und die große Versoehnung
»Seit ich Charles und Grandma habe streiten hören, habe ich viel darüber nachgedacht, was er damit meinte, als er von den magischen Kräften der Cantrips sprach. Doch ich habe es nicht verstanden. Ich wusste, dass meine Großmutter ein schwieriger und kaltherziger Mensch ist, aber er warf ihr schreckliche Dinge vor – zum Bespiel, euch vier weh getan und das Geld eurer Großmutter gestohlen zu haben.« Verena blickte in die Runde. »Ich sehe euch an, dass ihr etwas darüber wisst«, sagte sie.
Marina und Flora warfen Flame einen gespannten Blick zu. Sie fragten sich, was sie wohl antworten würde, aber Sky war schneller.
Mit in die Luft gereckter Stupsnase stieß sie hervor: »Erzähl uns, was vor ein paar Tagen passiert ist! Ich möchte mehr über die Glühbirne wissen!«
Verena wandte sich ihr zu und lachte. »Schon gut, schon gut.«
»Ja, wir können später darauf zurückkommen«, stimmte Flame zu. »Erzähl uns zuerst von deinen magischen Kräften.«
Alle Augen ruhten auf Verena, als sie ihre rechte Hand ausstreckte und sie ansah, während sie sprach. »Na ja, es war alles sehr seltsam. Vor drei Tagen spürte ich dieses Kribbeln in meinen Händen und Armen. Das Gefühl wurde immer stärker. Es war wie ein starker Pulsschlag, der meinen Arm hinunter in die Finger strömte. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Ich hatte schon Angst, mit mir stimme etwas nicht.
Die vier Schwestern warteten gespannt, wie die Geschichte weitergehen würde. Sky biss sich vor Aufregung auf die Unterlippe.
»Am Mittwochnachmittag war ich total durcheinander«, fuhr Verena fort. »Das komische Gefühl in meinen Armen und Händen wurde immer stärker. Irgendwann legte ich mich auf mein Bett, weil ich müde war. Ich glaube, meine linke Hand umklammerte den Metallrahmen meines Bettes. Dann hob ich den rechten Arm und streckte den Finger aus – so etwa.«
»Und dann?«, fragte Sky, deren Augen größer und größer wurden.
Verena überlegte kurz. »Ich habe mich gefragt, ob etwas passieren würde, wenn ich diese Art Pulsieren aus meinem Finger zur Glühbirne schickte.«
»Und, ist etwas passiert?«
Verena lachte. »Ja, das Licht ging an!«
Die Cantrip-Schwestern lachten ebenfalls.
»Ich war vollkommen baff.«
»Darauf würde ich wetten!«, sagte Flame lächelnd.
»Kannst du es uns zeigen?«, fragte Sky. »Zeig uns, wie du es machst!«
Verena lachte verlegen. »Ich bin nicht sicher …« Die Begeisterung, mit der sie die Treppe hinaufgesprungen war, um den Cantrip-Schwestern alles zu erzählen, schien verebbt zu sein. »Ich komme mir so lächerlich vor …«, sagte sie und errötete.
»Dazu gibt es keinen Grund«, sagte Marina. Sie berührte sanft ihren Arm. »Versuch es einfach. Wenn es nicht klappt, macht das nichts.«
»Kribbelt deine Hand gerade?«, fragte Flora.
Verena blickte in die freundlichen braunen Augen des Mädchens. »Ja, das tut sie die ganze Zeit.«
»Wir fänden es wirklich toll, wenn du es uns zeigen würdest«, sagte Flora. »Es würde uns viel bedeu- ten.«
»Tatsächlich?«, fragte Verena.
Flora nickte. »Sehr viel.«
Verena seufzte und schwieg. »Einverstanden«, sagte sie nach einer Weile.
Sie stand auf und ging auf die Tür zu. Die Schwestern setzen sich in einer Reihe auf den Rand von Flames Bett.
Verena nahm die Türklinke in die linke Hand und hob die rechte in die Luft. Sie sah die Glühbirne konzentriert an. Dann schüttelte sie ihren Kopf und senkte den Arm. »Ich komme mir so blöd vor«, flüsterte sie kaum hörbar.
»Du machst das genau richtig«, versicherte ihr Marina.
»Es wird klappen, keine Sorge«, sprach auch Flame ihr Mut zu.
Verena sah wieder zur Lampe hoch und hob den rechten Arm. Sie deutete mit dem Zeigefinger auf die Glühbirne und ballte die restlichen Finger zu einer Faust.
Ihre Augen konzentrierten sich auf die Glühbirne. Dann schoss ihre magische Kraft mit einem
Wuuusch!
ihren Arm entlang und aus ihrem Finger.
Bing!
Die Glühbirne leuchtete auf. Im selben Moment legte sich der Schalter an der Wand um.
Die Cantrip-Schwestern starrten erst das Licht, dann Verena an.
»Fabulaktisch!«, rief Sky.
»Wie?«, fragte Flame und drehte sich zu ihr um. Dann lachte sie. »Wo holst du nur immer diese lustigen Wörter her, Sky?«
»Aus meinem Kopf«, sagte Sky kichernd.
»Ein tolles Wort, Sky«, sagte Verena, die immer noch neben der Tür stand.
»Es war ja auch fabulaktisch«, sagte Sky und kicherte wieder. »Das hat mich echt umgehauen!«
»Ja, es war
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