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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Ein freundlicher Mann. Er ist vollkommen anders als ich, dachte sie. Ich frage mich, warum ich all die Jahre so wenig Zeit mit ihm verbracht habe.
    Glenda nahm einen weiteren Schluck Wein, und ihre Gedanken wandten sich dem Rotkehlchen zu. Warum nur habe ich Verena meine Macht demonstriert und den verdammten Vogel getötet? Warum?
    Jetzt hasst sie mich. Sie hat mich vorher schon nicht gemocht, doch jetzt hasst sie mich. Ich konnte es in ihren Augen sehen …
    Dabei hat sie nun ihre magischen Kräfte. Oh, wir könnten mit vereinten Kräften gegen die Cantrips kämpfen und sie vernichtend schlagen. Ihnen einen Denkzettel verpassen!
    Aber Verena wird da nicht mitmachen, dachte sie, den Blick noch immer auf die züngelnden Flammen im Kamin gerichtet. Ich könnte versuchen, sie zu zwingen, wie ich es mit Charles gemacht habe, aber sie würde nicht so einfach nachgeben.
    Und was wird dann aus mir? Ich werde alt und allein in Frankreich sitzen. Alt, allein und ungeliebt.
    Glenda lachte kurz auf. Was habe ich erwartet?, dachte sie. Es heißt, man bekommt im Leben alles zurück. Ich habe viel Leid verursacht, und das rächt sich nun.
    Bisher hat mir das nie etwas ausgemacht. Ich habe nicht zurückgeblickt. Als ich jünger war, hatte ich das Ballett. Männer haben mich angefleht, ihre Frau zu werden. Ich verdiente eine Menge Geld und habe viel von der Welt gesehen. Alles in allem hatte ich ein sehr angenehmes Leben.
    Was hat Verena noch gleich gesagt, als sie in den Garten ging, um das Rotkehlchen zu beerdigen? ›Als du im Juni zu uns kamst, habe ich mich so gefreut. Ich dachte, du würdest mich liebhaben und wir würden die besten Freunde sein und Spaß zusammen haben. Es tut mir leid, dass es nicht so gekommen ist.‹
    Ihre Worte sind an mir abgeprallt, doch nun …
    Sie zitterte leicht, setzte das Glas ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Doch nun … Verenas Worte haben mich auf eine Weise berührt, wie ich es nie zuvor erlebt habe. Jetzt frage ich mich, ob ich wirklich so weitermachen möchte.
    Wenn Stephen wüsste, was ich getan habe, würde er nie wieder mit mir reden. Es würde ihm das Herz brechen. Es hat so viele Jahre gedauert, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Ich war ihm keine gute Mutter, als er klein war, aber er scheint mir vergeben zu haben. Er hat mich gebeten, bei ihm zu wohnen und mich um Verena zu kümmern. Warum habe ich so lange gebraucht, um zu lernen, ihn zu lieben?
    Sie sah auf ihre Armbanduhr. Fast fünf, Verena wird bald zu Hause sein, dachte sie. Die Cantrips setzen sie hier ab.
    Ich wünschte, sie wäre schon da …
    Was sie wohl den Mädchen über ihre Kräfte erzählt hat? Hat sie ihnen verraten, wozu sie in der Lage ist?
    Und hat sie das mit dem Rotkehlchen erwähnt?
    Was hat sie heute Morgen noch gleich über magische Kräfte gesagt? ›Wenn magische Kräfte zu haben bedeutet, schreckliche Dinge zu tun, dann will ich sie nicht.‹ Das hat sie gesagt.
    Ich frage mich, was ich tun soll …
     
    Sobald Verena zur Tür hereinkam, wusste Glenda, dass etwas passiert sein musste.
    Ihre Enkelin bebte dermaßen vor Zorn, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte.
    Während Glenda die Haustür abschloss, stürmte Verena in die Eingangshalle und warf ihren Mantel und ihre Tasche auf einen Stuhl. Dann fuhr sie herum und sah ihre Großmutter mit blitzenden Augen an.
    »Jetzt weiß ich es«, platzte sie heraus. »Jetzt kenne ich die Wahrheit und weiß, was für ein abscheulicher, gemeiner Mensch du bist!«
    Glenda schnappte überrascht nach Luft. Sollte sie Magie benutzen, um Verena zum Schweigen zu bringen?
    Aber Verena ließ sich den Mund nicht verbieten. Sie hob abwehrend die Hände und sah Glenda fest in die Augen. »Nein, dieses eine Mal wirst du mir zuhören, Grandma.«
    Sie holte tief Luft und sagte so streng sie konnte: »Du musst es zurückgeben, Grandma!«
    Glendas Augen verengten sich.
    »Sie wissen es«, sagte Verena, und ihre Stimme wurde lauter. »Sie wissen alle, dass du Marilyn Cantrips Geld gestohlen hast. Ich bin überrascht, dass Ottalie und Colin es nicht schon längst Daddy erzählt haben! Zumindest glauben Flame und ihre Schwestern nicht, dass er davon weiß – noch nicht jedenfalls.«
    Verena ballte die Faust. »Wie konntest du nur? Wie konntest du den Cantrips so etwas antun? Warum bist du so besessen davon, Krieg gegen sie zu führen? Was ist nur los mit dir?«
    Glendas Augen funkelten, sie presste die Lippen aufeinander. Dann ballte sie ihre rechte Hand zu einer

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