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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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benutzte. Keiner hatte es gewagt, seine Herrin des Diebstahls zu bezichtigen, im Gegenteil: Jeder einzelne hatte sie verteidigt, und ihr Verständnis dafür ausgedrückt, daß sie so vergeßlich war oder in Zeitnot nicht aufpaßte. Wenn die Soldaten nicht so treuherzig geblickt hätten, wäre Connor bestimmt in lautes Gelächter ausgebrochen.
    Emmett hatte sich bemüßigt gefühlt, seinem Laird eine Erklärung zu geben: »Sie ist manchmal einfach sorglos, Laird. Dann paßt sie nicht auf und nimmt fremde Sachen mit. Unsere Frauen haben sie alle ins Herz geschlossen und machen sich nun Sorgen, daß Ihr sie wegen dieser ein wenig ungewöhnlichen Angewohnheit schelten werdet. Und Ihr müßt ja auch in Betracht ziehen, daß sie genauso viele Sachen verliert, wie sie mitgehen läßt. Ich meine, das gleicht sich doch irgendwie wieder aus, nicht wahr?«
    Connor, dessen Lachdrang langsam übermächtig wurde, hatte versprochen, nicht mit seiner Frau zu schimpfen, und vorgeschlagen, daß die Frauen der Krieger doch einfach ins Haus kommen und den Stapel durchsehen sollten, falls ihnen irgendwelche Gegenstände abhanden gekommen wären. Dazu, so hatte er ihnen versichert, brauchten sie von nun an keine Extraerlaubnis.
    »Euer Lächeln verrät mir, daß es nicht Unangenehmes zu bereden gab«, sagte Brenna.
    »Nun ja«, erwiderte Connor, »ich habe die Auswirkungen des Problems beseitigen können, nicht aber die Ursache.«
    »Das werdet Ihr sicher auch bald schaffen.«
    Sein Lachen hallte von den Wänden wider. »Das bezweifle ich. Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann möchte ich es auch gar nicht.«
    »Wieso denn das nicht?«
    »Mir gefällt die Ursache. Verlang nicht von mir, daß ich es dir erkläre. Zeig mir jetzt lieber deine Überraschung. Ich habe dich lange genug warten lassen.«
    »Ich kann nicht.«
    »Was? Warten?«
    »Euch die Überraschung zeigen.«
    »Und warum nicht? Hast du deine Absicht geändert?«
    »Ja, genau«, sagte sie. »Ich habe meine Absicht geändert.«
    »Wieso denn?«
    »Wieso?« Ihre Gedanken rasten. Sie mußte ihm eine Erklärung bieten, ohne daß er erfuhr, daß man ihre Bemühungen als stümperhaft bezeichnet hatte. Er mußte sie dann ja für unfähig halten, und das war sie nicht. Sie war nicht unfähig und sie war auch nicht schlampig – nur manchmal ein wenig in Eile.
    Zum Glück erinnerte sie sich an das Medaillon, das sie für ihn hatte machen lassen. Sie hatte ohnehin geplant, es ihm als Abschluß des Abends zu geben, weil es ihr so wichtig war. »Es ist oben in der Schlafkammer. Möchtet Ihr es sofort sehen? Dann gehe ich hinauf …«
    »Was möchtest du?«
    »Warten.«
    »Dann warten wir.«
    »Danke. Habt Ihr Eure Stiefmutter schon begrüßt?«
    »Nein.«
    »Sie müßte jeden Moment herunterkommen. Habt Ihr schon mit Raen gesprochen?«
    »Nein, aber er müßte laut Quinlan eigentlich in der nächsten Stunde zurückkehren. Er bleibt dann nur noch eine Nacht, bevor er abreist.«
    »Er reist ab?«
    Sie hatte nicht so begeistert klingen wollen, hatte es aber nicht verhindern können, und Connor entging es natürlich nicht. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. »Er kehrt morgen zu seinem Laird zurück.«
    »Ah, ja. Und wo wohnt er, dieser Laird?« fragte sie so beiläufig wie möglich. Im stillen hoffte sie, daß die Burg sich in der entlegensten Ecke von England befinden mochte.
    »Ein ganzes Stück weit von hier entfernt. Wahrscheinlich sehen wir ihn erst in fünf oder zehn Jahren wieder. Brenna, stimmt irgend etwas nicht?«
    »Nein, wieso?«
    »Du klammerst dich an mich.«
    Überrascht blickte sie auf ihre Arme, die sich um seine Hüften geschlungen hatten. Augenblicklich ließ sie ihn los und trat zurück. Offenbar war sie allein auf die Nennung von Raens Namen näher zu ihm getreten, aber den Grund dafür wollte sie ihm natürlich jetzt nicht erklären. Also sagte sie ihm erneut, wie sehr sie ihn vermißt hatte.
    »Das hast du schon erwähnt.«
    »Ja, aber so etwas kann man nicht oft genug sagen. Würdet Ihr mich bitte jetzt entschuldigen? Ich laufe eben in die Küche und spreche mit der Köchin.«
    Nachdem er genickt hatte, küßte sie ihn zum Abschied.
    Quinlan hatte gerade den Saal betreten und kam nun auf Connor zu. »Was ist denn hier los?«
    Crispin folgte seinem Freund hinein. »Was ist wo los?«
    »Der Saal … er sieht ja wieder genauso aus wie vorher. Was ist denn aus all den Neuerungen geworden?«
    Connor hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Quinlan ließ sich nicht zweimal

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