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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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Dielenspiegel. Entsetzlich, wie sie aussah! Und nicht ein Hauch von Make-up!
    Sie trug den Korb ins Wohnzimmer, öffnete ihn und ließ die Katze heraus. Dann brachte sie die Katzentoilette in die Küche. Als sie wiederkam, saß James in einem ihrer Sesselund starrte nachdenklich den Gartenzwerg an, den Doris ihr wiedergegeben hatte. Der stand mitten auf dem Couchtisch und blickte genauso feist und hämisch drein wie Arnie aus dem Minibus.
    »Hätten Sie gern einen Gartenzwerg?«, fragte Agatha.
    »Nein, danke. Eine sehr ungewöhnliche Wohnzimmerdekoration.«
    »Eigentlich gehört er mir gar nicht. Wissen Sie …«
    Jemand hämmerte an die Haustür. Agatha fluchte leise und ging öffnen. Midlands Television und die BBC . »Können Sie später wiederkommen?«, bat Agatha mit einem sehnsüchtigen Blick Richtung Wohnzimmer. Im selben Moment fuhr ein Polizeiwagen vor: Detective Chief Inspector Wilkes kam.
    Den Fernsehleuten gab Agatha eine moderatere Version ihrer Geschichte als jene, die sie den Dorfbewohnern erzählt hatte. Detective Chief Inspector Wilkes wurde interviewt und sagte streng, dass sich die Zivilbevölkerung aus polizeilichen Ermittlungen heraushalten solle; Mrs. Raisin wäre beinahe ums Leben gekommen, und er hätte fast einen seiner besten Officer verloren. Agatha vermutete, im Fernsehbericht würde nur Letzteres zu hören sein. Jeder wünschte sich Helden, und in diesem Fall war Bill Wong der Held. Inmitten des ganzen Trubels war James Lacey unbemerkt verschwunden. Die Fernsehteams brausten davon, um Bill Wong in Mircester zu befragen, und eine Polizistin mit einem Aufnahmegerät kam herein. Nun folgte die ermüdende Befragung durch Wilkes.
    Als die Polizei endlich fort war, klingelte das Telefon ohne Unterlass. Es waren Redakteure von überregionalen Zeitungen, die um Ergänzungen zu den Berichten ihrer Kollegenaus dem Lokalen baten. Gegen elf war es vorbei. Agatha fütterte die Katze und trug sie hinterher nach oben in ihr Bett. Sanft schnurrend machte es sich der kleine Tiger neben Agathas Füßen gemütlich. Das Tier braucht einen Namen, dachte Agatha schläfrig.
    Unten klingelte das Telefon. »Was ist denn jetzt noch?« Sie stöhnte, schob vorsichtig die Katze zur Seite und ärgerte sich, dass sie nicht daran gedacht hatte, sich einen zweiten Anschluss oben im Haus legen zu lassen. Sie stieg die Treppe hinunter und nahm ab.
    »Aggie!« Es war Roy, dessen Stimme schrill klang. »Ich hab schon gedacht, ich komm nie durch. Du warst im Fernsehen!«
    »Ach, das«, sagte Agatha bibbernd vor Kälte. »Kann ich dich morgen zurückrufen, Roy?«
    »Ehrlich, Süße, in deinem kleinen Dorf ist mehr Publicity zu kriegen als in ganz London. Folgendes, vielleicht kommt das Fernsehen noch mal, für einen Nachbericht quasi. Ich dachte, ich komme morgen zu dir, und du erzählst denen, wie ich bei der Aufklärung des Falls mitgeholfen habe. Ich habe schon Mr. Wilson angerufen, und er findet die Idee klasse.«
    »Roy, morgen ist die Geschichte gestorben. Du weißt es, ich weiß es. Lass mich wieder ins Bett gehen. In den nächsten paar Tagen bin ich Besuch einfach nicht gewachsen.«
    »Tja, ich muss sagen, ich hätte erwartet, dass du mich wenigstens mal erwähnst«, beschwerte sich Roy. »Wer war denn wohl mit dir in Ancombe? Ich habe bei sämtlichen Zeitungen angerufen, und die sagen mir immer bloß, dass du meinen Namen ins Spiel bringen musst, sonst passiert gar nichts. Also, sei ein Schatz, ja, und ruf die an!«
    »Ich gehe jetzt ins Bett, Roy, hast du verstanden?«
    »Sind wir womöglich ein kleines bisschen egoistisch und wollen das ganze Scheinwerferlicht für uns allein haben?«
    »Gute Nacht, Roy«, sagte Agatha und legte auf. Sie wollte schon wieder nach oben gehen, als sie sich noch einmal umdrehte, den Hörer abnahm und ihn neben das Telefon legte.
    »Diese Raisin würde ich zu gern mal kennenlernen«, sagte James Laceys Schwester, Mrs. Harriet Camberwell, eine Woche später. »Ich weiß, dass du deine Ruhe haben willst, aber ich sterbe vor Neugier. Auch wenn sie diesen Detective Wong in den Nachrichten immer wieder hervorhebt, war sie es doch, die den Fall gelöst hat, nicht?«
    »Ja, das hat sie vermutlich, Harriet. Aber sie ist wirklich wunderlich. Weißt du, dass auf ihrem Couchtisch ein Gartenzwerg steht? Und sie murmelt vor sich hin, wenn sie die Straße entlanggeht.«
    »Wie reizend! Ich muss sie unbedingt kennenlernen. Geh zu ihr und bitte sie zum Tee.«
    »Wenn ich das mache, gehst du dann

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