Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
gesäubert hatte, und stocherte anschließend lustlos damit in ihrem Essen herum.
Raen erzählte eine amüsante Geschichte, die alle zum Lachen brachte. Bis auf Brenna. Bevor Raen zu einer weiteren Anekdote ansetzen konnte, fragte Connor seine Frau, ob es ihr gutginge.
»Ja, danke, ich bin nur sehr müde. Es war ein langer Tag.«
Connor schlug vor, daß sie schon hinaufgehen solle. »Ich komme gleich nach«, versprach er.
Auch Raen stand auf. »Ich geleite deine Frau gerne nach oben«, sagte er. Bevor Connor dazu etwas sagen konnte, setzte er hinzu: »Ich habe gehört, daß sie bei den Kincaids die Treppe hinuntergefallen ist.«
Brenna brüllte ihre Weigerung nicht gerade heraus, aber es kam dem schon recht nah. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich wollte noch etwas mit Crispin besprechen.« Sie hatte ihn statt Quinlan gewählt, weil er sich so schnell erhoben hatte. »Wenn ich bis morgen warte, könnte ich es vergessen. Gute Nacht.« Schon hängte sie sich bei dem Soldaten ein und drängte ihn voran.
Crispin fühlte sich geehrt, wunderte sich allerdings ein wenig. Als sie die Tür zu ihrer Schlafkammer erreicht hatten und sie ihm immer noch nicht erklärt hatte, was sie von ihm wollte, beschloß er, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Ihr wolltet etwas mit mir besprechen, Mylady?«
»Das habe ich gesagt, nicht wahr?« Sie zerbrach sich schon eine Weile den Kopf darüber, was sie ihm Wichtiges hätte mitteilen können, aber dummerweise wollte ihr nichts einfallen. Nun konnte sie ihm entweder die Wahrheit sagen oder einen kompletten Narren aus sich machen.
»Ich habe das erfunden.«
»Ihr wolltet gar nicht mit mir reden?« fragte er sichtlich verwirrt.
»Eigentlich wollte ich nur nicht, daß Raen mich begleitet. Ich habe gelogen, damit Ihr statt dessen mitkommt.«
»Warum wolltet Ihr denn nicht, daß Connors Stiefbruder Euch begleitet?«
»Ich brauche von niemandem hinaufbegleitet zu werden, aber da er sich einmal erboten hatte, mußte ich mir etwas ausdenken, um sein Vorhaben zu durchkreuzen. Versteht Ihr nun?«
Er schüttelte den Kopf, während er ihr die Tür öffnete. »Ihr habt mir trotzdem noch nicht erklärt, warum Ihr ihn nicht als Begleitung wollt.«
Dieser Mann war genauso hartnäckig wie Quinlan. »Versprecht Ihr mir, daß Ihr es nicht Connor weitersagt, wenn ich es Euch erzähle? Ich möchte einfach, daß er es als erster von mir erfährt. Vielleicht brauche ich ein oder zwei Tage, um genug Mut zu sammeln«, fügte sie hinzu. »Obwohl ich grundsätzlich vorhabe, es ihm heute zu sagen.«
»Was denn, Mylady?«
»Daß ich seinen Bruder nicht mag«, sagte sie in dem Versuch, die Wahrheit etwas abzuschwächen. Raen war so bösartig wie MacNare, so gerissen wie ein Teufel und so hinterhältig wie eine Schlange, die reglos im Schatten lauert, um zum richtigen Zeitpunkt vorzuschnellen. »Ich weiß, daß Connor seinen Bruder sehr schätzt. Ihr habt doch bestimmt auch gesehen, wie glücklich er wirkte, Raen wiederzusehen.«
»Connor ist recht geübt darin, seine wahren Gefühle zu verbergen, Mylady. Dennoch werde ich natürlich Euren Wunsch respektieren und schweigen.«
»Ich danke Euch, Crispin.«
»Mylady, werdet Ihr mir eine andere Frage beantworten?«
Sie war bereits eingetreten, hielt die Tür aber fest, bevor sie zufiel. »Natürlich.«
»Quinlan fragt sich, warum Ihr all die Neuerungen, die Ihr dem Saal hinzugefügt hattet, wieder entfernt habt. Er kann das gar nicht verstehen.«
»Es war nicht so, wie es hätte sein sollen. Nicht zufriedenstellend.« Sie ließ ihm keine Zeit, weitere Fragen zu stelle, sondern wünschte ihm eine gute Nacht und schloß die Tür.
Es gab viel zu tun, bevor Connor eintraf. Brenna verriegelte die Tür, entkleidete sich vor dem Kamin, in dem Netta ein Feuer entzündet hatte, wusch sich von Kopf bis Fuß mit nach Rosen duftender Seife und zog dann ihren Hausmantel an. Während sie auf Connor wartete, überlegte sie, wie sie ihrem Mann von Raen berichten konnte, ohne ihm das Herz zu brechen.
Aber bestand überhaupt noch die Notwendigkeit dazu, nun, da dieser widerwärtige Mensch abreiste? Brenna versuchte eine Weile, sich selbst davon zu überzeugen, daß sie niemandem schadete, wenn sie weiterhin schwieg, doch dann erkannte sie, daß sie es Connor sagen mußte, wie sehr sie ihn auch immer dadurch verletzte. Indem Raen sie angerührt hatte, hatte er seinen Bruder betrogen, und das mußte Connor erfahren.
Unglücklicherweise fiel ihr nichts
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