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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bleiben.
    Wie hatte sie nur so etwas tun können? Sie hatte sich wie ein wildes Tier und nicht wie eine wohlerzogene Lady benommen! Kein Wunder, daß Connor sie ignorierte! Er mußte ja enttäuscht von ihr sein. Und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln.
    Brenna wußte nicht, wie sie ihm jemals wieder unter die Augen treten sollte. Aber sie mußte es natürlich, es sei denn sie starb in dieser Nacht noch vor Scham.
    Eins nach dem anderen, ermahnte sie sich. Zunächst würde sie zum Ufer gehen, sich den Geruch abwaschen und sich wieder anziehen.
    Es war gut, etwas zu tun zu haben. Lautlos stand sie auf, doch in dem Moment, in dem sie sich bewegte, verzog sie das Gesicht vor Schmerzen. Sie warf Connor einen bösen Blick zu, da er für ihre Wundheit verantwortlich war, und bückte sich, um das Plaid aufzuheben. Sofort sah sie die Blutflecken in der Wolle, war jedoch nicht entsetzt. Ihre Mutter hatte ihr vor einiger Zeit erklärt, daß es Blut und Schmerzen geben würde. Ihre Mutter hatte jedoch auch behauptet, daß alles in kürzester Zeit vorüber sein würde …
    Brenna mußte zugeben, daß sie in gewisser Hinsicht an ihrem Unwohlsein selbst schuld war. Ihre Mutter hatte sie angewiesen, den Akt vollkommen reglos über sich ergehen zu lassen, damit es nicht ganz so schlimm werden würde, aber sie hatte ja zappeln und sich winden müssen, nicht wahr? Wann würde sie je anfangen, auf das zu hören, was Erfahrenere ihr sagten?
    Brenna war inzwischen am Ufer des Teichs angelangt und kniete sich nieder. Sie war entschlossen, jeden Fleck ihrer Haut, den er berührt hatte, abzuspülen, doch das bedeutete, daß sie ein Vollbad nehmen mußte, da er sie überall angefaßt hatte. Als sie sich zitternd wieder aufrichtete, war sie froh, daß sie ihre Kleider, insbesondere ihr Unterkleid, am Ufer gelassen hatte. Sie faltete das Plaid säuberlich zusammen, um es ihm am Morgen wiederzugeben, und streifte sich dann den sauberen knöchellange Chainsen über, um darüber den mitternachtsblauen Bliaut zu ziehen.
    »Ich bin unmöglich«, murmelte sie angewidert.
    Sie holte die hölzerne Kette aus ihrem rechten Schuh, wo sie sie vorsorglich versteckt hatte, und strich so vorsichtig, als hätte sie ein Schmuckstück von unschätzbarer Kostbarkeit in der Hand, darüber. Das runde Holzmedaillon war ein Geschenk ihres Vaters, und obwohl es nach den Maßstäben eines Diebs keinen Wert hatte, war es das Wertvollste, das sie besaß. Ihr Vater hatte diese Anhänger für jedes seiner Kinder anfertigen lassen, und jedes Medaillon hatte ein anderes Symbol – Brennas stellte die Sonne dar. All ihre Brüder und Schwestern kannten das Medaillon der anderen, denn ihr Vater hatte darauf bestanden, daß sie alle sich das Aussehen der Schmuckstücke einprägten. Als er Brenna vor Jahren die Kette schenkte, hatte er ihr dieselben Anweisungen gegeben wie seinen anderen Kindern auch: Wenn sie jemals in Schwierigkeiten geraten sollte, mußte sie nur dieses Medaillon an eines ihrer Geschwister schicken; augenblicklich würde ihr jemand zur Hilfe eilen. Zuerst und vor allem mußten die Geschwister sich aufeinander verlassen können, erklärte er ihr; wenn er und seine Frau eines Tages sterben würden, sollte keines seiner Kinder sich hilflos und allein fühlen müssen!
    Brenna wußte, daß sie manchmal unachtsam war und Dinge verlegte; aus diesem Grund versteckte sie das Medaillon jede Nacht in ihrem Schuh. Sie würde es niemals wagen, mit einem Geschenk ihres Vaters sorglos umzugehen.
    Das Verbindungsglied zu ihrer Familie in der Hand zu halten, löste in ihr einen Schub Heimweh aus, und plötzlich schien ihr ihre ganze Situation einfach unerträglich. Sie begann zu schluchzen, und so sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht mehr aufhören. Also gab sie nach, ließ sich nieder und weinte, bis keine Tränen mehr kommen wollten. Dann vergewisserte sie sich, daß der Knoten des Lederbandes hielt und streifte sich die Kette über den Kopf, um den Anhänger zwischen ihre Brüste zu schieben.
    Zu ihrer Überraschung hatten die Tränen eine heilsame Wirkung gehabt, und sie fühlte sich etwas besser. Sie befand sich sogar in der Lage, ihre Situation aus einer gewissen Distanz und mit mehr Nüchternheit zu betrachten. Die Holzscheibe repräsentierte ihre Vergangenheit, aber Connor gehörte zu ihrer Zukunft, nicht wahr?
    Sie mußte also lernen, ihm ergeben zu sein, war es nicht so? Liebe war nicht so wichtig, wie ihre Mutter ihr einmal erklärte. Jahrelang empfand

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