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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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»Die soll fruchtbar machen«, sagte Steve versonnen, worauf Roy vor Lachen schrie und Agatha sich für ihn schämte.
    Sie schlenderten an den Ständen entlang, die auf der Hauptstraße aufgebaut worden waren. Jeder verkaufte irgendetwas für irgendeinen guten Zweck. Agatha hielt sich bewusst fern von dem Stand mit Selbstgebackenem. Bei einer Tombola gewann Roy eine Büchse Sardinen und war so begeistert darüber, dass er ein Los nach dem anderen kaufte, bis er es schaffte, noch eine Flasche Scotch zu gewinnen. Beim Kegeln versuchten sie alle drei ihr Glück. Die Dorfkapelle spielte Songs aus verschiedenen Musicals, und dann traten wieder die Morris Dancer auf. Begleitet von Fiedel und Akkordeon hüpften sie über den sonnenbeschienenen Platz. »Ist euch bewusst, dass ihr einen Anachronismuslebt?«, fragte Steve nachdenklich und kritzelte eifrig in sein Notizbuch.
    Roy wollte mehr Lose ziehen, und er und Steve entfernten sich. Agatha stöberte an einem Stand nach ein paar Secondhand-Büchern, bis sie bemerkte, wer hinter dem Tisch stand. Mrs. Cartwright!
    Wie Agatha bereits beim Wettbewerb aufgefallen war, stach ihr dunkler Teint deutlich aus den rosigen und blassen Gesichtern der Dorfbewohner heraus. Das krause schwarze Haar hing ihr offen über den Rücken, und sie hatte die kräftigen Arme vor ihrem üppigen Busen verschränkt.
    »Mrs. Cartwright?«, sagte Agatha zaghaft. Die Frau sah sie an. »Ah, Sie müssen Mrs. Raisin sein! Eine schlimme Sache, das mit der Quiche.«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was da passiert ist. Ja, ich hätte sie nicht kaufen dürfen, dennoch bleibt die Frage, wie in aller Welt Kuhtod in eine Londoner Quiche kommt?«
    »London ist voll von schlimmen Dingen«, sagte Mrs. Cartwright und richtete einen umgekippten Stapel mit Taschenbüchern auf.
    »Tja, jedenfalls werde ich wohl verkaufen müssen«, sagte Agatha. »Nach dem, was passiert ist, kann ich nicht hierbleiben.«
    »’s war ein Unfall. Nach einem Unfall läuft man nicht einfach weg. Außerdem fand ich es richtig gut, dass eine aus London meint, sie muss eine Quiche kaufen , um mit mir zu konkurrieren.«
    Agatha lächelte süßlich. »Ich habe schon gehört, dass Sie die beste Bäckerin in den Cotswolds sind. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich wirklich gern mit Ihnen übers Backen reden. Darf ich Sie bei Gelegenheit besuchen kommen?«
    »Jederzeit«, sagte Mrs. Cartwright wenig euphorisch. »Judd’s Cottage, hinterm Red Lion in der alten Station Road.«
    Roy kam herbeistolziert, und Agatha ging rasch mit ihm weiter. Sie wollte auf keinen Fall, dass er Mrs. Cartwright mit seinem Geplapper und seinem affektierten Gehabe verschreckte. Allmählich fühlte Agatha sich besser. Mrs. Cartwright hatte sie weder eine Betrügerin genannt noch sonst irgendwie beschimpft oder unfreundlich behandelt.
    Doch dann, Steve und Roy hatten sich wieder zu ihr gesellt und sie wollten sich auf den Heimweg machen, kam ihnen plötzlich Mrs. Barr entgegen. Sie blieb vor Agatha stehen und funkelte sie zornig an. »Mich erstaunt, dass Sie es wagen, sich hier am helllichten Tage zu zeigen«, sagte sie.
    »Huch? Da wird wohl jemand von seinem Hüfthalter gezwickt, was?«, fragte Roy.
    »Diese Frau«, Mrs. Barr nickte zu Agatha, »hat den Tod eines unserer angesehensten Gemeindemitglieder verschuldet. Sie hat ihn vergiftet!«
    »Das war ein Unfall«, erwiderte Roy, ehe Agatha den Mund aufmachte. »Husch, husch, hinfort, Gewitterziege. Komm, Aggie.«
    Mrs. Barr öffnete und schloss ihren Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen, sprachlos vor Empörung. Roy zog Agatha an ihr vorbei.
    »Was für eine alte Kuh«, sagte Roy, als sie in die Lilac Lane einbogen. »Was hat die eigentlich für ein Problem?«
    »Ich habe ihr die Putzfrau gestohlen.«
    »Ah, das ist wahrlich ein Schwerverbrechen! Es wurden schon Morde für weniger begangen. Bring uns nach Bourton-on-the-Water, Aggie. Steve will es sehen, und wir haben seit dem opulenten Frühstück nichts mehr gegessen.«
    Zwar fühlte sich Agatha von ihrem Zusammenstoß mit Mrs. Barr noch ein wenig mitgenommen, aber sie holte brav ihren Wagen. »Stow-on-the-Wold«, krähte Roy eine Viertelstunde später, als Agatha an einem Dorf vorbeifuhr. »Das müssen wir uns angucken!« Also kehrte Agatha um, fuhr auf den Dorfplatz und schoss mit ihrem Saab in die letzte freie Parklücke, in die eben ein Familienvan zurücksetzen wollte.
    So viele Morris Dancer hatte sie noch nie gesehen. Sie schienen überall zu sein und waren viel

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