Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
steigen, antwortete sie mir mit einem strahlenden Lächeln, was mir sagte, daß sie mir gehorchen würde, denn schließlich weiß jeder mit einem Fünkchen Verstand, daß Frauen auf einen Befehl nur mit einem Lächeln reagieren, wenn sie auch vorhaben, ihn zu befolgen. Ihr müßt Euch keine Gedanken machen, Quinlan. Ich bin jetzt gewarnt. Sie wird mich nicht noch einmal täuschen.«
Am folgenden Nachmittag tat sie exakt das. Davis tauchte klugerweise unter, als ihn die Nachricht erreichte, daß seine Herrin den Hengst schon wieder ritt.
Er hätte sich jedoch nicht zu verstecken brauchen. Quinlan hatte begriffen, daß er sich selbst mit dem Problem befassen mußte, bevor seine Herrin sich umbrachte. Davis war einfach nicht der richtige Mann dazu.
Entschlossen, eine Katastrophe abzuwenden, hatte der Krieger die Absicht, Lady Brenna strikt zu verbieten, je wieder ein solches Risiko einzugehen. Doch als er durch die Lücke in den Pinien oben auf dem Hügelkamm marschierte, hörte er sie lachen und war sich plötzlich nicht mehr sicher, was er tun sollte. Der Ausdruck purer Freude auf ihrem Gesicht entlockte ihm ein Lächeln, und er stand eine lange Weile da und sah ihr zu, obwohl er genau wußte, daß er diesem gefährlichen Treiben sofort ein Ende hätte bereiten sollen.
Gepriesen sei der Herr, Lady Brenna schaffte es tatsächlich, eine ganze Weile aufrecht auf dem Pferd sitzenzubleiben, bevor sie hinunterplumpste.
Quinlan wartete, daß sie aufstehen würde. Sie rührte sich nicht. Entsetzt begann Quinlan zu rennen, als der Hengst am Rand der Lichtung kehrtmachte und zurückkam. Quinlan sollte später Crispin schwören, daß sein Herz in diesem Moment stehengeblieben war.
Quinlan war sicher, daß es aus war. Das Tier würde sie zertrampeln. Um so verblüffter war er, als der große Rappe abbremste, den Kopf senkte und sie anstieß. Im gleichen Moment rollte Brenna sich blitzschnell herum und packte die Zügel. Ihr lautes Gelächter hallte über die Lichtung.
Quinlan rupfte ihr die Zügel aus der Hand, versetzte dem Hengst einen Klaps auf die Flanke, damit er Platz machte, und streckte der Lady die Hand entgegen. »Ich dachte, Ihr seid tot«, sagte er vorwurfsvoll.
»Das ist doch nur ein Spiel. Wenn ich mich nicht rühre, kommt Willie sofort zu mir, und ich kann seine Zügel greifen. Ansonsten läßt er mich hinter sich herlaufen.«
Quinlan war noch zu schockiert, um auf das zu hören, was sie sagte. Er mußte sich immer wieder sagen, daß er sie nicht anbrüllen durfte – sie war seine Herrin, nicht seine Schwester, Herr im Himmel! »Habt Ihr den Verstand verloren?«
»Ich glaube nicht.«
»Wenn Ihr Euch unbedingt umbringen wollt, dann tut das doch, wenn Crispin die Burg befehligt, nicht ich!«
Er zog sie auf die Füße und sah zu, wie sie sich den Schmutz vom Plaid wischte. Er wollte ihre volle Aufmerksamkeit, damit es in Zukunft keine Mißverständnisse geben würde: »Ihr werdet so etwas nie wieder tun, hört Ihr? Ich will sofort Euer Wort, daß Ihr den Hengst nie wieder ohne Sattel reitet, und ich kann Euch versichern, daß ein Lächeln nicht ausreicht!«
»Nein, ich weiß, Ihr seid viel schlauer als ich, Quinlan. Ich würde nie wagen, Euch zu täuschen.«
Ein bißchen besänftigt rief er ihr in Erinnerung, daß sie ihm noch ihr Wort zu geben hatte.
»Meint Ihr, Ihr könntet aufhören, mich so anzubrüllen? Ich bekomme Kopfschmerzen davon.«
Quinlan war entsetzt über sich selbst. »Ich bitte um Vergebung, Mylady. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!«
»Nun, ich habe Euch in Angst und Schrecken versetzt«, sagte sie. »Und nun sagt mir, was ich falsch mache. Warum kann ich nicht auf seinem Rücken sitzen bleiben?«
»Ihr sitzt zu weit hinten. Was Euer Versprechen angeht –«
»Ich hätte gestern Euern Rat brauchen können«, unterbrach sie ihn. »Ich hatte nämlich auch Probleme mit den Zügeln, doch inzwischen weiß ich, was ich falsch gemacht habe. Der arme Willie. Gestern hat er ständig den Kopf geworfen. Wahrscheinlich hat er mich für vollkommen dämlich gehalten.«
Das Pferd hatte offenbar mehr Verstand als seine Reiterin, dachte Quinlan. »Es ist ein Wunder, daß er Euch nicht zu Tode getrampelt hat«, brummte er. »Willie … habt Ihr den Schwarzen Willie genannt?«
»Ja, aber ich habe mich vorher vergewissert, daß Connor ihm noch keinen Namen gegeben hat. Davis meinte, er sei nicht getauft!«
»Nein, Connor hat ihm keinen …« Seine Stimme verebbte.
»Na, dann hat er
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