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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wenn Lady Euphemia es behauptet …«
    »Sie sagte, die Füllung wäre knotig und unregelmäßig.«
    »Aha. Nun, dann werde ich versuchen, es das nächste Mal besser zu machen. Was ist mit den Binsen? Sie waren ja wohl in Ordnung, nicht wahr? Und der Saal duftete so schön.«
    »Lady Euphemia fand die Binsen auch schön, aber sie stolperte vorhin, als sie zum Tisch wollte. Sie sagte mir, daß ihr Augenlicht nicht mehr so gut wie früher sei und bat mich, die Binsen wegzuräumen. Sie war überzeugt, daß Ihr es verstehen würdet, Mylady!«
    »Selbstverständlich.«
    »Und die Blumen, die ihr im Saal verteilt hattet, die mochte sie nicht.«
    »Hat sie gesagt, warum?«
    »Sie sagte, daß Blumen sie immer an den Tod erinnerten, da Trauernde stets Blumen auf die Gräber legen würden.«
    Brennas Schultern fielen nach vorne. Was mußte Euphemia bloß von ihr denken? »Sie hat recht, Netta. Wie rücksichtslos von mir. Aber ich habe wirklich nicht an eine solche Reaktion gedacht. Ich muß meinen Fehler irgendwie wieder gutmachen.«
    »Aber, Mylady, niemand hätte an so etwas gedacht. Übrigens hat Lothar den Stuhl, den er Euch gegeben hat, wieder zurückerhalten. Ich wünschte nur, ich hätte nicht den halben Tag damit verbracht, das Holz zu polieren.«
    »Wieso hat er ihn zurückerhalten?«
    »Lady Euphemia gab zu, daß sie Angst habe, sich auf diesen Stuhl zu setzen, weil er so wackelig aussah. Ich versicherte, daß er absolut sicher auf seinen vier Beinen stünde, aber sie ließ sich nicht überreden. Sie scheint eine Höllenangst davor zu haben zu fallen, vielleicht weil sie so alt ist. Wenn sie sich etwas bricht, heilen die Knochen nicht mehr so leicht.«
    »Tja, nun, wahrscheinlich ist es so«, sagte Brenna. »Das Alter macht die Menschen eben vorsichtiger, und wir müssen das akzeptieren.«
    »Da ist noch etwas, Mylady. Oh, Ihr seid jetzt schon so enttäuscht, daß ich es kaum erwähnen mag!«
    Brenna wollte es auch gar nicht mehr hören, zwang sich aber, Netta anzulächeln. »Was denn?«
    »Sie fragte mich, ob Ihr noch irgendeine Neuerung für den Saal hättet, und ich antwortete Ihr, daß Ihr ein wundervolles Banner anfertigen würdet. Ich habe richtig angegeben, wie edel es aussah.« Netta seufzte. »Sie wollte es sehen und schien erfreut, als ich Ihr erzählte, wie geschickt Ihr mit Nadel und Faden umgehen könnt und wie unermüdlich Ihr daran arbeitet.«
    »Du hast es ihr gezeigt?«
    Netta nickte. »Oh, Mylady, sie war entsetzt. Sie schnalzte mit der Zunge und schüttelte dauernd den Kopf.«
    Brenna spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. »Was hat sie gesagt?«
    »Sie meinte, die Stickerei sei stümperhaft und schlampig, versicherte mir aber, daß Ihr es einfach nicht besser könntet und man Euch keinen Vorwurf deswegen machen dürfte.«
    »Wo ist der Wandteppich jetzt?«
    »Lady Euphemia wollte verhindern, daß Ihr Euch mit dem Banner vor Eurem Gemahl blamiert.« In Nettas Augen schimmerten Tränen des Mitgefühls, wodurch Brenna sich nur noch mehr schämte.
    Sie fühlte sich wie der letzte Dreck. Doch gleichzeitig hatte sie auch ein schlechtes Gewissen, weil sie so wütend war. Sich anhören zu müssen, daß sie es ja nicht besser wissen konnte, war, als würde Lady Euphemia jedesmal Brennas Mutter angreifen, weil sie ihre Tochter so jämmerlich erzogen hatte!
    »Es existiert nicht mehr, richtig?« flüsterte sie.
    »Richtig, Mylady. Lady Euphemia hat nach dem Mittagessen angefangen, die Stickerei herauszulösen, und als sie eben hinauf ging, um sich zu waschen, waren alle Fäden aus dem Stoff entfernt.«
    In diesem Moment betrat Connor den Saal und rief sie.
    Brenna stieß einen müden Seufzer aus und wandte sich um. Netta ergriff ihre Hand. »Ich fand, daß alles wunderschön aussah.«
    Das letzte, was Brenna nun gebrauchen konnte, war Mitleid, aber da es die Magd nur gut gemeint hatte, lächelte sie. »Das nächste Mal wird es noch besser!«
    Die Magd verbeugte sich und machte dann kehrt, um den Dienern mitzuteilen, daß das Essen aufgetragen werden konnte.
    »Nun? Habt Ihr Eure Unterredung mit den Soldaten beendet?«
    Connor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Unterredung war wohl kaum das richtige Wort. Die Soldaten hatten ihn fragen wollen, wann sie ihre Sachen zurückbekommen könnten, und als er nicht sofort verstanden hatte, deutete ein Krieger auf eine Truhe, auf der sich ein Haufen Gegenstände türmte. Er hatte hinzugefügt, daß die Dolche dem ähnlich sahen, den Lady Brenna meistens

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