… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
bestehe darauf, Miss Parker. Das ist das Mindeste was wir für Sie tun können, nach all den Unannehmlichkeiten, die wir Ihnen bereitet haben.“
„Also schön.“ Sie erhob sich, steckte ihr Handy in die Hosentasche und folgte den beiden Männern hinaus in den Flur. Gleich im Auto würde sie Riley anrufen und Entwarnung geben.
Bevor sie mit dem Lift in die Tiefgarage fuhren, legten sie einen Zwischenstopp bei einem weiblichen Officer ein, wo Elizabeth ihre Tasche ausgehändigt bekam. Mr Nadelstreifen begleitete sie bis zum Wagen, einer geräumigen schwarzen Limousine.
Der jüngere Mann hielt ihr bereits eine Tür auf, während sich ihr Retter seltsam lächelnd verabschiedete: „Hat mich gefreut, Miss Parker. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
Etwas pikste Elizabeth in den Hals.
Reflexartig schoss ihre Hand nach oben an die Einstichstelle. Gleichzeitig fuhr sie herum und sah gerade noch, wie der Jüngere eine Spritze in das Wageninnere warf. Sie wollte schreien, doch blitzschnell legte der Mann eine Hand auf ihren Mund. Die Tiefgarage begann sich um Elizabeth zu drehen, erst langsam, dann immer schneller. Die Lichter verschwammen und verblassten wie im Nebel, dem gleichen Nebel, der sich in ihrem Kopf ausbreitete und immer dichter wurde. Mild erstaunt stellte sie fest, dass sie bereits auf der Rücksitzbank der Limousine lag.
Schon fast vollständig im Nebel versunken, hörte sie jemanden sagen: „Ja, Acharya. Wir haben sie … Ja, keine Sorge. Ich habe darauf geachtet, wie Sie gesagt haben.“
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„… und ich sag, nein,
Kenny, das kannst du nicht. Dafür werden sie dich auch holen. So wie sie alle geholt haben. Oh ja! Einen nach dem anderen …“
Schwer. Alles war so schwer. Und kalt. Als läge sie unter einer Schneelawine begraben. Selbst das Atmen war anstrengend, und die Luft brannte in ihrer Kehle.
Ihre Gedanken bewegten sich mit der Geschwindigkeit zähflüssigen Magmas.
„… aber ich werde nichts sagen, oh nein! Sonst bin ich die Nächste!“
Elizabeth öffnete mühsam die Augen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie es tatsächlich geschafft hatte, denn alles, was sie nach wie vor sah, war Finsternis. Blinzelnd vergewisserte sie sich, dass die Augenlider auch wirklich geöffnet waren. Das waren sie, doch damit stellt sich gleich die nächste Frage: Wo war sie?
„Oh, hallo. Du bist ja wach.“
Langsam begannen sich Elizabeths Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, und sie konnte ein paar undeutliche Schemen erkennen. Schwaches, bläuliches Licht fiel durch ein Fenster links neben … neben ihrem Bett? Sie lag in einem Bett?!
„Hi, ich bin Fergie. Wie die Herzogin.“
Das Bett quietschte, obwohl sich Elizabeth gar nicht bewegt hatte. Ihr Hals kratzte mittlerweile, als hätte sie mit Glassplitter gegurgelt. Sie räusperte sich und versuchte zu schlucken. Aus dem Räuspern wurde ein gequältes Husten. Umständlich setzte sie sich auf, um nicht zu ersticken.
Jemand klopfte ihr auf den Rücken. „Na? Geht´s wieder?“
Nach und nach konnte Elizabeth immer mehr Details um sich herum ausmachen.
Eine Frau mit kurzen, nach allen Richtungen abstehenden Haaren saß auf der Bettkante. Ihre Augen glänzten wässrig und ihre Zähne glitzerten, wenn sich lächelte. Und sie lächelte eigentlich ununterbrochen.
Der Raum war nicht groß. An der Wand gegenüber standen lediglich ein weiteres Bett, ein Schrank sowie ein winziger Tisch mit zwei Stühlen. Mehr als diese spärliche Möblierung hätte auch gar nicht hineingepasst.
„Wie heißt du?“
Elizabeth hatte nicht sofort eine Antwort auf diese Frage und musste erst einen Moment gegen den Magmastrom ankämpfen, in den sich ihr Gehirn verwandelt hatte. Doch schließlich wusste sie es. „… beth“, krächzte sie und hustete erneut.
„Beth? Was für ein schöner Name! Ich hatte mal eine Freundin, die hieß Beth. Aber die haben sie auch mitgenommen.“
„Wo … wo bin ich hier?“
„Das ist St. Agnes. Es wird dir hier bestimmt gefallen.“
Wieder brauchte Elizabeth einen Moment, bis sie die Antwort verstanden und eine neue Frage formuliert hatte. „Ist das ein Krankenhaus?“
„Aber nein. Es gibt hier keine Kranken. Obwohl … da war mal dieser nette alte Herr, wie hieß er noch?“ Fergie kratzte sich am Kopf, woraufhin noch mehr Haare wie dünne Antennen abstanden. „Paul? George? Oh, ach nein, John war sein Name! Genau. Also jedenfalls, dieser John, der war krank. Krebs. Aber den haben sie dann auch weggebracht, oh
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