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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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Professor an, wir brauchen jede erdenkliche Hilfe. Ich frage mich, wie diese Person sich versorgt. Sie kann doch nicht neun Jahre lang von dem ererbten Geld gelebt haben.«
    »Emma Nord war Putzfrau, Disa Zahnarzthelferin. Wir sollten vielleicht ein paar Mann dransetzen und bei Reinigungsfirmen und Zahnkliniken nachfragen lassen, ob sie jemanden mit Emma Nords Personennummer angestellt haben. Sie arbeitet sicher nicht unter dem Namen Emma Nord, sondern unter ihrem neu angenommenen. Wie auch immer der lauten kann.«
    »Haben wir Pech, dann putzt sie schwarz, aber einen Versuch ist es wert. So machen es die Männer von misshandelten Frauen doch wohl auch, so finden sie ihre Frauen, obwohl sie die Identität gewechselt haben und in eine andere Stadt gezogen sind.«
    »Ich werde Silvester nicht bei deiner Mutter feiern! Ihr Herz kann Purzelbäume schlagen, wenn es will.« Maria quirlte wütend den Eierkuchenteig, goss die heiße Butter hinein und quirlte wieder.
    »Ich werde Silvester in meinem Haus feiern. Linda ist krank. Ich bin todmüde und denke gar nicht daran, die Fragen deiner Verwandten nach der Arbeit der Polizei zu beantworten«, sagte sie mit großem Nachdruck und starrte ihrem Mann stur in die Augen. »Selbstverständlich nicht«, stimmte der Angesprochene mit samtweicher Stimme zu. »Die wollen herkommen.« Maria hörte auf, in dem Eierkuchenteig zu rühren. Der in der Luft liegende Ärger verdichtete sich und richtete sich wie ein Sonnenstrahl durch ein Brennglas auf den Mann unter der Küchenuhr. »Ich habe Spaß gemacht, entschuldige!« Mehr konnte Krister nicht herausbekommen, bevor drei Eier pfeifend durch den Küchendunst angeflogen kamen. Eins klatschte an die Wand hinter ihm, eins schlug auf die Tischkante auf, und eins traf ihn am Bauch und verteilte sich auf seinen Schuhen. »SIE LIEBT MICH«, lachte er laut und trocknete sich mit dem Hosenbein die Schuhe ab. »Morgen fängt unser neues Leben an, meine Schöne.«
    »Tut es das?«, fragte Maria verblüfft, Schlimmes ahnend und ziemlich gereizt, dabei wog sie ein Ei in ihrer Hand und hatte den Mund zu einer sauren Miene zusammengezogen. »Ich habe heute mit Mutter Gudrun gesprochen und tatsächlich hat sie Brustschmerzen bekommen, aber sie hat überlebt. Ich habe ihr erzählt, dass wir umziehen werden.«
    »Werden wir das? Ganz interessant, wenn ich so nebenbei erfahre, dass wir umziehen. Wohin denn, in einen Wohnwagen, unter einen Windschutz oder in ein Kollektiv im Hinblick auf den baldigen Untergang der Welt?« Maria wurde schwindelig. Wieder draußen auf dünnem Eis, unsicher, wie sie ans Land kommen sollte. »Ich habe ein phantastisches Haus gefunden, direkt am Wasser, gleich unterhalb vom Kirchenberg, mit eigenem Steg, Bootshaus und einer sagenhaften Veranda! Und morgen, meine Geliebte, fahren wir hin und sehen es uns an,«
    »Womit fahren wir? Sollen wir fliegen? Soviel ich weiß, sitzt der verfluchte Vogel immer noch auf dem Bücherregal.«
    »Wir nehmen ein Taxi«, antwortete Krister sorglos. »Solange wir hier wohnen, werden wir nicht in Frieden gelassen. In diesem Haus bin ich ein Kind. Dafür kann ich nichts. In diesem Haus kann ich Mama nicht daran hindern herumzuwirtschaften, aber das gilt nur hier, in meinem Elternhaus. Ein neues Haus würde unser Haus sein, unser eigenes. Du musst es sehen. Es ist ein Traumhaus. Die Frau, die dort gewohnt hat, ist zu ihrer Tochter nach Småland gezogen. Noch ist es nicht an einen Makler gegangen.« Krister fasste Maria um die Taille und drehte sie auf dem Küchenboden herum, dass der Teig vom Schneebesen flog. »Dann haben Mutter und ich darüber gesprochen, warum sie dich angelogen hat, als ich mit Linda im Krankenhaus war. Ich finde, sie hat sich schlimm benommen, und das habe ich ihr gesagt. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich dich liebe und dass sie mir wehtut, wenn sie so hässlich zu dir ist. Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte, bis sie sich nicht mehr hinter Papa versteckte, aber schließlich kam raus, dass sie sich von dir bedroht fühlt. Du verunsicherst sie und bedrohst ihre Welt, weil du nicht tust, was sie gewohnt ist, andere Prioritäten setzt. Wenn das Saubermachen dir nicht so wichtig ist, zeigst du ihr damit, wie nebensächlich das ist, womit sie ihr Leben verbracht hat, verstehst du? So empfindet sie das, alles, was sie tut, ist wertlos. Wenn nicht alles so ist wie früher, ist sie nichts wert.« Langsam begriff Maria, was er meinte. »Ich habe ihr gesagt, Papa war doch

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