und die große Versoehnung
Faust und hob den Arm.
Ich sollte sie mit einem Magieblitz zum Schweigen bringen, dachte sie.
Aber es war, als hielte sie eine unsichtbare Macht davon ab, den Arm weiter zu heben. Stattdessen senkte sie ihn wieder und öffnete die Faust. Verena funkelte sie immer noch wutentbrannt an.
Anstatt ihre Magie einzusetzen, drehte Glenda sich um und ging davon, in die Küche. »Es ist Zeit fürs Abendessen«, sagte sie.
»Grandma – hör mir zu!«, schrie Verena und lief hinter ihrer Großmutter her.
Glenda öffnete den Kühlschrank, um einen Teller mit rohem Lachs herauszuholen. Sie stellte den Fisch auf die Anrichte und drehte sich zu Verena um. Dann zischte sie: »Wage nicht, jemals wieder so mit mir zu reden!«
Anstatt zurückzuweichen, trat Verena näher. So nah, dass sie direkt vor ihrer Großmutter stand. Ihr Blick war schmerzerfüllt.
»Sie haben mir erzählt, was du ihnen angetan hast«, sagte sie. »Und es ergab alles einen Sinn.«
Glenda hob eine Augenbraue.
Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, sagte Verena leise: »Und ich wusste es sowieso schon. Ich habe dich vor ein paar Wochen mit Charles streiten gehört.«
Glenda senkte den Blick und griff haltsuchend nach der Anrichte.
Verena wartete kurz, dann fuhr sie fort: »Alles, was die Cantrip-Schwestern mir erzählt haben, ergibt einen Sinn, denn es stimmt mit dem überein, was Charles dir vorgeworfen hat. Deshalb weiß ich, dass sie mir die Wahrheit gesagt haben.«
Ihr hübsches Gesicht wirkte mit einem Mal sehr niedergeschlagen, und sie ließ die Schultern hängen. »Wie konntest du nur, Grandma?«
Zum ersten Mal in ihrem Leben war Glenda Glass sprachlos.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, dachte sie. Wie lautet die Antwort auf diese Frage?
Sie ließ den Blick durch die Küche schweifen, ihr schlanker Tänzerkörper war vollkommen erstarrt.
Verena wartete schweigend. Sie beobachtete, wie der Kopf ihrer Großmutter auf die Brust fiel und sie sich an der Anrichte abstützte, als drücke sie ein schweres Gewicht nach unten.
Nach einer Weile sagte Verena: »Ich habe den Schwestern meine magischen Kräfte gezeigt.«
Glenda hob langsam den Kopf. Ihre Blicke trafen sich. »Was hast du da gerade gesagt?«
Verena schnappte erschrocken nach Luft, als sie die Veränderung sah, die im Gesicht ihrer Großmutter vor sich ging – aber sie gab nicht nach.
»Flame meint, ich habe die Kraft des Metalls, also eines Elements«, sagte sie schnell. »Ich bin so was wie ein Super-Magieleiter.«
Glenda starrte ihre Enkeltochter an. Ihre Augen wurden kalt.
Noch einmal nahm Verena ihren ganzen Mut zusammen. Dann schleuderte sie ihrer Großmutter entgegen: »Ich werde meine Kräfte niemals benutzen, um anderen Menschen weh zu tun!« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Also versuch erst gar nicht, mich dazu zu zwingen! Wenn du es versuchst, werde ich Daddy alles erzählen, und er wird dich wegschicken, und du wirst uns nie wiedersehen!«
Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte aus der Küche.
Auf Cantrip Towers warteten Flame und ihre Schwestern voller Angst darauf, dass Verena sich bei ihnen meldete.
»Ich hoffe, ihr geht es gut«, sagte Marina. »Wir hätten inzwischen von ihr hören müssen.«
»Sie hat schon öfter gezögert, uns anzurufen, weil sie dachte, ihre Großmutter würde es mitbekommen«, versuchte Flame die anderen zu beruhigen. »Ich bin sicher, wir hören bald von ihr. Sie hat uns versprochen, sich zu melden.«
In diesem Moment piepte ihr Handy.
»Was schreibt sie?«, fragte Marina, und alle Schwestern drängten sich um Flame.
Flame las ihnen Verenas SMS vor: Ich habe es ihr gesagt. Sie wurde ganz still. Ich habe gesagt, wir erzählen es Daddy, wenn sie eurer Großmutter das Geld nicht wiedergibt. Dann bin ich auf mein Zimmer gerannt.
Flame schrieb sofort zurück: Alles ok mit dir?
Worauf Verena erwiderte: Ja. Gleich gibt es Abendessen. Xx
Flame schrieb eine letzte SMS : Simse uns nach dem Essen, damit wir wissen, dass alles ok ist. Und TOLL GEMACHT !
Die Cantrip-Schwestern sahen sich an. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr«, sagte Flame und biss sich auf die Unterlippe.
»Wir erzählen es besser Grandma«, meinte Marina.
»Und gucken den Plan an, um zu sehen, ob er sich wieder verändert hat«, fügte Flora hinzu.
An diesem Abend saßen die Schwestern und Grandma vor dem prasselnden Kaminfeuer in der Bibliothek. Die Mädchen trugen ihre Nachthemden, da sie sich schon bettfertig gemacht
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