… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
auch erwähnt?“
„Nicht mit Namen, nein. Nur, dass eine Ermittlerin mich darauf aufmerksam gemacht hat.“
„Wie haben Ihre Freunde auf die Geschichte reagiert?“, wollte Wood wissen.
„Sie waren genauso schockiert wie ich. Keiner von ihnen hatte davon gehört.“
„Und deshalb erzählten sie die schockierende Geschichte natürlich weiter“, meinte Wood. „Bis sie schließlich an der richtigen Stelle ankam, und jemand eins und eins zusammenzählte.“
„Glaubst du wirklich?“ Sandra wirkte bestürzt. „Könnte ich damit eure Ermittlungen in Gefahr gebracht haben?“
„Na, zumindest erschwert“, seufzte Wood.
„Das tut mir ehrlich leid. Kann ich es irgendwie wieder gut machen? Ich könnte für euch die Runen befragen.“
Elizabeth horchte auf. „Tatsächlich? Das wäre ja …“
„Danke“, fuhr Wood schnell dazwischen. „Ein anderes Mal vielleicht. Wir müssen jetzt gehen.“
Damit legte er einen Arm um Elizabeths Schultern und schob sie Richtung Ausgang, doch sie tauchte unter seinem Arm hindurch und drehte sich wieder zu Sandra.
„Sans“, sagte sie mit vor Erregung bebender Stimme. „Können Sie Kontakt mit der anderen Seite aufnehmen? Mithilfe der Runen, meine ich. Oder gibt es dafür vielleicht einen Zauber?“
„Elizabeth!“, rief Wood.
„Nein“, sagte Sandra bedauernd. „Diese Art Magie praktiziere ich nicht. Sie ist gefährlich und bringt nur selten etwas Gutes hervor.“
Elizabeths Erregung schwand so schnell wie sie aufgebrandet war, und als Wood erneut den Arm um sie legte, ließ sie sich widerstandslos zum Ausgang führen.
„Trotzdem danke für Ihre Hilfe“, verabschiedete sich Wood für sie beide. „Und bitte erzählen sie die Geschichte von nun an niemandem mehr, bis Sie davon in der Zeitung lesen.“
„Bekomme ich jetzt wieder eine Strafpredigt?“, fragte Elizabeth leise, sobald sie im Auto saßen. Für einen kurzen Moment hatte tatsächlich ein klein wenig Hoffnung in ihr gekeimt, doch nun kam sie sich nur noch unfassbar dumm vor.
„Weswegen?“, schnaubte Wood. „Weil du auch nach dem kleinsten Strohhalm greifen würdest, um Danny zu erreichen? Ich denke, das ist sehr verständlich. Ungesund, aber verständlich. Allerdings“, setzte er nach und warf ihr dabei einen Blick aus den Augenwinkeln zu, „könnte ich dir einen kleinen Vortrag darüber halten, dass man bei einer Befragung keine vertraulichen Details zum Ermittlungsstand preisgibt. Leute reden nun mal, und früher oder später bekommen die Falschen es zu Ohren. Diskretion ist eine Grundregel bei Ermittlungen.“
„Verstanden.“ Elizabeth hob leicht die Schultern. „Ich bin eben Journalisten und gewohnt, Informationen zu teilen, anstatt sie für mich zu behalten.“
„Aber wenn du an einer großen Story arbeitest, erzählst du doch auch nicht allen schon vorher von den Ergebnissen deiner Recherchen, oder?“ Er machte eine theatralische Pause. „Moment. Sagte ich große Story ? Entschuldige, ich vergaß, für welche Zeitung du gearbeitet hast.“
„Echt witzig“, seufzte Elizabeth und drückte sich mit vor der Brust verschränkten Armen tiefer in den Ledersitz. Daniel hatte an ihrer Art Befragungen durchzuführen nie etwas auszusetzen gehabt. Im Gegenteil, sie hatte stets den Eindruck gehabt, als sei er stolz auf sie gewesen.
Daniel. Er war beständig in ihrem Bewusstsein, Teil eines jeden Gedankens. Auch der Schmerz war als unangenehmes Ziehen oder dumpfes Pochen allgegenwärtig. Aber wann immer sie doch kurz abgelenkt war und ihre Gedanken dann wieder zu ihm zurückkehrten, jagte ein Stromschlag durch ihre Brust und ließ sie zusammenzucken. Wie ein Blitz, der immer an der gleichen Stelle einschlug, und zwar genau in den ausgebrannten und verkohlten Krater, wo einmal ihr Herz gewesen war. Doch die Gedanken an ihn zu verdrängen, und damit den Schmerz zu unterdrücken, kam für sie nicht in Frage. Der Schmerz war nun ihr permanenter Begleiter. Er war der Preis, den sie für die Zeit, die ihr mit Daniel vergönnt gewesen war, zu zahlen hatte.
Und sie würde ihn ohne ein Wort der Klage zahlen.
„Elizabeth?“ Wood sah sie an, als erwarte er eine Antwort.
„Entschuldige, was?“
„Ich fragte, ob du dich fit genug fühlst, um zu arbeiten, oder ob du Zeit brauchst.“
„Arbeiten“, erwiderte sie sofort.
„Ok. Dann werden wir beide uns heute Nachmittag in der Gegend umsehen, in der Mick das Telefon des Jungen geortet hat. Und Sue und Riley werden die restlichen Angehörigen
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