… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
um diese Zeit noch im Club waren. Wenn ich nicht …“
„Liz. Liz, bitte!“, fuhr Daniel dazwischen. „Wage ja nicht, dir für das, was passiert ist, die Schuld zu geben. Das hatte nicht das Geringste mit dir zu tun! Es wäre auf jeden Fall so gekommen, egal wo, wann, und mit wem ich unterwegs gewesen wäre.“ Elizabeth sah zweifelnd zu ihm hinüber. „Komm schon, Liz. Du hast es im Krankenhaus doch selbst gesagt. Das war kein Zufall und auch kein Raubüberfall. Die Typen hatten es gezielt auf mich abgesehen.“
„Dein Partner sieht das anders“, bemerkte sie. „Er denkt, ich hätte etwas damit zu tun.“ Ihr fielen Woods Worte wieder ein. „Was meinte er eigentlich damit, dass du auf die gleiche mysteriöse Weise ge- … angegriffen wurdest wie die Opfer der Teenager-Morde?“
Daniel sah sie argwöhnisch an. „Willst du etwa darüber schreiben?“
„Selbstverständlich nicht!“ Die Frage verletzte sie zutiefst. Wie konnte er das von ihr denken, nach allem, was passiert war? Erbost stand sie auf und marschierte an ihm vorbei. „Weißt du was, Daniel, ich bin tatsächlich sehr müde. Ich gehe jetzt ins Bett. Du kannst gerne hier bleiben und rumspuken, oder du suchst dir irgendein altes Herrenhaus, wo du kettenrasseln kannst. Ist mir völlig egal. Gute Nacht.“
Daniel war im Schlafzimmer, noch bevor sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er stand dicht vor ihr und hob beschwichtigend die Hände. „Tut mir leid, Liz. Bitte sei nicht sauer. Ich habe das nicht so gemeint, wie es sich angehört hat. Natürlich vertraue ich dir, aber ich bin noch immer Polizist ... irgendwie ... und ich will nicht, dass die Polizeiarbeit behindert wird.“ Er sah sie fast flehentlich an.
Elizabeth erwiderte seinen Blick aus schmalen Augen. „In Ordnung“, sagte sie schließlich. „Ich habe wohl auch ein wenig überreagiert. Meine Nerven liegen doch ziemlich blank.“
„Ist ja auch kein Wunder. Ich sag dir was. Du schläfst jetzt erst mal ausgiebig, und morgen reden wir weiter – über alles, was du willst.“
Sie nickte langsam, dann sah sie stirnrunzelnd zu ihm auf. „Das mag jetzt vielleicht eine dumme Frage sein, aber bist du nur nachts aktiv?“
„Nein, ich bin rund um die Uhr munter“, entgegnete Daniel belustigt. „Man könnte mich also guten Gewissens einen ruhelosen Geist nennen.“
Elizabeth verzog das Gesicht. „Witzig.“
„Eher geistreich .“
Jetzt musste sie doch lachen.
„Gute Nacht, Liz. Wir sehen uns morgen.“ Er hob eine Hand an ihr Gesicht, als wollt er ihre Wange streicheln, verharrte dann aber und war im nächsten Moment verschwunden.
-5-
„Was für ein irrer Traum.“ Elizabeth war eben aufgewacht und rieb sich stöhnend den Schlaf aus den Augen. Lediglich ein schmaler Streifen Sonnenlicht drang durch die zugezogenen Vorhänge, dennoch empfand sie das Licht als einen glühenden Dolch, der ihr durch ihre Augen geradewegs ins Gehirn getrieben wurde. Überhaupt fühlte sich ihr Kopf an, als wäre er über Nacht mit einem Presslufthammer bearbeitet worden.
Das erinnerte sie an die Wodka-Martinis.
Die wiederum erinnerten sie an den restlichen Abend.
Mit klopfendem Herzen und hämmerndem Schädel setzte sie sich im Bett auf. „Danny?“ Ihr Blick wanderte unsicher durchs leere Zimmer. Seltsam, aber sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie erleichtert oder enttäuscht darüber sein sollte, dass sie alleine war.
Langsam stand sie auf, sorgsam darauf bedacht, ihren Kopf so wenig wie möglich zu bewegen. Sie warf sich ihren alten, karierten Morgenmantel über und schlich in die Küche. Jeder noch so vorsichtige Schritt dröhnte in ihrem Kopf. Im Zeitlupentempo setzte sie Teewasser auf, während sie überlegte, was sie frühstücken sollte. Die Entscheidung wurde ihr von ihrem Magen abgenommen, der allein beim Gedanken an feste Nahrung rebellierte.
„Es waren doch nur drei Martinis“, jammerte sie. „Eigentlich sogar nur zweieinhalb.“
„Ja schon, aber in Verbindung mit einer Gehirnerschütterung und Schmerzmitteln sind das mehr als genug.“
„Ah!“ Vor Schreck ließ Elizabeth ihre Lieblingstasse fallen, die prompt auf den Fliesen in tausend Stücke zerbarst. „Verdammt!“
„Guten Morgen, Sonnenschein.“ Sichtlich gut gelaunt lehnte Daniel neben ihr am Küchentresen.
Elizabeth bedachte ihn mit einem finsteren Blick, bückte sich stöhnend, um unter der Spüle Schaufel und Besen hervorzuholen, und kehrte leise schimpfend die Scherben zusammen.
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