Und die Goetter schweigen
den Mörder gebissen! Glauben wir jedenfalls. Wir haben die DNA!«
»Wir haben die DNA, und wir haben die derzeitige Personennummer von Disa Månsson, und immer noch ist sie auf freiem Fuß«, ergänzte Maria, um ihren Chef in die Wirklichkeit zurückzuholen. »Loki, warum hieß der Hund Loki?«, äffte Sturm sie sozusagen als Rache nach. Es war wunderbar, im Siegesrausch zu sein, und pure Bosheit, wenn einem jemand diese Stimmung verdarb. »Danach habe ich den alten Mann übrigens gefragt, als wir die Hausdurchsuchung gemacht haben«, sagte Arvidsson. »Der Hund hieß nicht Loki, sondern Lok, weil er doch zog.« Sturm hielt mitten in einem Sprung inne, ließ seine erhobene Faust fallen. »Was hast du gesagt?«
»Lok, also wie Lokomotive, denn er hat im Gespann den Schlitten gezogen.« Arvidsson versuchte es vorzuführen, indem er Ek am Schlips zog. Ek wurde ungemütlich und schlug seinem Kollegen so auf die Finger, dass es klatschte. Er war zwar kleiner, aber das musste ja nicht bedeuten, dass man alles mit sich machen ließ. Sturms Gesicht verwandelte sich. Kleine Verkrampfungen wurden zu Zuckungen. Ein wimmernder Laut kam aus seiner Kehle, machte die Anwesenden schaudern, und der bereits sorgenvolle Hartman war ernsthaft beunruhigt. Tränen liefen Sturm über die Wangen. Die grobporige Nase nahm eine hellrote Farbe an. Der wimmernde Ton nahm an Stärke zu. Ek überlegte, ob seinem Chef möglicherweise etwas im Hals stecken geblieben war. Arvidsson, erfahren in erster Hilfe, war bereits bei ihm und griff nach ihm. Der Ton veränderte sich und ging in ein Schnauben über. Konnte es etwa sein … war es möglich, dass der Mann lachte? Allerdings war das für ihn so ungewohnt, dass er nicht richtig wusste, wie er mit diesem Gefühl umgehen musste. Ja, so war es. Sturm lachte, zwar aus Schadenfreude, aber es war ein Lachen. Hinterher gab es eine große Diskussion darüber, wer ihn zum Lachen gebracht hatte und also der rechtmäßige Eigentümer des Jackpots war. Arvidsson, der mit der Antwort gekommen war, oder Maria, die die Frage gestellt hatte: Warum hieß der Hund Loki. Schließlich einigte man sich darauf, das Geld für einen guten Zweck auszugeben: eine Runde in der Kneipe, wenn der Fall Disa Månsson abgeschlossen war. Sturm wurde auch eingeladen, denn er war sozusagen der Anlass für die Sammlung.
»Ich habe Gunilla Berggren zu einem weiteren Verhör hergebeten«, erklärte Hartman. »Sie war gestern Vormittag für zwei Stunden verschwunden. Der Polizist verlor sie in der Galerie aus den Augen. Als sie später wieder nach Hause kam, sagte sie, alles sei ruhig gewesen. Sie wollte nur ungestört und ohne um Erlaubnis bitten zu müssen Unterwäsche einkaufen. Disa Månsson hat sich nicht wieder mit ihr in Verbindung gesetzt. Ihr Mann hat sie zwei Mal angerufen, ohne aber ausfallend zu werden. Wenn sie kommt, will ich sie einem kleinen Jungen gegenüberstellen, den die Schutzpolizei zu uns geschickt hat. Der Bengel hat selbst die Polizei angerufen und gesagt, da wäre eine schlimme Frau auf dem Klo in der Cafeteria der Galerie gewesen und hätte geraucht. Was die Kollegen stutzig gemacht hat, ist, dass die Dame als Blondine mit Riesenbüste in die Toilette gegangen und rothaarig mit kurzem Haar und bedeutend reduziertem Vorbau wieder herausgekommen sei. Die Mutter bekräftigt die Geschichte und sagt, dass die Frau ihrem Sohn damit gedroht hätte, in der Toilette wohne ein Geist, der ihm in den Hintern beißen würde. Sie sagt, dass der Sohn davon einen Komplex bekommen hat und sich seither weigert, auf eine Toilette zu gehen.«
»Das ist wie verhext!«, rief Ek und rückte seinen Schlips zurecht. »Dann heißt es ja wieder raus und mit den Leuten reden. Warum hat sie sich nicht ein mehr alltägliches Aussehen zugelegt? Man wird ja ausgelacht, wenn man nach einer Frau mit großen Brüsten und hellen Locken fragt. Ich habe die Kommentare der Leute satt. Man muss sich ja schämen! Was hat der Graphologe über die Ähnlichkeit der Handschrift in Disas und Gunilla Berggrens Briefen gesagt?«
»Er tat sich schwer mit einer endgültigen Aussage. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit ist es so, dass Gunilla die Briefe nicht geschrieben hat. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, wenn man gelernt hat, mit beiden Händen zu schreiben. Was habt ihr darüber in der Schule gelernt?« Maria zuckte mit den Schultern: »Ich stelle mir vor, dass die mit jeder Hand für sich schreiben dürfen, wenn man so was vermutet.«
»Wir
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