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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Leute die Sonne genauso begrüßten wie sie.
    Es gab Hunderte von Dingen, die sie heute tun wollte, und obwohl sie wußte, daß sie den Haushalt nicht vernachlässigen durfte, hatte sie vor, heute genau das zu tun. Die Hügel lockten, und sie wünschte sich schon seit ihrer Ankunft, hinaufzureiten und sich die Gegend anzusehen.
    Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zog sie sich schnell an und rannte die Treppe hinab auf den Haupteingang zu. Als sie trotz mehrfacher Versuche die schweren Türen nicht aufbekam, wandte sie sich achselzuckend ab. Dann würde sie eben durch die Hintertür hinausgelangen!
    »Guten Morgen, Mylady. Habt Ihr gut geschlafen?« rief Netta, die gerade den Saal betrat.
    »Ja, vielen Dank«, gab sie zurück. »Ist Lady MacAlister schon unten?«
    »Noch nicht, Mylady. Raen hat die Festung aber bereits verlassen. Er sagte, er wolle ausreiten und würde erst gegen Abend zurück sein.«
    »Ist er mit Connors Soldaten hinausgeritten?«
    »Nein, Mylady, er ging allein. Ihr findet auch, das das gefährlich ist, nicht wahr?«
    »Nun, offensichtlich denkt er nicht so«, erwiderte Brenna mit einem Achselzucken. »Wo mag er wohl hingeritten sein?«
    »Es steht mir nicht zu, ihn danach zu fragen«, meinte Netta.
    Doch Brenna hörte schon nicht mehr hin; sie hatte gerade einen Stapel Gegenstände auf der niedrigen Truhe beim Eingang bemerkt. Sobald Netta ihr erklärt hatte, daß Brenna die Sachen deswegen so bekannt vorkamen, weil sie ihr gehörten, trugen die beiden Frauen sie in Brennas Kammer.
    Am Abend kehrte Raen gerade rechtzeitig in die Festung zurück, um mit Brenna und seiner Mutter die Mahlzeit einzunehmen. Er wirkte etwas müde von dem langen Ritt, gab sich aber immer noch charmant und tat nichts, was auch nur ansatzweise unschicklich war.
    Nach dem Essen begleitete er sie nach oben, während er ihr eine Geschichte erzählte, die sie beide zum Lachen brachte. Als er für sie die Tür entriegeln wollte, strich seine Hand über ihre Brüste, doch sein unschuldiger Blick führte sie zu der Vermutung, daß es ihm selbst gar nicht bewußt gewesen war, was er getan hatte. Brenna fragte sich einmal mehr, wieso sie immer zuerst das Schlimmste annehmen mußte.
    Was stimmte denn nur nicht mit ihr? Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, kam sie zu dem Schluß, daß es die Anstrengung, Euphemias Anerkennung zu gewinnen, war, die sie immer wieder überreagieren ließ. Bei dieser Frau braucht man aber auch eine Engelsgeduld! Brenna mußte sich permanent zusammenreißen. Es war extrem schwer, es Connors Stiefmutter recht zu machen, und sie für sich zu gewinnen, gestaltete sich weit nervenzermürbender, als Brenna je gedacht hatte. Obwohl sie sie niemals offen kritisierte, hatte Euphemia an allem, was Brenna tat, etwas auszusetzen, und sie tat es in so einer herablassenden Art und Weise, daß Brenna jedesmal die Fäuste ballte.
    Doch aufgeben galt nicht, und so beschloß Brenna, ihre Bemühungen zu verdoppeln.
    Am folgenden Morgen hatte Raen erneut die Festung verlassen, bevor Brenna hinunterkam. Sie verbrachte einen anstrengenden Tag damit, sich um Euphemias Bedürfnisse zu kümmern. Zum Abendmahl war sie ausgelaugt.
    Aber das Schlimmste sollte erst noch kommen. Brennas Abend war ganz und gar nicht angenehm; er war scheußlich. Sie versuchte, Raen in ein Gespräch zu verwickeln, aber er war in gereizter Stimmung. Offenbar hatte es ihn ermüdet, drei Abende hintereinander nett zu sein, denn nun versuchte er noch nicht einmal, sich höflich zu benehmen.
    Statt dessen kehrte er wieder den Lüstling heraus. Die ganze Zeit über starrte er sie – oder besser ihre Lippen – an, und aus seinem Grinsen und dem Glitzern in seinen Augen zu schließen, wußte er genau, was für ein Unbehagen er ihr damit bereitete.
    Euphemia hatte beschlossen, nicht zu bemerken, was um sie herum geschah. Die ältere Frau war blind für die Fehler ihres Sohnes: In ihren Augen war er perfekt, und sie, Brenna, würde gewiß nichts an dieser Ansicht ändern.
    Bis zu diesem Moment hatte Euphemia an allem und jedem herumgemäkelt, nur das Essen schien zu ihrer Zufriedenheit zu sein. Jedenfalls aß sie bei jeder Mahlzeit immer alles auf, was ihr serviert wurde. Doch als die Mägde nun den Tisch abräumten und den Saal verließen, äußerte Euphemia ihre Unzufriedenheit.
    »Brenna, mir ist bewußt, daß Ihr ursprünglich nicht auf Gäste vorbereitet wart und Euch noch nicht eingelebt haben könnt, so daß Ihr stets zu tun habt und

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