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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Heuhaufenhindernis ansetzte. Brenna hielt sich prächtig, doch beim nächsten Hindernis wäre sie fast zu Boden geschleudert worden.
    Connor konnte es einfach nicht mehr ertragen. Er hielt an, stellte sich breitbeinig hin und stieß einen ohrenbetäubenden Pfiff aus. Der Kopf des Rappen fuhr augenblicklich hoch. Nach einem winzigen Augenblick des Zögerns wendete er und schlug Connors Richtung ein.
    Brenna begriff nicht, was in Willie gefahren war. So sehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht, den Rappen zu wenden. Er stürmte den Hügel hinauf, ohne auf ihre Befehle zu reagieren.
    Einen Moment später verstand sie es. Connor stand breitbeinig und die Hände in die Hüften gestemmt auf dem Kamm, und seine Miene ließ keinen Zweifel daran, was er von ihrer Vorführung hielt. Augenblicklich verdoppelte sie ihre Bemühungen, Willie zu wenden. Der Himmel mochte ihr helfen, sie flehte den Hengst sogar an, Gnade mit ihr zu haben.
    Der sture Gaul weigerte sich, ihr zu gehorchen, so sehr sie auch bettelte und an den Zügeln zog. Abrupt hielt er vor seinem Herrn und Meister an, und Brenna beugte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern, was sie von dieser Aktion hielt: »Verräter.«
    Connor hatte es gehört. Er wußte, daß er im Moment nichts dazu sagen durfte. Wenn er einmal anfing, das wußte er, würde er nicht mehr aufhören können, und diesmal würde er ihre Gefühle nicht nur verletzen … er würde sie einstampfen.
    Brenna las aus dem starren, beinahe leeren Blick seiner Augen, daß sie ihm einen ziemlichen Schrecken eingejagt hatte. Sie hätte ihm gerne gesagt, daß alles in Ordnung war, aber sie wagte es nicht. Irgend etwas in seiner Miene sagte ihr, daß es jetzt nicht der günstigste Zeitpunkt war.
    Am besten würde sie so tun, als hätte sie von seinem Zorn nichts bemerkt. Das war zwar kein besonders kluger Plan, aber immerhin noch besser als gar keiner.
    Sie setzte sich gerade hin und versuchte, unbekümmert auszusehen.
    »Freut Ihr Euch über meine Überraschungen?« fragte sie im vollen Bewußtsein, daß er sich überhaupt nicht freute. Er war wütend, und dieses Gefühl verdrängte gewiß jedes andere. Dennoch gab es noch immer die Hoffnung, wenn auch eine ausgesprochen schwache, daß sie sich durch den Sturm, der sich zusammenbraute, irgendwie hindurchlavieren könnte.
    Eigentlich hatte sie erwartet, daß er sie von Willies Rücken zerren oder zu brüllen beginnen würde. Er tat nichts dergleichen. Er griff nicht einmal nach den Zügeln. Statt dessen wandte er sich um und marschierte in Richtung Stallungen zurück.
    Willie trottete hinter ihm her. Plötzlich tauchte ein blasser Crispin an ihrer Seite auf; er wirkte sehr mitgenommen, und sah aus, als hätte er eine schlimme Vision gehabt. Dann erschien Quinlan an ihrer anderen Seite, noch keuchend, weil er gelaufen war, doch mit der Miene eines satten Katers. Leider schaute er nicht zu ihr auf, weswegen sie ihn nicht fragen konnte, warum in Gottes Namen er einen so selbstzufriedenen Eindruck machte.
    Connor sprach erst, als sie den Stall erreicht hatten. Er befahl Crispin, seine Frau von dem Pferderücken zu pflücken und bei ihr zu warten, bis er ein kurzes Gespräch mit Quinlan geführt hatte.
    Die Türen des Stalls hatten sich noch nicht ganz geschlossen, als Connor Davis warnend zurief: »Du bleibst, wo du bist!«
    »Soll ich Euch den Hengst abnehmen?« fragte Davis vorsichtig. »Ich fürchte, Eure Stimmlage regt ihn ein wenig auf.«
    Connor ließ sich von Davis die Zügel aus der Hand nehmen, bevor er sich Quinlan zuwandte. »Erkläre. Los.«
    »Nichts, was ich sagen kann, könnte mein Verhalten rechtfertigen. Das bedeutet, daß Ihr nur eine Wahl habt, Laird. Ihr müßt mich schleunigst aus der Position des Befehlshabers entfernen. Ich habe versagt.«
    »Ich bin wütend, aber nicht dumm«, fauchte Connor. »Kannst du nicht einmal auf eine einzige Frau aufpassen? Dann solltest du es verdammt noch mal schnell lernen, denn ich entbinde dich ganz bestimmt nicht von deiner Pflicht. Und jetzt sag mir, ob du den Verstand verloren hast, meiner Frau zu erlauben, solche Risiken einzugehen. Wie konntest du das zulassen?«
    »Zulassen, Connor? Ihr macht Witze. Es ist leichter, dem Regen zu befehlen, nicht mehr von Himmel zu fallen, als Eure Frau dazu zu bringen, einsichtig zu sein. Ich habe die letzten zwei Wochen nichts anderes getan, als ihre Gedanken zu erahnen und hinter ihr herzurennen. Ich habe versucht, sie zu durchschauen und sie auszutricksen, doch

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