und der tanzende Derwisch
eine
Feststellung.
»Stimmt.«
»Sonst würden Sie nicht mehr leben.« Vorsichtig fragte er:
»Was wollte er von Ihnen?«
Ihr wurde bewußt, daß sie sich gegenseitig abschätzten und,
weil sie sich des anderen noch nicht sicher sein konnten,
behutsam vorwärts tasteten. Sie antwortete ebenso vorsichtig:
»Er war hinter gewissen Fotografien her.«
»Bilder«, sagte er jetzt entschlossen, »von sieben
Informanten, von denen einer nicht mit dem Foto
übereinstimmt?«
»Ja, aber das wußte auch er.«
Er nickte. »Richtig ... Okay, Sie hatten ein paar schwierige
Tage und zu viele Jankos, das ist mir klar. Sie brauchen einen
Beweis? Wie wäre es mit dem Namen Fadwa Ali?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Um al Nil?«
Besorgnis stieg in ihr auf. »Nein, zu beiden wer sind Sie?« »Was ist mit dem Namen Carstairs?«
Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Also gut,
Carstairs, ja.«
»Schön. Vielleicht trauen Sie mir jetzt ein bißchen. Ich bin
Ihnen seit Fes in einem schwarzen Wagen gefolgt, und seit
Erfoud in diesem grünen. Ich bin Maximilian Janko, aber meine
Freunde nennen mich Max, und ich würde mich freuen, wenn
Sie es ebenfalls täten.«
»Max«, wiederholte sie. »Und ich bin Emily Pollifax. Aber
wer ist der andere, der erste Janko?«
Grimmig sagte er: »Er war mein Sekretär in Kairo und heißt
hieß - Flavien Bernard. Doch da er sich als Doppelagent
entpuppt hat, muß dieser Name nicht stimmen.«
»Flavien Bernard.« Sie runzelte die Stirn. »Aber wie konnte
er von dem Auftrag, sieben Personen zu identifizieren,
erfahren?«
»Oh, er war sehr geschickt«, antwortete Max bitter. »Als er
glaubte, er hätte nichts mehr zu befürchten, prahlte er sogar
damit. Er hat die ursprüngliche Anfrage Carstairs nach einem Agenten mit guten Arabischkenntnissen abgefangen, sich meine Personalakte genommen, mein Bild gegen seines ausgetauscht nachdem er sich einen Schnurrbart und buschige Brauen angeklebt hatte, um sich meinem Aussehen anzupassen - und die angeforderten Unterlagen nach Langley in Virginia geschickt. Als detaillierte Anweisungen von dort kamen, fing er auch diese ab. Ganz zufällig fiel mir eine Kopie davon in die Hand, gerade
als er abreisen wollte, und ich stellte ihn zur Rede.«
»Und wie hat er sich da verhalten?« erkundigte sich Mrs.
Pollifax.
Heftig erklärte er: »Indem er mich in Kairo einen leeren
Fahrstuhlschacht hinunterstieß, woraufhin er logischerweise
annahm, daß ich den Sturz nicht überlebt hätte.«
»Großer Gott!« keuchte sie und erinnerte sich an die seltsame
Reaktion des ersten Jankos auf das Gesicht am Fenster, und sie
verstand jetzt seinen Schock, als er einen Mann sah, den er für
tot gehalten hatte. »Und doch leben Sie noch«, staunte sie. Er nickte. »Ich hatte Glück. Ich mag mich gar nicht daran
erinnern, was passiert ist...« Er schauderte. »Jedenfalls stieß er
mich so heftig, daß ich keinen Halt mehr fand...«
»Reden Sie nicht weiter«, bat sie, als sie seinen
Gesichtsausdruck sah.
»Nein, es geht schon wieder.« Er lächelte schief. »Es vertreibt
vielleicht die Alpträume, wenn ich darüber rede. Natürlich hätte
es eigentlich aus sein müssen mit mir, aber er hatte mich so fest
gestoßen, daß ich zur gegenüberliegenden Wand flog. Zwei
Stockwerke tiefer schlug ich gegen einen Balken. Es gelang mir,
mich daran festzuha lten, und ich hing länger daran, als ich mich
erinnern möchte, bis ich schließlich imstande war, mich
hochzuziehen und mich daraufzulegen. Zwei entsetzliche
Stunden war ich da oben, zehn Stockwerke über dem
Untergeschoß, ehe die Arbeiter von ihrer verdammt langen
Mittagspause zurückkamen und mein Brüllen hörten.« Ernst sagte sie: »Sie hatten wirklich sehr viel Glück!« »Inzwischen«, fuhr er fort, »muß Flavien bereits im Flugzeug
nach Casablanca und dann nach Fes gesessen haben. Ich nahm
mir nur Zeit, Bescheid zu geben und meine Rippen verbinden zu
lassen — zwei wurden angeknackst, als ich auf dem Balken
aufschlug -, dann charterte ich ein Flugzeug, das mich direkt
nach Fes brachte. Ich erfuhr aber noch, daß mir in letzter Minute
eine Mrs. Pollifax zugeteilt worden war...« Er lachte und fügte
hinzu: »Ich amüsierte mich den ganzen Weg nach Fes damit,
mir vorzustellen, was Flavien davon halten würde - aber
natürlich brachte Sie das in ziemliche Gefahr. Ich wußte, daß für
Sie beide für die erste Nacht Zimmer im Palais Jamai reserviert
waren, und dort entdeckte ich Sie auch beide am Spätnachmittag
an der Bar...« Mrs. Pollifax
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