und die feurige Flut
darin Rückstände eines Stoffes feststellen. Mr Lowell vermutet, dass es sich um ein leichtes Neurotoxin handelt.«
»Also ein Gift?«, fragte Bob.
»Gewissermaßen. In der Menge, wie sie in die Kapsel passt, ist es nicht wirklich gefährlich, sorgt aber für Müdigkeit und ein leichtes Schwindelgefühl.«
»Die Symptome treffen auf Allie zu, aber Emerald ist nicht nur müde, sondern richtig krank!«, gab Bob zu bedenken. »Zudem müsste sich das Gift doch mit der Zeit abbauen, sodass es den Betroffenen von Tag zu Tag wieder besser geht.«
»Emerald könnte zusätzlich einen Infekt haben. Oder er steigert sich einfach so immens in den Fluch hinein, dass sein Körper reagiert.«
»Oder Carl vergiftet ihn mit gekochten Alraunen!«, meinte Peter. »Sind die überhaupt giftig?«
»Keine Ahnung«, gestand Justus.
»Unglaublich: Ich habe eine Frage gestellt, die Justus Jonas nicht beantworten kann.« Peter strahlte.
»Nun, immerhin weiß ich, dass es sich um ein Nachtschattengewächs handelt, das in der Antike als Zauberpflanze eingesetzt wurde.«
»Wenn wir schon beim Thema Zauberer sind, kann ich auch etwas beisteuern«, schaltete sich Bob ein. »Ich habe gestern Abend noch etwas im Internet gestöbert und dabei etwas herausgefunden, das uns ein mögliches Motiv für den Diebstahl der Buchseiten liefern könnte.«
»Na, dann raus damit!«, forderte Justus ihn auf.
»Bei meiner Suche bin ich auf einen Verwandten der Pendragons gestoßen, der eine Familienhomepage betreibt. Er heißt Pádraig Pendragon, kommt aus Schottland und ist geradezu besessen von der Geschichte seiner Vorfahren.« Bob drehte sich ein paar Nudeln auf die Gabel. »Neben langatmigen Erzählungen über glorreiche Heldentaten der Pendragons, kitschigen Liebesgeschichten und geradezu komödiantisch anmutenden Einzelschicksalen gab es auch einige interessante Informationen.«
»Lass hören!« Peter sah zu Kelly hinüber. Sie machte ein paar Handzeichen.
»Das heißt: Komm her oder es ist aus!«, übersetzte Bob.
»Nein, es heißt: Kannst du mir das Ketchup geben?«
Justus klopfte ungeduldig mit der Gabel auf sein Tablett. »Was für Informationen, Bob?«
»Nun, zum Beispiel haben sich die Pendragons vornehmlich auf zwei Gebieten einen Namen gemacht: In der Alchemie und in der Goldschmiedekunst. Im Jahre 1742 schmiedete ein Cináed Pendragon einen ganz besonderen Ring. Ich habe eine Abbildung davon ausgedruckt.« Er hielt seinen Freunden ein sauber gefalztes Blatt Papier hin, das – leider in SchwarzWeiß – einen kunstvoll gefertigten Ring mit einem großen Stein zeigte.
»Jetzt sag nicht, dass wir heute Nachmittag diesen Klunker zum Mount-Shasta-Vulkan schleppen und ihn dort vernichten müssen, um den Fluch zu brechen!« Peter hob skeptisch eine Augenbraue.
»Der Ring hat nichts mit dem Fluch zu tun«, erklärte Bob. »Zumindest nicht direkt. Er wird von Generation zu Generation weitergegeben – stets verbunden mit einer Aufgabe. Kann der älteste Sohn oder die älteste Tochter die Aufgabe nicht lösen, so dürfen es die anderen Familienmitglieder versuchen. Dann gehört der Ring rechtmäßig ihnen.«
»Das ist ja alles schön und gut, aber wieso ist das ein Motiv?«, fragte Peter.
»Der Ring ist wahrscheinlich ein Vermögen wert!«, mutmaßte Justus.
Bob nickte. »Er ist aus purem Gold, verziert mit einem wertvollen Smaragd. Zudem besitzt er angeblich magische Kräfte. Bei einer Auktion in London wurde ein ähnliches Stück für über 150.000 Pfund versteigert. Umgerechnet sind das circa 240.000 Dollar! Und es ist gut möglich, dass der Pendragon-Ring einen noch höheren Preis erzielen kann.«
»Dann befindet sich in dem kleinen Päckchen im gläsernen Safe also aller Wahrscheinlichkeit nach der Pendragon-Ring!«, rief Justus. »Wenn Emerald seine Aufgabe richtig macht und das Rätsel löst, bekommt er nicht nur das Gegenmittel, sondern möglicherweise auch eine Anleitung, wie er zu dem Ring gelangt.«
»Und wenn Emerald es nicht schafft, das Rätsel bis zum Vollmond zu lösen, kann es jemand anderes versuchen. Zum Beispiel Carl! Und der will den Ring an den Mann aus Venice verkaufen!«, ergänzte Peter.
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber rechtmäßig darf der Ring nur an ein Mitglied der Familie Pendragon weitergegeben werden«, wendete Bob ein. »Es sei denn, der Familienälteste entscheidet sich, den Ring an einen Außenstehenden zu geben.«
»Dann müssen wir eben rausfinden, ob Carl mit den Pendragons
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