbrochen, was soll mir also schon passieren?“ In den letzten Teil hatte sie eine extra Prise Schärfe gelegt, die nur für die Blödmänner ihr gegenüber gedacht war.
„Verstehe“, sagte Riley. „Halt den Kopf oben, Bets, die Kavallerie ist praktisch im Anmarsch.“
Clark gab ihr ein Zeichen, dass sie den Anruf beenden sollte.
„Die Zeit ist um“, seufzte Elizabeth. „Danke, Riley … mal wieder.“
„Wir sehen uns.“
„Das war nicht Ihr Freund, oder?“, fragte Clark. Er hatte seine Hände in die Hosentasche geschoben, und ging neben Elizabeth auf und ab. „Warum haben Sie Ihren Freund nicht direkt angerufen? Sollten wir nicht mitbekommen, wer es ist?“
„Er hat kein Telefon.“
„Kein Telefon?“, fragte er ungläubig nach.
Elizabeth zuckte mit den Achseln. „Er hat so seine Probleme mit der Technik.“
„Miss Parker“, meldete sich der kleinere Polizist wieder zu Wort.“Warum liegt uns eine Beschwerde über Sie und Detective Wood von einem Charles Carmichael vor? Er gibt an, dass Sie ihn und seine Frau wiederholt belästigt hätten, und dass Detective Wood Ihnen dabei Rückendeckung verschafft hat.“ Er beugte sich ihr entgegen, die Mundwinkel abschätzig nach unten gezogen. „Was läuft da zwischen Ihnen beiden?“
Elizabeth hob erstaunt die Augenbrauen. „Wenn ich tatsächlich ein Verhältnis mit ihm hätte, und ich sage nicht, dass es so ist, aber wäre das dann strafbar?“
„Erst rettet er Sie zufällig vor Collins, dann kauft er Ihnen den Wagen seines toten Partners und gibt Ihnen dessen Notizbuch. Und dann sorgt er auch noch für polizeiliche Rückendeckung, wenn Sie die Familien von Mordopfern befragen … Was denken Sie denn, welche Schlüsse wir daraus ziehen?“
„Offensichtlich die falschen!“, fuhr Elizabeth auf. „Wir sind befreundet, das ist alles! Und ich schreibe nicht über die Teenager-Morde, sondern wir suchen gemeinsam nach Dannys Mördern, was wir nicht tun müssten, wenn Sie Ihren Job richtig machen würden, und nicht mit mir oder Collins Ihre Zeit verschwendeten! Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen beziehen, aber eines versichere ich Ihnen, Detectives, mit Spielschulden und verkauften Informationen hat das Ganze nicht das Geringste zu tun!“
So, nun war es raus. Vielleicht war das nicht der cleverste Schachzug gewesen,
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