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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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wir angehalten werden sollten — das tun sie manchmal, um nach Drogen zu suchen, wie ich hörte -, würde man Sie erkennen. Haben Sie vielleicht ein Kopftuch oder einen Hut, um Ihr Haar zu bedecken? Momentan kennen sie weder mich noch den Wagen - zumindest nehme ich das an -, aber Sie wurden mit Flavien gesehen, seit
Sie Fes verließen, wenn auch nur aus der Ferne.«
»Einen Moment«, sagte sie. Sie ging zu ihren Reisetaschen,
kramte darin und brachte ein blaues Kopftuch zum Vorschein
und eine weiße Bluse, die sie gegen die rosafarbene austauschte,
die sie trug. Als sie zu Max zurückkehrte, sah er in Hose und
Hemd so westlich aus wie sie.
»Sind Sie Amerikaner?« fragte sie ihn.
Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich Engländer, aber in Sambia
geboren, in Indien aufgewachsen und in Amerika aufs College
gegangen. Verrückt, nicht wahr?«
Sie lachte. »Ich glaube, ich mag Sie bereits.«
Er hielt die Wagentür für sie auf. »Es ist ja schön und gut, daß
Sie mich mögen - ich mag Sie übrigens auch -, aber was ist mit
den Fotos? Trauen Sie mir? Trauen Sie mir genug, daß Sie sie
mir jetzt zeigen?«
»Ich fürchte, Sie werden mir trauen müssen«, antwortete sie. Und als sie die Fahrt fortsetzten, beschrieb sie ihre ersten
beiden Tage mit dem Mann, den er Flavien nannte. Sie erzählte
ihm vom Mord an Hamid ou Azu; von der Nacht, als Flavien ihr
Zimmer durchsucht hatte; von ihrer Bestürzung, als sie von
Ibrahims Verhaftung erfahren hatte; von ihren Ängsten und
Befürchtungen, und daß sie es für sicherer gehalten hatte, die
Fotografien zu vernichten. »Ich kann Ihnen die Namen und
Adressen aufschreiben«, schloß sie, »aber nicht die Fotografien
zeigen, und ohne sie ...«
Er sagte ernst: »Ohne sie können nur Sie die Männer
identifizieren.« Er nickte. »Sieht ganz so aus, als müßte ich Sie
mit meinem Leben beschützen, Sie verwöhnen, Ihnen alles
nachsehen...«
»Und mich füttern, hoffentlich«, warf sie verschmitzt
zwinkernd ein.
Er schüttelte den Kopf. »Spaß beiseite, ist Ihnen klar, daß Sie
das - auch wenn es Ihnen nicht gefällt - unbeschreiblich wichtig
macht? Unsere Gegner werden nichts unversucht lassen, um Sie
in die Finger zu kriegen!«
Sie blickte ihn erschrocken an. Er hatte vermutlich recht, aber
es versetzte ihr doch einen leichten Schock; bisher hatte sie
nicht daran gedacht, daß sie die einzige Person im ganzen Land
war, die wußte, wie die übrigen Informanten aussahen, und daß
dies die Information war, auf die der marokkanische
Geheimdienst außerordentlich scharf war. Sie war auch die
einzige, die den Schwindler aufdecken konnte, was sie zur noch
größeren Gefahr machte.

8
    Carstairs saß an seinem Schreibtisch und studierte eine Notiz, als Bishop ihm gutgelaunt über die Sprechanlage mitteilte: »Kairo auf Apparat 3, Sir. Fadwa Ali möchte Sie sprechen.«
    Carstairs runzelte die Stirn, nicht über die Unterbrechung, sondern weil die Verbindung innerhalb der Atlas-Gruppe strikt auf einem Minimum gehalten wurde und der Anruf nichts Gutes bedeuten konnte. »Zerhacken Sie den Anruf, Bishop, und kommen Sie zu mir, ich brauche Sie vielleicht.« Er hob den Hörer von Apparat 3 ab und meldete sich: »Hier Carstairs, wie geht es Ihnen, Fadwa?«
    »Guten Morgen, ja«, antwortete Fadwa Ali. »Sie werden das bitte zerhacken, ja?«
»Wird schon gemacht«, versicherte ihm Carstairs und zog eine Braue hoch, als Bishop hereinkam.
»Bereits erledigt«, sagte Bishop. Er setzte sich und griff nach einem Apparat, um mitzuhören.
»Hier ist etwas passiert«, begann Fadwa Ali, und Carstairs nickte. »Wir haben Ihnen einen Mann namens Max Janko sehr empfohlen. Verstehen Sie mich?«
»Ja.« Carstairs Lippen spannten sich. »Und es ist etwas schiefgelaufen?«
»Ja, sehr«, antwortete Fadwa Ali. »Das Foto, das man Ihnen übermittelte, ist von einem Doppelagenten ausgetauscht worden und nicht das von Max Janko ...«
O Gott! dachte Carstairs und sagte grimmig: »Sprechen Sie weiter.«
»Unser Janko hatte einen Sekretär, Flavien Bernard. Er hat Ihr Ersuchen um einen arabischsprechenden Agenten abgefangen. Sie wissen selber, wie schnell alles ging, weil es ein Notfall war, gerade vor meiner Abreise nach Tunis. Dieser Bernard flog nach Marokko, um Ihren Agenten zu treffen.«
Carstairs holte scharf Luft und sein Gesicht wirkte steinern. Bishop, der mithörte, dachte: Aber unser Agent ist Mrs. Pollifax! Er meint Emily...
»Sie meinen Mrs. Pollifax«, echote Carstairs seine Gedanken, und nur seine Augen

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