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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Sie bitte seine Sekretärin an und erkundigen Sie sich, wo er heute zu erreichen ist.«
Verwirrt fragte Bishop: »Aber was könnte er denn tun?«
Carstairs seufzte. »Bishop, bis es wirklich keine Hoffnung mehr gibt, bis wir Gegenteiliges hören, machen wir weiter müssen wir weitermachen -, als sei Mrs. Pollifax am Leben. In Schwierigkeiten möglicherweise, aber am Leben. Und wenn sie noch lebt, wissen wir, wohin sie unterwegs ist. Wir dürfen es nicht wagen, Fotografien zu faxen, aber wir haben die Ortschaften auf ihrer Liste. Wir können jemanden zu den beiden letzten schicken, nach Zagora und Rouida, falls sie es dahin schafft.«
»Glauben Sie wirklich - aber wen?«
»Mornajay natürlich«, antwortete Carstairs und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. »Mornajay ist von der CIA und ebenso von Atlas, und er ist einer der Oberen. Er hat Einfluß, Verbindungen und Erfahrung. Urlaub oder nicht, wir müssen wissen, was sich tut, und er ist der Richtige, das herauszufinden.«
»Gott sei Dank!« murmelte Bishop. Er beugte sich über die Sprechanlage, gab eine zweistellige Nummer ein, erreichte Mornajays Sekretärin und übergab an seinen Vorgesetzten.
Einen Augenblick später sagte Carstairs: »Mrs. Hudson? Hier Carstairs. Können Sie mir bitte sagen, wie ich Mr. Mornajay so rasch wie möglich erreichen kann? Unbedingt noch heute, am liebsten innerhalb der nächsten Stunde, besser noch in den nächsten fünf Minuten?«

9
    Sie fuhren schon eine ganze Weile schweigend, aber es war ein beschauliches Schweigen, während jeder die Ereignisse der vergangenen Stunden verdaute. Mrs. Pollifax hatte noch viele Fragen, aber sie ignorierte sie einstweilen und hing dem Staunen und der Freude darüber nach, daß sie noch lebte. Das brachte eine Flut wohltuender Gefühle gegenüber ihrem Begleiter und gegenüber dem Land mit sich, durch das sie jetzt fuhren, eine rauhe, steinige Öde, die flach wie ein Teppich zwischen den Bergen ausgebreitet lag. Es war ein Bild, das aus nur zwei Farben bestand, doch diese Farben waren das Saphirblau des Himmels und der fernen Berge und das satte Tonbraun der Erde. Das Leben hatte sie wieder, nicht nur im weitesten Sinn, sondern auch, weil der Mann neben ihr sie respektierte, weil er ansprechbar und aufgeschlossen war. So fiel es ihr leichter, die nagenden Gedanken eine Weile zu verdrängen, wie gering ihre Chancen waren, der hiesigen Obrigkeit zu entgehen. Sie kamen an einer Reihe konischer, vulkanförmiger Formen im Sand vorbei, die die endlose Fläche auflockerten.
    Max fuhr langsamer. »Ich glaube, das sind Brunnen - vielleicht Foggaras «, sagte er. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich anhalte und rasch hinüberlaufe?«
    »Ich laufe mit«, antwortete sie. »Aber was sind Foggaras?« »Schon seit Jahrhunderten übliche Bewässerungssysteme«, erklärte er über die Schulter, während er bereits über die Straße zu den kleinen Erhebungen mit den kegelförmigen Gipfeln rannte. Er kletterte eine hoch und rief hinunter. »Es sind tatsächlich Schwemmkegel von Foggaras, oder vielmehr waren es. Jetzt sind sie mit Sand verstopft. Früher mußten Sklaven bis zu dem unterirdischen Wasser graben, und viele erstickten, wenn die Schächte über ihnen einstürzten.« Mrs. Pollifax kletterte die nächste Erhebung hoch, blickte in den sandgefüllten Krater und zog sich hastig zurück. Max, der sie beobachtet hatte, nickte. »Genau. Es könnte auch Ihnen passieren, wenn Sie hineinfielen - wie Treibsand, vermute ich.«
Er rutschte zu ihr hinunter auf festen Boden, und sie blieben kurz stehen, um sich umzuschauen, zum unglaublich blauen Himmel und zu der Weite aus Steinen und Sand. »Welch wildromantisches Land«, murmelte Mrs. Pollifax. »Und doch warum wirkt es trotz des strahlenden Himmels und der Sonne so finster?«
»Seine Geschichte ist finster, das ist es, was Sie spüren«, entgegnete er. »Marokko hat erst ziemlich spät den Anschluß an die moderne Welt gefunden. Das war erst kurz vor dem ersten Weltkrieg, und dieser Teil hier wurde erst drei Jahrzehnte danach gezähmt. Anfang dieses Jahrhunderts - und noch eine ganze Weile danach — gab es weder Landkarten noch Straßen in ganz Marokko, nur Karawanenpfade.« Er deutete nach Osten zu den hohen, fernen Bergen. »Auf der anderen Seite dieses Gebirges lebten die Sultane in verschwenderischem Reichtum in Fes, Meknes, Rabat und Marrakesch -, doch dieser Teil wurde bled-el-sida, Land der Dissidenten, ge nannt.«
»Weil sie etwas gegen

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