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… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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„Pokern ist Wettkampf in seiner reinsten Form“, erklärte er. „Am Pokertisch sind alle Menschen gleich, und das Einzige, was am Ende zählt, ist das persönliche Geschick und Können.“
    „Und Glück spielt dabei keine Rolle?“
    „Doch natürlich. So wie immer im Leben kann niemand beeinflussen, welche Karten man bekommt, aber man kann beeinflussen, was man daraus macht. Das Entscheidende ist, seine Mitspieler richtig einzuschätzen und einen Bluff zu erkennen, beziehungsweise selbst gut genug zu bluffen.“
    „Ich könnte mir vorstellen, dass dir da deine berufsbedingte Menschenkenntnis nicht ungelegen kam“, überlegte Elizabeth laut.
    „Ja, das war ganz hilfreich“, bekannte Daniel. „Aber Glück spielt wie gesagt auch eine Rolle, und man kann nicht immer gewinnen … Außer natürlich, man kann den Gegnern in die Karten schauen.“ Vielsagend zwinkerte er ihr zu.
    „Okay, also wie lauten die Grundregeln. Ich habe übrigens irgendwo Karten rumliegen, damit können wir später auch richtig üben.“ Elizabeth schob sich eine Gabel voll Rührei in den Mund. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie hungrig sie eigentlich war.
    „Solange du das Mischen übernimmst.“
    „Ha ha“, machte sie mit vollem Mund.
    „Also, Pokern ist nicht gleich Pokern. Tatsächlich gibt es über hundert verschiedene Varianten und damit auch unterschiedliche Pokerregeln. Die gängigste Variante heutzutage ist Texas Hold´em. Aber das werden wir nicht spielen, denn dabei sind die meisten Karten verdeckt, und da würde uns unser kleiner Vorteil nichts bringen. Wir werden ausschließlich Five Card Draw spielen, das ist die ursprüngliche Form des Pokerns, bei der die Spieler alle Karten in der Hand halten, eben wie man es in den alten Western immer sieht. Es gibt maximal sieben Spieler. Jeder erhält fünf Karten, von denen er die, die er glaubt, nicht gebrauchen zu können, einmal ablegen und tauschen kann. Der Einsatz kann bis zu dreimal erhöht werden, und es gibt nach oben kein Limit. Soweit klar?“
    Elizabeth nickte kauend.
    „Okay, was die einzelnen Kombinationen wie Full House, Straße, Flush und so weiter angeht, wird es wohl das Beste sein, wenn ich sie dir zeige und du dir Notizen machst“, meinte Daniel, woraufhin Elizabeth ihren Teller in die Spüle stellte und sich unverzüglich auf die Suche nach ihren Spielkarten begab.

-10-
     
    „Möchten Sie einen Kaffee, Kindchen?“ Nan O´Shea führte Elizabeth in ihr kleines, dunkles Wohnzimmer, in dem es nicht eine einzige Fläche ohne Porzellanfigürchen, Schatullen, Vasen, gerahmte Fotos oder sonstigen Nippes zu geben schien. Das Erstaunliche dabei war, dass der Raum zwar völlig überladen, aber trotzdem aufgeräumt wirkte. Es konnte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass alles genau an seinem Platz war. Außerdem roch es in Mrs O´Sheas Heim in keiner Weise wie in den meisten anderen Wohnungen alter Leute. Im Gegenteil, es duftete nach frischen Blumen und exotischen Gewürzen.
    „Danke, das ist sehr freundlich. Aber ein Tee wäre mir ehrlich gesagt lieber, wenn Ihnen das nicht zu viele Umstände macht“, sagte Elizabeth und sah sich möglichst unauffällig um. Es gab unzählige Kleinigkeiten zu entdecken: Antike Schmuckdöschen und Schalen, eine elegante Porzellanballerina sowie Fotos in Sepia, die bestimmt über hundert Jahre alt sein mussten und Männer und Frauen vor von Pferden gezogenen Wohnwägen zeigten.
    „Meine Eltern und Großeltern. Ich bin selber auch noch auf der Straße unterwegs gewesen, wussten Sie das?“, fragte Nan O´Shea, als sie sah, welches Foto Elizabeth gerade betrachtete. „Schöne Zeiten. Aber auch sehr harte. Immer dieses Misstrauen der Leute, egal wohin wir kamen.“ Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. „Aber das hat sich ja bis heute nicht geändert.“ Die alte Dame marschierte in die Küche, um Elizabeth einen Tee zuzubereiten. Ihr Auftreten und ihre Stimme wollten einfach nicht zu ihrer Erscheinung passen. Sie war winzig und sah so fragil aus, als ob ihr normales Händeschütteln bereits die Finger brechen könnte. Ihre runzlige Haut wirkte beinahe transparent, und ihr dünnes weißes Haar erinnerte Elizabeth an Daunen. Die Augen aber waren hellwach und ihre Stimme und Bewegungen zeugten von robuster Gesundheit.
    „Ich kann das immer noch nicht glauben“, rief Mrs O´Shea aus der Küche. „Der arme Constable. So ein netter Junge. Eine wahre Schande!“
    „Ja, eine wahre Schande …“, murmelte Elizabeth und sah zu

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