Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
Vom Netzwerk:
Kameraschwenks vermeiden. Und plötzlich war eine Frau im Bild, die nur ein kleines Stück von Agatha und Roy entfernt stand. Eine ziemlich altjüngferliche Gestalt in einer Tweedjacke, einem Glockenrock aus Tweed und flachen Schuhen. Hasserfüllt starrte sie Agatha an und hatte ihre Finger zu Krallen gekrümmt. Die Kamera bewegte sich wieder zu Agatha und Roy zurück.
    »Auftritt Mordverdächtige, Klappe, die erste«, sagte Roy. »Kennst du die, Aggie?«
    Agatha schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Frau noch nie gesehen, jedenfalls nicht im Dorf. Spiel das Stück noch mal ab.«
    Da waren die hasserfüllten Augen wieder. »Vielleicht hat sie gar nicht mich so angeguckt«, sagte Agatha. »Vielleicht ist ihr Mann gerade die Treppe heraufgekommen.« Sie sah zu Steve, der stumm verneinte und sagte: »Sonst war da keiner. Ich erinnere mich, dass ich die Frau erst bemerkt habe, als ich sie zufällig filmte. Und als ich fertig war, schwärmten haufenweise Touristen heran.«
    »Wie seltsam.« Roy starrte mit leerem Blick auf den nun ebenfalls leeren Bildschirm. »Wie gut kann sie dich kennen, um dich so zu hassen? Hatten wir irgendwas Komisches gesagt?«
    »Roy hat Blödsinn gemacht«, antwortete Agatha matt. »Schade, dass du keinen Ton hast, Steve.«
    »Ach so, nein, stimmt nicht. Bei der Aufnahme hier habe ich welchen. Normalerweise ist mir der Ton egal, weil ich Musik aufspiele, ehe ich die Kassetten an meine Mutter schicke.«
    »Dann mach den Ton lauter!«, befahl Roy, der neugierig wurde.
    Als Erstes hörten sie die Windgeräusche oben auf dem Turm. Dann kam Roys Stimme: »Soll Aggie sich wie Tosca von den Zinnen stürzen?« Und Agatha sagte: »Oh Roy, vergiss es. Mann, ist das kalt hier!«
    Von Roy folgte in theatralischem Tonfall: »So kalt wie das Grab, in das Mr. Cummings-Browne dank deiner Quiche fuhr, Agatha.«
    Agathas Stimme erwiderte gereizt: »Er ist in keinem Grab! Er wurde auf dem Salisbury Plain in alle Winde verstreut. Reicht das jetzt, Steve?«
    Dann sagte Steve: »Nur noch ein bisschen«, und nun folgte die Einblendung der wütenden Frau.
    »Und du behauptest, dass dich keiner hasst!«, spottete Roy. »Die sieht aus, als wollte sie dich umbringen. Wer das wohl ist?«
    »Ich mache zu Hause einen Ausdruck davon und schick ihn dir«, sagte Steve. »Dann hast du wenigstens einen Ausgangspunkt. Sie muss von Cummings-Brownes Tod gewusst haben.«
    Agatha war stumm. Auch ohne Foto würde sie dieses Gesicht und den hasserfüllten Blick nie vergessen.
    »Nachti-Nacht«, sagte Roy. »Welchen Zug müssen wir morgen nehmen?«
    Agatha stand auf. »Am Feiertag fahren die Regionalzüge nicht so oft. Ich bringe euch nach Oxford, lade euch zwei zum Mittagessen ein, und dann nehmt ihr den Zug von dort.«
    Sie hatte gedacht, dass sie froh wäre, die beiden wieder los zu sein, aber als sie sich auf dem Bahnsteig in Oxford von ihnen verabschiedete, wünschte sie sich auf einmal, sie würden nicht fahren.
    »Kommt gerne wieder«, sagte sie. »Jederzeit.«
    Roy gab ihr einen feuchten Schmatzer auf die Wange. »Machen wir, Aggie. War ein super Wochenende.«
    Der Schaffner pfiff, Roy sprang zu Steve in den Waggon, und der Zug setzte sich in Bewegung.
    Gedankenverloren blickte Agatha den Wagen nach, bis sie hinter einer Biegung verschwanden, bevor sie langsam nachdraußen zum Parkplatz ging. Sie hatte ein bisschen Angst und wäre am liebsten mit den beiden Männern nach London gefahren. Warum hatte sie bloß ihren Job aufgegeben?
    Doch nun war ihr Zuhause in Carsely, in einem Tal in den Cotswolds Hills. Carsely, wo sie sich blamiert hatte, wo sie nicht dazugehörte und nie dazugehören würde.

Fünf
    A m nächsten Tag belud Agatha ihren Saab mit Figurenkrügen, Zinnbechern, falschem Zaumzeug und Farmwerkzeugen und fuhr den kurzen Weg zum Pfarrhaus.
    Mrs. Simpson war damit beschäftigt, das Cottage zu putzen. Mittags wollte Agatha mit ihr reden. Es mochte mit der Vergiftung zu tun haben, jedenfalls sagte Mrs. Simpson wieder Mrs. Raisin zu Agatha, sodass Agatha sich gezwungen sah, sie mit Mrs. Simpson statt mit Doris anzusprechen. Sie war fleißig und korrekt, aber sie wirkte auch misstrauisch. Wenigstens hatte sie heute nicht ihr eigenes Mittagessen mitgebracht.
    Mrs. Bloxby, die Vikarsfrau, machte Agatha selbst auf. Weil sie fürchtete, abgewiesen zu werden, erzählte Agatha hastig, dass sie nur schnell ein paar Sachen brächte, von denen sie hoffte, dass die Kirche sie für einen guten Zweck verwenden könnte.
    »Wie nett von

Weitere Kostenlose Bücher