Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
einen von Brennas Brüdern wettern würde. Es war ihre Aufgabe als Connors Frau, ihm von Raens Fehltritt zu erzählen, ihre allein.
Die Magd verließ die Kammer kurze Zeit später. Nachdem Brenna die Tür verriegelt hatte, setzte sie sich aufs Bett und nahm ihre Näharbeit zur Hand. Ada hatte ihr einen leuchtendgelben Stoff für den Tisch gegeben, und Brenna versuchte, Connors Farben als Emblem in die Mitte des Tuchs zu sticken. Sie arbeitete lange, denn sie wollte es wirklich perfekt machen, und wenn sie jeden Abend weitermachte, würde sie in wenigen Tagen damit fertig sein.
Dennoch wollte sie das Tischtuch erst dann auflegen, wenn die Kissen für die Bänke fertig waren, was bedeutete, daß sie jeden Morgen mindestens eine Stunde daran arbeiten mußte. Aber wenn sich das Wetter hielt, konnte sie ihr Nähzeug mit nach draußen nehmen und sich zu den Frauen setzen, wodurch sie sie auch ganz nebenbei besser kennenlernen würde.
Doch den ganzen Tag Handarbeiten zu machen, war auch nicht ihr Fall, und so beschloß sie, sich jeden Nachmittag eine Stunde zu Pferd zu gönnen. Sie wollte unbedingt lernen, wie man ohne Sattel ritt, denn sie fand, daß sie es als Connors Frau können mußte.
Im übrigen würde das ja wohl kaum so schwierig sein, nicht wahr?
12
Am ersten Nachmittag, an dem sie ohne Sattel zu reiten versuchte, brachte sie sich beinahe um – mehrmals, um es genau zu sagen.
Davis schwor Quinlan, er würde seiner Lady niemals erlaubt haben, den Hengst des Clansherrn zu nehmen, wenn ihm auch nur der Verdacht gekommen wäre, was sie vorhatte, als sie ihn fragte, warum Connor sein Lieblingstier zu Hause gelassen habe. Und so entgegnete Davis, daß der Hengst Ruhe und Pflege brauche, weil er so oft und ausdauernd geritten worden sei. Brenna hatte gemeint, das prächtige Tier vertrüge gewiß auch etwas Zuwendung, und Davis hatte dies nicht verneinen können.
Als sie fragte, ob sie das Pferd ins Freie holen könne, hatte er sich von ihr hoch und heilig schwören lassen, den Schwarzen nur den Hang hinauf und wieder herab zu führen, damit er ein bißchen Bewegung bekam. Davis hatte bei diesem Spaziergang keine Bedenken; der Hengst hatte die Herrin offenbar in sein Herz geschlossen, denn allein die Tatsache, daß sie ihn am Tag ihrer Ankunft zu den Stallungen bringen konnte, hatte deutlich gemacht, daß der Rappe sie akzeptierte. Und hatte sie damit nicht auch bewiesen, daß sie eine Menge von Pferden verstand?
Zu sehen, wie fügsam das Tier an ihrer Seite den Hang hinauftrottete, hatte Davis bestätigt, daß seine Entscheidung richtig gewesen war. Hätte Lady Brenna einen Sattel verlangt, wäre er sicher mißtrauisch geworden, doch da sie nichts dergleichen sagte, hatte er sich nichts dabei gedacht.
»Ich behaupte nicht, daß unsere Herrin mich geradewegs angelogen hat, Quinlan. Nein, nein, davon kann keine Rede sein. Ich denke, sie ist erst auf die Idee gekommen, als sie auf der anderen Seite des Hügels war. Ja, so muß es gewesen sein. Ihr fiel ein, daß sie es ja mal probieren könnte. Aber Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen. Ich lasse mich nicht noch einmal täuschen, womit ich natürlich nicht andeuten will, daß sie versuchen könnte, mich anzulügen. Ich will nur sagen, daß sie gewiß keinen dieser Einfälle mehr bekommt, das ist alles.«
Quinlan nahm die Erklärung des Stallmeisters hin. Wie Davis machte er sich keine Sorgen, daß seine Herrin noch einmal auf diese verrückte Idee kommen würde. Sie mußte jetzt, nachdem sie ein paarmal im hohen Bogen durch die Luft geflogen war, schließlich einsehen, daß es zu gefährlich war.
Und so holte Brenna am nächsten Tag, während Quinlan die Männer, die an der Mauer arbeiteten, überwachte, den Hengst erneut aus dem Stall, um mit ihm ein wenig Luft zu schnappen. Da sie sich seltsam steif bewegte, hatte Davis keinerlei Bedenken.
Aber schließlich hatte er auch noch nicht verstanden, daß seine Herrin vollkommen verrückt war. Zumindest war dies die Erklärung, die er Quinlan gab, während er mit betretener Miene auf den Stallboden starrte.
»Sie hat mich übers Ohr gehauen, wirklich«, sagte Davis zu seinem Befehlshaber. »Ich will damit nicht behaupten, daß sie mich direkt angelogen hat. Nein, nein, das will ich damit bestimmt nicht sagen. Obwohl ich es denke, denn dieses Mal habe ich mich ihr gegenüber sehr klar und deutlich ausgedrückt. Als ich verlangte, daß sie mir das Versprechen geben müßte, nicht noch einmal auf das Tier zu
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