Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
mit Eurer Fehde zu tun hat?«
»Das ist doch leicht zu begreifen, Brenna. MacNare wollte dich.«
»Und Ihr habt mich ihm also weggenommen. Warum habt Ihr mich nicht einfach umgebracht?«
»Ich töte keine Frauen.«
»Ich wollte Euch nicht beleidigen. Ihr sagt, Ihr tötet keine Frauen, aber Bedenken, sie zu mißbrauchen, habt Ihr keine?«
»Nicht, wenn es sein muß.«
»Warum führt Ihr nicht einfach Eure Fehde auf die traditionelle Art fort? Habt Ihr zu viele Verluste erleiden müssen?«
»Wenn ein Highlander sich rächen will, rechnet er mit Verlusten. Dennoch hatte ich Glück. Es hat Verletzte gegeben, doch keiner meiner Männer hat sein Leben lassen müssen. Mein Bruder hat mir befohlen, die Fehde endlich zu beenden. Alec ist in unserem Land zu einer Art Mittler geworden, und er hat die Macht, andere dazu zu zwingen, das zu tun, was er für gerecht hält. Dich zu heiraten war meine letzte –«
»Attacke?«
»Nur, wenn du es unbedingt so ausdrücken willst.«
»Und was würdet Ihr als eine Attacke bezeichnen?«
»Wenn man die Felder eines Mannes zerstört, die Pferde tötet. Solche Dinge eben. Einen Krieger zu töten ist schon ernster. Du mißt der Ehe zuviel Bedeutung bei, Brenna. Du denkst wie eine Frau.«
»Tatsächlich.«
»Ich bin der Sohn meines Vaters. Und außerdem ein praktisch veranlagter Mensch.«
Brenna war plötzlich erneut zum Weinen zumute. Warum hatte sie ihn nur gefragt? Er hatte ihr die Wahrheit gesagt, und nun mußte sie damit auch zurechtkommen. Sie wußte allerdings ganz und gar nicht, wie. Es gefiel ihr einfach nicht, benutzt zu werden. Welche Frau mochte das schon? Aber wahrscheinlich würde Connor es nicht verstehen.
»Ich werde mir Mühe geben, mir Eure Sichtweise zu eigen zu machen«, flüsterte sie. Ihre Stimme bebte, und sie wußte, daß sie in Tränen ausbrechen würde, wenn sie noch ein Wort sagte. Außerdem wollte sie lieber sterben, als ihm mitzuteilen, wie vernichtend seine Antwort gewesen war. Mit ein oder zwei Sätzen hatte er ihre ganzen Hoffnungen zerstört, doch sie würde nicht zulassen, daß er sie noch einmal derart verletzte. Wenn praktisch denken bedeutete, daß sie ihr Herz und ihre Gefühle vergessen mußte, dann würde sie eben praktischer denkend werden als er!
Sie brauchte nicht lange, um zu erkennen, wie albern sie sich benahm. Sie wollte nicht ohne Liebe leben! Das bedeutete allerdings, daß sie Connor dazu bringen mußte, ihre Denkweise zu übernehmen … und wie, in Gottes Namen, sollte ihr das bloß gelingen?
Wieder brannten Tränen in ihren Augen, und sie kniff sie zu, als ihr klar wurde, daß sie entsetzlich weinerlich geworden war. Konzentriere dich auf deine Abendgebete, befahl sie sich. Vielleicht würden die stummen Worte sie ablenken.
Connor versuchte, seinen Geist gegen jegliche Schuldgefühle zu verschließen. Er wußte, daß er sie mit dem Bruchstück der Wahrheit, das er ihr zu hören erlaubte, verletzt hatte, denn eine Frau, so gefühlsbetont wie Brenna, konnte ihn natürlich nicht verstehen. Nun, es war nicht zu ändern. Er dachte nicht daran, es ihr zu erklären.
Der Haß auf MacNare verzehrte ihn mit jedem Jahr, das verstrich, ein bißchen mehr. Obwohl er noch immer keinen Beweis dafür gefunden hatte, wollte er dennoch glauben, was sein Vater kurz vor seinem Tod gesagt hatte: MacNare, sein Vater und seine Sippschaft waren für den feigen Angriff auf Donald MacAlisters Burg verantwortlich! Connor war entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn es ihn noch weitere lange Jahre kostete. Und bis er einen Beweis in der Hand hatte, mußte er sich damit begnügen, dem Feind kleine Hiebe zu versetzen, die ihn wenigstens zornig machten.
Alec machte es ihm natürlich nicht leichter. Sein Bruder wußte, was Donald MacAlister vor seinem Tod gesagt hatte, und auch Alec hatte versucht, einen Beweis für MacNares Verrat zu finden. Doch nach jahrelanger fruchtloser Suche hatte er aufgegeben. Nun wollte er nur noch, daß die Fehde beendet wurde. Connor hatte kaum eine Wahl, als seinem Bruder zu gehorchen, doch er war zuversichtlich, daß Alec mit der Zeit wieder Vernunft annehmen würde. In der Zwischenzeit wollte Connor keinesfalls vergessen; sein Haß würde sich noch verstärken, bis der Moment der Rache kam. Er war immerhin seines Vaters Sohn.
»Wann habt Ihr Euch entschlossen, mich zu heiraten?«
Brennas Frage riß ihn in die Gegenwart zurück. »Sobald ich erfuhr, daß MacNare eine von Haynesworth’ Töchter ehelichen
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