Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
glauben, daß mein Gemahl oder sein Freund sich so benehmen würden. Ich glaube aber, daß ich weiß, warum sie sich so prächtig amüsieren.«
»Und was meint Ihr, Mylady?«
»Obwohl Connor es nicht zugeben will, freut er sich wahrscheinlich doch über meine Überraschungen. Wartet nur, bis er die anderen gesehen hat.«
»Die anderen?« flüsterte Crispin heiser.
»Ja. Die anderen Überraschungen natürlich.«
Aus irgendeinem Grund, den sie nicht nachvollziehen konnte, fand Crispin ihre Bemerkung komisch. Sie tätschelte ihm den Arm, um ihm zu bedeuten, daß es ihr nichts ausmachte, und erklärte sich seinen Anfall damit, daß die Lachsalven aus dem Stall ihn angesteckt haben mußten.
Connor war der erste, der sich schließlich zusammenriß. »Ich werde später mit meiner Frau reden«, versprach er seinem Freund, während er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. »Beantworte mir noch eine Frage, bevor wir hinausgehen. Kommt noch mehr?«
»Mehr was?«
»Überraschungen.«
»Nur noch eine, von der ich weiß.«
Connor sah aus, als wollte er auf die Knie sinken. Quinlan beeilte sich zu erklären. »Es ist nichts, wovor Ihr Euch fürchten müßtet. Sie hat im großen Saal ein paar kleine Veränderungen vorgenommen, die aber allesamt harmlos sind. Ich habe den Raum heute morgen gesehen.«
»Ich hoffe für dich, daß du recht hast«, murmelte Connor, bevor er nach dem Türriegel griff. »Ich werde eine Woche brauchen, um über den Schock mit dem Rappen hinwegzukommen. Jedesmal, wenn ich daran denke, zittere ich wie ein alter Mann. Ich stelle mir immer vor, wie sie durch die Luft segelt …«
Er konnte nicht weitersprechen. Verärgert schüttelte er den Kopf, um das Bild aus seinem Kopf zu verbannen, und stieß einen lauten Seufzer aus.
Quinlan stellte sich Brenna ebenfalls zu Pferd vor, und obwohl auch er eine Weile brauchen würde, um den Schrecken zu verdauen, erkannte er aber auch ihre Reitkünste an.
Connor zog gerade die Tür auf, als er sich halb zu Quinlan umwandte und flüsterte: »Sie ist gut, nicht wahr?«
15
Jetzt war sie dran.
Die ersten Worte, die ihr Mann zu ihr sprach, als er aus dem Stall trat, verrieten ihr, daß sie die imaginäre Grenze zwischen dem, was für ihn antastbar war und was nicht, überschritten hatte. Ganz augenscheinlich war er der Meinung, daß der Rappe ihm – und nur ihm! – gehörte.
Sie würde dies selbstverständlich hinterfragen, aber sie war klug genug, es nicht sofort zu tun, da er zunächst seinen Zorn an ihr auslassen mußte.
»Ich würde gerne unter vier Augen mit dir sprechen, Brenna.«
»Natürlich«, erwiderte sie und gab ihr Bestes, nur leicht neugierig, aber keinesfalls beunruhigt auszusehen. Sie merkte fast sofort, daß das die falsche Taktik war, und setzte hastig eine indignierte Miene auf. »Ich bitte sogar darum. Es wird Zeit, daß Ihr Eurer Frau einen Moment mit Euch allein gönnt. Wann würde es Euch denn passen?«
Die Strategie zog nicht. »Wenn du nicht willst, daß mir auffällt, wie nervös du bist, dann darfst du nicht vor mir zurückweichen. Außerdem würde ich vorschlagen, daß du aufhörst, dich ständig nach einem Fluchtweg umzuschauen.«
Sie warf Crispin einen verstohlenen Blick zu, um festzustellen, wie er auf die Einschüchterungsversuche seines Clansherrn reagierte, und war froh, daß der Soldat geistesabwesend zu sein schien. Er hielt seinen Blick auf den Hügel geheftet und betrachtete dort offenbar etwas absolut Faszinierendes.
Quinlan dagegen sog jedes von Connors Worten förmlich auf. Außerdem sah er noch immer ein wenig zu selbstzufrieden für ihren Geschmack aus. Er wußte nicht nur ganz offensichtlich, daß gleich die Urgewalt von Connors Zorn auf sie herabprasseln würde, er schien sich auch noch darüber zu freuen. Hatte der Mann denn nichts Besseres zu tun, als ihr hinterherzulaufen und alles, was sie tat, seinem Laird zu melden? Nein, anscheinend nicht. Obwohl es wahrscheinlich nicht nett von ihr war, verglich sie Quinlan im Geiste mit ihrer alten Amme Elspeth; auch sie hatte Brenna bei jeder Gelegenheit verpetzt.
»Ich möchte jetzt mit dir reden«, verkündete Connor.
Er wartete auf ihr zustimmendes Nicken, bevor er Crispin und Quinlan anwies, zum Abendessen im Saal zu erscheinen, dann marschierte er mit Brenna an seiner Seite auf die Festung zu.
»Meine Überraschungen haben Euch nicht gefallen, nicht wahr?«
Sein verächtliches Schnauben war Antwort genug. »Seid Ihr böse, weil Willie Euch gehört
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