und der verschwiegene Verdacht
hatten doch ein Herz, das Sie ihr geben konnten, Sie Dummkopf! Und Sie hatten Träume und Hoffnungen, stimmt’s?«
»Das ist ja alles gut und schön, Syd, und ich schät-ze Ihre Anteilnahme, aber davon kann man nicht
…« Der Herzog verstummte. Sein Blick flackerte einen Moment unsicher, ehe er einen fernen Punkt in der Luft zu fixieren schien. »Du lieber Gott«, sagte er wie zu sich selbst. »Was würde Tante Dimity sagen, wenn sie hörte, was für einen Mist ich hier von mir gebe?« Er sah sich verlegen um, seine Hand wanderte zur Krawatte. »Sie haben ganz Recht, Syd.
Ich habe mich wohl so in Nebensächlichkeiten ver-zettelt, dass ich offenbar die Hauptsache vergessen habe. Von allen Menschen hätte ich eigentlich am besten wissen müssen, dass man von Träumen leben kann. Ach Kate … es tut mir so schrecklich Leid.«
Er ließ den Kopf hängen, und als Kate langsam die Hand ausstreckte und Grayson an der Schulter be-rührte, zog sich Syd unauffällig zurück.
»Emma!«, schrie er, als er sich zu den anderen an den Fuß der Leiter stellte. »Wollen Sie sich das Genick brechen?«
Emma hatte die oberste Sprosse erreicht und trat gerade auf den schmalen schmiedeeisernen Rand der Kuppel. »Es ist alles im grünen Bereich, Syd!«, rief sie hinunter. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
»Warum sollte ich mir Sorgen machen?«, antwortete er.
»Vorsichtig jetzt, Miss Emma«, sagte Bantry.
»Denken Sie an Ihre Gummistiefel, die sind bestimmt ziemlich rutschig.«
»Passen Sie bloß auf, Miss Emma«, sagte auch Hallard.
»Ich hätte das doch für Sie machen können, Miss Emma«, meldete sich auch Gash zu Wort.
Das sorgenvolle Gemurmel wurde immer lauter, bis alle vor Schreck verstummten, als Nell rief:
»Jetzt seid doch endlich mal still, ihr Stoffel!«
Emma lächelte dankbar und kletterte weiter. Die Aussicht von hier oben war herrlich. Emma saß, die Füße zwischen zwei Streben gestemmt, in dem eisernen Schnörkelwerk und blickte auf die Kapelle, den Leuchtturm und das weitläufige Gebäude von Penford Hall. Sie sah, dass der alte Bert Potts vom Dorf heraufgekommen war, um nach seinen geliebten Apfelbäumen zu sehen. Sehr zu ihrer Überraschung sah sie auch eine sorgfältig frisierte, elegant verhüllte Susannah im Rollstuhl auf der Terrasse sitzen. Neben ihr saß Schwester Tharby und beobachtete interessiert, wie Nanny Cole Susannah offenbar eine Reihe von Skizzen zeigte und lebhaft auf sie einsprach. Emma grinste, dann beugte sie sich vor, um sich den etwa dreißig Zentimeter hohen, kuppelförmigen Aufsatz von unten anzusehen.
Verschiedene Teile aus zinnfarbenem Blech und vier schmale Glasscheiben waren äußerst geschickt in die kleine Kuppel eingearbeitet worden. Die Drähte, die alles zusammenhielten, waren dunkel und so dünn, dass sie vom Boden aus quasi unsichtbar waren. Begeistert fasste Emma die Schraube mit dem Schraubenschlüssel und packte fest zu.
Sie musste ein paarmal mit dem Hammer dagegen klopfen, um die Schraube zu lockern, aber das Öl tat ebenfalls seine Wirkung, und bald gelang es Emma, die Schraube von Hand herauszudrehen.
Nachdem sie den Hammer, das Ölkännchen und den Schraubenschlüssel vorsichtig auf den Rasen geworfen hatte, nahm Emma die kleine Kuppel herunter, legte sie sich auf den Schoß und sah triumphierend auf, nur um fast das Gleichgewicht zu verlieren, als sie Derek auf die Terrasse hinaus-treten sah. Er blickte in ihre Richtung, blieb stehen, dann zog er den Kopf ein und ging ins Haus zu-rück.
»Warte!« , rief Emma, so laut sie konnte. Sie deutete auf den Kuppelaufsatz in ihrem Schoß. »Ich habe die Laterne gefunden!«
Derek drehte sich mit einem Ruck um, blieb einen Moment mit offenem Mund stehen, ehe er auf die Treppe zurannte. Im Festsaal ertönten von allen Seiten begeisterte Freudenbekundungen, während Bantry die Leiter hinaufstieg, um Emma das schwere Eisenteil abzunehmen und es vorsichtig an Gash weiterzureichen. Der setzte es auf die oberste Stufe der Gartenlaube und rief nach Hallard, er solle ihm den Werkzeugkasten bringen. Peter hüpfte von einem Bein aufs andere und erklärte dem völlig ver-dutzten Syd die Bedeutung von Emmas Fund, und Kate ließ Grayson stehen, um die Leiter festzuhal-ten, während zuerst Bantry und dann Emma herab-stiegen. Ein Jubelruf ertönte, als Emma den Fuß auf den Boden setzte, und alle Hände streckten sich ihr entgegen, um die ihre zu schütteln. Emma machte alle darauf aufmerksam, dass es Nell gewesen sei, die als
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