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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fortzugehen, und sie wußte, daß er sein Wort nicht brechen würde. Also mußte er entweder zum See oder zu den Ruinen geritten sein, aber sie wollte Bestätigung dafür. Zum Glück entdeckte sie Crispin im äußeren Hof.
    Crispin unterhielt sich gerade mit einem anderen Soldaten, und Brenna wartete höflich in einigem Abstand, daß er eine Pause einlegte. »Darf ich Euch einen Moment stören, Crispin?«
    »Selbstverständlich, Mylady«, antwortete er und ging zu ihr.
    »Ich habe meinen Mann schon überall gesucht. Wißt Ihr, wo ich ihn finden kann?«
    »Er ist fortgeritten, Mylady. Ich weiß nicht, wann er zurückkehrt.«
    »Ist er zum See?«
    »Er mußte zu Laird Hughs Festung. Ich schätze, er wird drei oder vier Tage, vielleicht auch länger, weg sein.«
    Ihre Reaktion auf seine Mitteilung war erschreckend: Sie sah aus, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden, und als sie seinen Arm packte und sich daran festhielt, erkannte er, daß sie tatsächlich Angst hatte.
    »Wo ist Raen?« fragte sie, während sie sich hektisch umsah.
    »Er ist schon heute früh aufgebrochen, Mylady. Drei Soldaten aus Laird Finleys Festung sind mit ihm geritten. Auch sie waren auf dem Rückweg nach Norden. Je größer die Anzahl der Reiter, desto sicherer die Reise.«
    Sie hätte vor Erleichterung am liebsten geweint. »Das heißt, daß er nicht zurückkommt?«
    »Nein, Mylady, er kommt nicht zurück.«
    »Gott sei Dank. Ich wollte es Connor ja erzählen, Crispin, aber er ist fortgeritten, bevor ich Gelegenheit dazu hatte, und nun – … Wieso ist er überhaupt fort? Er hat mir versprochen, daß er bleiben würde.«
    Crispin tätschelte ihre Hand, um sie dazu zu bringen, ihn loszulassen. »Hugh ist vergangene Nacht gestorben. Euer Laird mußte hin, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Laird Kincaid wird sicherlich dasselbe tun.«
    Plötzlich war die Welt wieder in Ordnung. Connor hatte sie nicht angelogen. Er hatte ja nicht wissen können, daß sein alter Freund sterben würde.
    »Es tut mir sehr leid. Die arme Familie. Ich hoffe er ist in Frieden gestorben.«
    »Man hat uns gesagt, daß er sanft entschlummert ist. Sagt mal, freut Euch das? Ihr lächelt!«
    Sie kam sich reichlich albern vor. »Ich freue mich nur, daß mein Gemahl fortreiten mußte. Ich meine, er hat mich nicht angelogen. Natürlich freue ich mich ganz und gar nicht über Hughs Tod. Ich werde Vater Sinclair suchen und ihn bitten, für die Seele des Mannes zu beten.«
    »Vater Sinclair nimmt den Leuten die Beichte ab. Ich werde ihn zu Euch schicken, sobald er fertig ist.«
    Endlich ließ sie den Krieger los. »Ich weiß gar nicht, was über mich gekommen ist. Ich hatte …«
    »Angst.«
    Sie nickte. »Ja. Aber jetzt nicht mehr.«
    Sie verbeugte sich vor Crispin und machte kehrt.
    »Mylady? Ihr hattet vor Raen Angst, nicht wahr?«
    Sie tat, als ob sie ihn nicht hörte, aber er folgte ihr und wiederholte die Frage. Also wandte sie sich um, lächelte und sagte: »Ich hatte keine Angst.«
    Irgendwie war er verletzt, daß sie ihm nicht genug vertraute, um ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Ich war vor Furcht wie gelähmt.«
    Er blinzelte. »Wie? Warum, Mylady?«
    »Ich bin der Meinung, daß ich es Connor zuerst sagen muß, aber ich kann Euch versichern, Crispin, wenn auch nur ein geringes Risiko bestanden hätte, daß Raen zurückgekehrt wäre, bevor mein Mann wieder hier ist, dann hätte ich mich Euch anvertraut. Versteht Ihr, was ich meine?«
    »Ja, doch«, erwiderte er. »Raen ist Connors Stiefbruder, daher sollte Connor der erste sein, der zu hören bekommt, was Ihr zu sagen habt. Es tut mir nur leid, daß Ihr noch keine Gelegenheit gehabt hattet, es ihm zu erklären.«
    »Mir tut es auch leid«, sagte sie, während sie sich selbst eingestand, daß die vergangene Nacht viel zu schön gewesen war, um sie mit so einem unangenehmen Thema zu verderben.
    Erneut setzte sie sich in Bewegung. »Mylady, was habt Ihr denn heute vor?«
    Es war weniger die Frage an sich, die sie zum Lachen brachte, sondern der ängstliche Tonfall. »Keine Angst! Ich reite den Schwarzen heute ausnahmsweise nicht.«
    Sie blieb länger draußen, als sie beabsichtigt hatte, denn sie traf einige Frauen, die ihr Nähzeug mit hinausgenommen hatten, und plauderte angeregt, so daß sie erst am frühen Nachmittag wieder zur Festung zurückkehrte. Während sie eintrat, ging sie in Gedanken noch einmal durch, was sie sagen würde, wenn sie auf Lady Euphemia traf. »Und am besten nennt sie mich nicht wieder

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