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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Strohhut war von gleicher Farbe wie ihr hellblaues Kleid, das Mattie am Abend zuvor noch gesäumt hatte, und der Saphir an ihrem Finger leuchtete so blau wie Dereks Augen. Gegen einen Stapel Kissen gelehnt, lag sie im Schatten eines Sonnenschirms auf einer Kaschmirdecke, ihre Hand fuhr spielerisch durch Dereks Locken; neben ihr standen eine Schale Erdbeeren und eine noch halb volle Flasche Champagner in einem silbernen Sektkübel, in dem das Eis rasch schmolz.
    Derek lag auf dem Rücken, den Kopf in Emmas Schoß, und schien es als nicht besonders dringlich anzusehen, die Menschheit von der Landplage zu befreien, die sein Sohn an diesem Tag darstellte. »Er hat einen direkten Treffer auf Mrs Shuttleworth’
    Schulter gelandet, als sie die Bowle ausschenkte«, bemerkte er und steckte sich ebenfalls eine Erdbeere in den Mund. »Toller Schuss.«
    Emma hatte das Gefühl, Derek sollte sich über diesen Angriff auf die Frau des Pfarrers nicht ganz so sehr freuen, aber sie sagte nichts. Peter hatte in diesem Sommer entdeckt, welche Freude es machte, anderen einen Schabernack zu spielen, und wenn sie selbst so alt gewesen wäre wie er, mit einer Wasserpistole in der Hand und einer Burgruine, die verteidigt werden musste, dann hätte sie sicher gern mitgemacht.
    »Emma, meine Liebe!« Grayson kam über den Rasen gelaufen und warf sich auf die Decke, er war leicht außer Atem und sah in seiner weißen Hose und dem Leinenhemd mit dem offenen Kragen sehr jungenhaft aus. Er langte nach der Champagnerfla-sche und hielt sie sich an die Stirn. »Ich habe gerade ein Spießrutenlaufen in der Ruine hinter mir. Übrigens, Derek, wusstest du, dass Peter auch Newland mit einem direkten Treffer bedacht hat? Als Nächstes wird er wohl noch Nanny Cole ins Visier nehmen.«
    »Er hat auch bereits auf die Frau des Pfarrers ge-zielt«, sagte Derek zufrieden.
    »Trotzdem wäre es vielleicht kein Fehler, wenn du ihn vor der Modenschau etwas zügeln könntest«, meinte Grayson. »Denn während Mrs Shuttleworth im Umgang mit diesen kleinen Hooligans die Geduld einer Heiligen hat, würde Nanny Cole ihnen bestimmt eins hinter die Ohren geben.«
    Grayson stellte die Flasche wieder in den Kübel und wandte sich an Emma. »Meine Liebe, alle sind begeistert vom Kapellgarten. Und was mich anbe-trifft – Derek, sei doch mal so gut und mach die Augen zu. Ich möchte deiner Zukünftigen nämlich meine Dankbarkeit auf höchst ungehörige Art und Weise bekunden.« Er beugte sich vor, küsste Emma zart auf die Wange und ließ seine Wange einen Augenblick an ihrer ruhen. »Du wirst denken, ich bin völlig durchgedreht, aber fast konnte ich Großmutter dort sehen, wie sie neben dem Wasserbassin saß, umgeben von Rosen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken kann.« Einen Moment lang sah er sie versonnen an, ehe er sich aufrecht setzte und die Arme um die Knie schlang. »Oje«, murmelte er.
    »Jetzt ist Nanny hinter Debbie her.«
    Emma hatte bereits bemerkt, wie Nanny Cole mit der errötenden und sehr hübschen Debbie Tregallis schalt, der Frau des Fischers Ted.
    »Was zum Kuckuck machst du hier draußen?«, wollte Nanny Cole wissen. »Du und dein nichts-nutziger Sohn, ihr solltet längst im Speisezimmer sein und euch umziehen.«
    »Es tut mir Leid, Nanny Cole«, sagte Mrs Tregallis zaghaft, »aber ich kann Teddy nirgends finden.«
    »Soll ich Debbie sagen, dass ihr blutrünstiger kleiner Sprössling im Steingarten ist und dort auf alle Besucher anlegt?«, fragte Grayson. »Ach nein, ist nicht nötig. Nanny Cole hat sich schon einen anderen Freiwilligen geangelt, um mit Debbie in der Modenschau aufzutreten. Armer Billy.«
    Nanny Cole hatte Billy Minion am Schlafittchen gepackt und ihn einer kurzen, aber gründlichen Inspektion unterzogen. Sie fischte eine rote Wasserpistole aus seiner Hosentasche, hielt ihn auf Armeslänge von sich und schob ihn schließlich Mrs Tregallis zu, indem sie bemerkte: »Der tut’s auch.«
    Meuterisch ließ Billy die Schultern hängen – was für die Modenschau nichts Gutes ahnen ließ, aber Mrs Tregallis steuerte den Jungen eilig ins Speisezimmer, eifrig auf ihn einredend. Emma vermutete, dass sie ihm androhte, ihn beim geringsten Mucks wieder an Nanny Cole auszuliefern.
    Grayson warf eine Erdbeere in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. »Ich finde …« Er unterbrach sich, um sich mit dem Handrücken etwas Saft von den Lippen zu wischen. »Ich finde, es ist wirklich ein gelungenes Fest, nicht wahr?«
    »Es ist großartig.

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