und der tanzende Derwisch
in dieser Gegend, der gleich zu dem Souk gehen kann - absolut diskret, natürlich, ohne Fragen zu stellen. Es wird sehr vorsichtig vorgegangen, das kann ich Ihnen versichern.«
»Gut, rufen Sie mich sofort wieder an, sobald Sie etwas wissen.«
»Natürlich. Sonstige Namen?«
Carstairs entgegnete ruhig: »Sie wissen das absolute Geheimhaltung notwendig ist. Ich riskiere bereits sehr viel damit, daß ich Ihnen soviel übers Telefon sage. Finden Sie nur heraus, ob Nummer eins in Ordnung ist. Wenn nicht...«
»Ja?«
»Wenn nicht, sind wir in noch größeren Schwierigkeiten. Dann müssen wir alles neu überdenken und nochmals anfangen.«
Als er den Hörer aufgelegt hatte, sagte Bishop heftig: »Verdammt!«
Carstairs nickte. »Sie sprechen mir aus der Seele, aber es wäre verfrüht, Mrs. Pollifax aufzugeben, ehe wir nicht mehr wissen.« Er bedachte seinen Assistenten mit einem schiefen Lächeln. »Wir saßen schon des öfteren hier und haben sie betrauert, Bishop, doch irgendwie hat sie es immer geschafft.«
»Aber es war nie wie dieses Mal!« rief Bishop zornig. »Sie haben Fadwa Ali gehört. Wir haben sie den Händen eines Hundesohns ausgeliefert, der Leute in Aufzugschächte wirft. Sobald sie ihm die Namensliste ausgehändigt hat, und vor allem die Fotografien wie sie auf uns angewiesen war, verdammt...«
»Beruhigen Sie sich!« mahnte Carstairs.
»Aber es muß doch irgend etwas geben, was wir tun können!«
Carstairs sagte leise: »Ja, wir können uns wieder an die Arbeit machen und warten, bis wir von Fadwa hören.« Bishop funkelte ihn an und ging zur Tür seines Büros. »Bishop.«
Widerwillig drehte er sich um.
»Sie wissen genausogut wie ich, daß es ein gefährliches Geschäft ist und daß sich Mrs. Pollifax darüber im klaren ist.«
»Sind Sie da sicher?« entgegnete Bishop steif. »Vielleicht zu Anfang, aber sie hatte immer wieder soviel Erfolg und Glück, daß ich wetten möchte, sie hat inzwischen vergessen, daß es auch Mißerfolge geben kann.«
Carstairs sagte geduldig: »Es gibt momentan nichts, was Sie oder ich tun könnten.«
»Außer warten«, erinnerte ihn Bishop verbittert. Aber sie brauchten nicht einmal die ganze, vorhergesehene Stunde zu warten. Weil die Neuigkeit schlecht war, kam Fadwas Rückanruf bereits vierzig Minuten später über den Zerhacker. Es war nicht nötig gewesen, daß sein Mittelsmann in Fes persönlich nach Hamid ou Azu schaute. »In der Medina weiß jeder, daß er tot ist«, sagte Fadwa düster. »Er wurde am Sonntag nachmittag in seinem Souk ermordet, am hellichten Tag! Von hinten erstochen. Niemand weiß von wem, niemand hat etwas gesehen.«
»So ist es also.« Carstairs blinzelte. »Das ändert die Sache natürlich.«
»Ich habe keine Hoffnung mehr«, gestand Fadwa. »Inzwischen hat er bestimmt auch Ihre Agentin getötet.«
Mit einem Blick auf Bishops erstarrtes Gesicht, entgegne te Carstairs: »Die Agentin, die ich schickte, ist schlau, Fadwa. Wir wollen die Hoffnung noch nicht aufgeben.«
»Aber sie ist eine Frau.«
Carstairs lächelte schwach und ohne den Blick von Bishop zu lassen, sagte er fest: »Eine Frau, die einmal eine Gruppe Flüchtlinge, darunter zwei Verwundete, aus Albanien herausholte, obgleich ihre Chancen gleich Null waren. Es mag zwar nicht viele von uns geben, Fadwa -und dies könnte das Ende für Atlas sein -, aber mir kommt eine Idee. Ich muß noch darüber nachdenken.«
»Aus Albanien, ist das Ihr Ernst?« fragte Fadwa ungläubig.
»Ja, aus Albanien.«
»Aber was können wir jetzt tun?«
»Ich brauche ein wenig Zeit, Fadwa. Ich setze mich mit Ihnen in Verbindung.«
Als er aufgelegt hatte, fragte Bishop mißtrauisch: »Was für eine Idee? Wollen Sie Fadwa oder mich damit aufmuntern? Es gibt niemanden, den wir um Hilfe bitten könnten. Sie wissen, wie klein die Atlas-Gruppe ist. Nicht einmal nach oben können Sie damit gehen, weil Morna jay auf Urlaub ist.«
»Erstaunlich, nicht wahr? Dieser Mann, der sich nie einen Urlaub gönnte, bis er vergangenes Jahr diese abrupte und geheimnisvolle Reise nach Thailand machte. Und seither hat er sich bereits eine Woche Urlaub im Juli genommen und jetzt zwei Wochen im Januar. Sehr gut für seine Gesundheit, finden Sie nicht?«
Bishop starrte ihn an. »In unserer gegenwärtigen Lage reden wir von Mornajays Gesundheit?«
Carstairs lächelte. »Sie sollten sich schämen, Bishop, Sie haben vergessen, wo er Urlaub macht... Er ist in Spanien, Bishop - Spanien! Nur durch die Straße von Gibraltar von Marokko entfernt. Rufen
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