… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
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Bei Warrens Eltern, deren Nummer sie über die Auskunft bekam, hatte Elizabeth leider weniger Glück. Da sich lediglich der Anrufbeantworter meldete, sprach sie ihr Anliegen auf Band und hinterließ ihre neue Handynummer.
Seufzend setzte sie sich danach in den Sessel vor dem Fenster und schloss die Augen. Gott sei Dank war der Tag bereits komplett durchgeplant und hielt sie auf Trab. So würde sich ihr kaum Gelegenheit zum Grübeln bieten. Die Zweifel daran, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, wuchsen mit jeder Minute, und es graute ihr bereits vor der Nacht, wenn sie alleine mit sich und ihren Schuldgefühlen sein würde.
Ein kühler Lufthauch streifte ihre Schulter, und sie fröstelte. Verdutzt blickte Elizabeth zum fest verschlossenen Fenster. Doch dann ließ sie eine kaum wahrnehmbare und von einem elektrischen Prickeln begleitete Berührung an der Wange in die Höhe fahren.
„Danny?“, keuchte sie. Ihr erloschenes Herz erwachte voller Hoffnung zum Leben und pochte wild in ihren Ohren. Gleichzeitig verspürte sie jedoch ein unerklärliches und komplett widersinniges Unbehagen, ihre Nackenmuskeln verspannten sich, und sie konnte den Drang, sofort das Zimmer zu verlassen, kaum bezähmen.
Unversehens verschwand die Berührung wieder, und Elizabeth legte ihre Fingerspitzen an die Stelle, wo sie eben noch das vertraute Kribbeln gespürt hatte.
„Danny?“, wiederholte sie flüsternd. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie sich im Zimmer um. „Ich spüre dich, aber ich kann dich weder hören noch sehen!“ Doch er war hier. Ganz ohne Zweifel. Irgendwie hatte er es geschafft und einen Weg zurück zu ihr gefunden! Unglücklicherweise war wohl ihre Verbindung abgebrochen, aber ganz gewiss würden sie eine Möglichkeit finden, sie wieder herzustellen. Hauptsache, Daniel war zurück!
Die Lichter im Zimmer gingen hektisch flackernd an und aus, dann begann die CD in der Stereoanlage zu spielen.
Da begriff Elizabeth, was das Unbehagen zu bedeuten hatte: Er war wütend auf sie, sehr wütend sogar. Und er hatte ja auch allen Grund dazu. „Gott, Danny. Es tut mir so schrecklich leid. Bitte verzeih mir. Ich wollte dich doch nur beschützen! Aber jetzt bist du ja wieder bei mir. Alles wird wieder gut!“
Ohne Vorwarnung wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen und Wood, dicht gefolgt von Riley und Susan, stürmte herein.
„Es ist Danny“, rief ihnen Elizabeth aufgeregt entgegen. „Er ist hier! Er ist zurückgekommen!“
„Das ist nicht Danny, Bets“, stöhnte Riley. „Das ist Justin.“ Er hielt sich den Kopf als hätte er Migräne. “Mann, schrei doch nicht so, ich hör dich ja!“
„Justin ...“ Wie eine ausgepustete Kerze erlosch die Hoffnung in Elizabeth und damit auch ihr für einen kurzen Moment neu entfachtes Herz. Ernüchtert sank sie zurück auf den Sessel, ihre zu Fäusten geballten Hände wieder fest in den Bauch gepresst.
Währenddessen rief Riley: „Jetzt beruhige dich endlich! Danny ist nicht hier.“ Und nach einer kurzen Pause: „Er ist ins Licht gegangen. Er ist fort.“
Ins Licht gegangen , dachte Elizabeth und schnaubte leise. Das klang so, als hätte er freiwillig auf die andere Seite gewechselt. Aber sie alle hier wussten, dass das ganz und gar nicht der Fall gewesen war. Daniel hatte nicht gehen wollen. Er war geholt worden, gegen seinen Willen, und Elizabeth hatte ihn nicht gehalten.
Justin andererseits war noch immer hier, und das, obwohl er schon einige Monate vor Daniel gestorben war. Wurde er denn nicht gerufen?
Wood stand hinter Riley und maß die immer wilder flackernden Lampen mit besorgten Blicken. „Wie hat er Elizabeth aufgespürt?“, rief er über die Musik hinweg.
“Danny hat Justin vor drei Nächten die Wohnung gezeigt, damit er ihn im Notfall finden kann“, erklärte Riley, und in den Raum hinein: „Das geht auch leiser! Ich bin nicht taub, verdammt noch mal!“ Endlich schien sich Justin etwas zu beruhigen, denn die Lichter blieben aus, und auch die Musik schaltete sich wieder ab.
Susan hielt mit beiden Händen Woods rechten Arm umklammert und beobachtete Riley mit ehrfürchtig geweiteten Augen.
Dieser deutete auf sie und Wood und sagte: „Das ist Tony, er war Dannys Partner, und das ist Sue, Tonys Freundin … oder was auch immer.“ Wood quittierte die letzte Bemerkung mit einem frostigen Blick. „Er hat deine Nachricht auf dem AB der Gibbons gehört, Bets“, fuhr der Junge fort und wirkte nun deutlich entspannter. Er setzte
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