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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Kind«, brummelte sie vor sich hin.
    Brenna seufzte resigniert. Sie wußte ganz genau, daß die Frau sie Kind nennen konnte, so oft sie wollte – Brenna würde es ihr vermutlich nicht verbieten. Indem sie sie kritisierte, würde sie wohl kaum ihre Anerkennung gewinnen.
    Lieber Himmel, wie lange würde Lady MacAlister denn noch bleiben? Brenna hätte Connors Stiefmutter ja gerne danach gefragt, aber ihr fiel nicht ein, wie sie es hätte tun sollen, ohne die Frau zu kränken.
    Sie verschob die Lösung des Problems auf später, als sie den Saal betrat. »Guten Tag, Lady Euphemia. Ich hoffe, es geht Euch gut.«
    »Brenna, ich weiß, daß ich es bereits erwähnt habe, aber offenbar muß ich es noch einmal erwähnen. Ich möchte Lady MacAlister genannt werden, habt Ihr verstanden? Ich sehe ja ein, daß Ihr noch ein Kind seid und es nicht besser wissen könnt, aber ich wünschte, Ihr würdet Euch etwas mehr bemühen.«
    Brenna holte tief Luft. »Ja, Lady MacAlister. Ich bemühe mich mehr.«
    »Habt Ihr die tragische Nachricht über Hugh gehört?«
    »Ja.«
    »Ist es nicht eine Schande? Er hat sein Leben derart verschwendet! Er hat es nie zu etwas gebracht oder etwas getan, das einer Erinnerung wert ist.«
    »Ich bin sicher, daß seine Familie das nicht so empfindet.«
    »Er war nie verheiratet. Welche Frau hätte ihn auch schon haben wollen? Oh, Himmel, ich wünschte, ich hätte Connor die Neuigkeiten erzählt, die ich gestern von Raen gehört habe. Schlimm, schlimm, wenn man ins Alter kommt. Man vergißt einfach so viel! Und wenn Connor zurückkehrt, ist es mir bestimmt schon wieder entfallen!«
    »Ihr solltet es mir sagen, damit ich Euch daran erinnern kann, falls es Euch wieder entfällt.«
    Brenna stand mit gefalteten Händen vor dem Tisch und wartete darauf, daß Lady Euphemia sie aufforderte, sich zu ihr zu setzen. Sie wagte es nicht, sich ohne Einladung zu setzen, denn erst vor zwei Tagen hatte Connors Stiefmutter sie für exakt das getadelt. Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal machen. Aber langsam kam sie zu dem Schluß, daß es die Herausforderung ihres Lebens war, mit dieser Frau zurechtzukommen.
    »Kommt und setzt Euch zu mir, Kind. Ich mag es nicht, wenn ich zu Euch aufschauen muß. Und, ja, ich denke, ich werde Euch erzählen, was Raen mir berichtet hat. Ich mag es ja gar nicht, wenn er allein hinausreitet, obwohl ich natürlich weiß, daß er auf sich selbst aufpassen kann. Heute mache ich mir allerdings keine Sorgen. Drei Soldaten, die hier auf dem Weg nach Norden Rast gemacht haben, sind bei ihm. Mit Eskorte ist es natürlich sicherer.«
    »Was hat er Euch denn erzählt, Mylady? Und wie hat er es erfahren, wenn er doch allein ausgeritten ist?«
    Euphemia brauchte eine ganze Weile, um über die Frage nachzudenken, bis sie sich endlich erinnern konnte. »Wie es der Zufall wollte, traf er auf ein paar Soldaten, die auf dem Weg nach Süden waren. Raen kannte zwei von ihnen und hielt selbstverständlich an, um mit ihnen zu sprechen.«
    Brenna dachte wieder daran, wie Connor auf dem Ritt zu seiner Festung die ausgetretenen Pfade gemieden hatte, um niemandem zu begegnen.
    »Nun, jedenfalls dachte ich, daß es Connor bestimmt interessiert, wenn er hört, daß Laird MacNare doch noch heiraten wird. Mir tut die Frau leid.«
    »Oh, ja. Mir auch, Mylady«, flüsterte Brenna und meinte es sehr ernst.
    »Ich bezweifle, daß sie es gut bei ihm hat. Na ja, Hoffnung gibt es natürlich immer. Aber wie hieß sie noch einmal? Ich weiß auf jeden Fall, daß sie aus England kommt.«
    Woher sie kam, war Brenna eigentlich nicht wichtig. Alles, was zählte, war, daß der Frau ein schreckliches Schicksal bevorstand, wenn nicht etwas unternommen wurde.
    »Ist es schon zu spät?« fragte sie.
    »Meint Ihr damit, ob sie schon bei MacNare eingetroffen ist?«
    »Ja.«
    »Ich glaube nicht. Laut dem, was Raen mir gesagt hat, soll die Hochzeit erst in einigen Wochen stattfinden. Aber man weiß ja nie.«
    »Dann haben wir vielleicht noch Zeit«, sagte Brenna geistesabwesend. »Und wer weiß – vielleicht ändert MacNare ja seine Meinung ganz und heiratet sie doch nicht.«
    »Nun, das wiederum kann ich mir nicht vorstellen. Ich fürchte, MacNare ist in dieser Hinsicht absolut entschlossen.«
    »Konnte Raen herausfinden, wer die Frau ist?«
    »Ja, ja, aber ich kann mich im Moment nicht erinnern, wie ich schon sagte. Das Alter, wißt Ihr?«
    Brenna nickte. »Natürlich.«
    »Es war jedenfalls ein merkwürdiger Name, das weiß ich noch.

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