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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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schleuderte sie ihr entgegen: »Also gut, beweist es mir. Zeigt mir, wie ihr eure Kräfte einsetzt, und vielleicht glaube ich euch dann.«
    »Nein!«, riefen die Cantrip-Schwester im Chor.
    »Das können wir nicht tun, Mum«, rief Flora entsetzt.
    »Warum nicht?«
    »Weil wir dann unsere Kräfte verlieren würden«, erwiderte Flora mit kalkweißem Gesicht.
    »Soweit es mich betrifft, wäre das eine gute Sache«, meinte Mum ungerührt.
    Flame sah ihre Mutter trotzig an. »Ich habe nicht vor, dir irgendetwas zu beweisen«, sagte sie.
    »Du wirst tun, was ich dir sage, junge Dame!«, erwiderte Mum und stand von ihrem Platz auf.
    Auch Flame erhob sich von ihrem Stuhl. »Nein, Mum. Dieses Mal nicht«, sagte sie und sah ihrer Mutter entschlossen in die Augen. »Du hast keine Ahnung, was dabei für uns alle auf dem Spiel steht.«
    »Das reicht!«, rief Dad und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    Alle fuhren überrascht zu ihm herum.
    »Es ist an der Zeit, dass wir uns alle wieder beruhigen«, sagte Dad streng.
    Mum setzte sich zurück auf ihren Stuhl, Flame tat es ihr gleich. Der kleine Archie kletterte in sein Körbchen. Unterdessen hatte Sky begonnen zu weinen, und Grandma stützte erschöpft den Kopf in die Hand und seufzte.
    Dad sah sie der Reihe nach an. »Jetzt werden wir alle in Ruhe darüber reden und einander zuhören. Flame, holst du bitte das kleine Kästchen aus unserem Schlafzimmer? Es steht neben dem Bett auf dem Teppich, unter meinem Nachttisch. Ich wüsste gerne, wie ihr mit dem geheimen Plan arbeitet, und ich möchte sehen, ob wir nicht für alles eine Lösung finden können.«
    Als Flame aus dem Raum stürmte, berührte Dad Mum am Arm und sagte: »Du musst offen bleiben, Ottalie. Die Dinge sind komplizierter, als es zunächst den Anschein hatte, und wir kommen nicht weiter, wenn wir unseren Töchtern nicht zuhören.«
    Mum schien das zu bezweifeln, aber sie erklärte sich einverstanden.
    Sie warteten schweigend. Flames Schritte waren plötzlich wieder zu hören, als sie durch die Halle in die Küche gerannt kam.
    »Nun?«, fragte Dad, als er Flames leere Hände und ihr schneeweißes Gesicht sah.
    »Es ist nicht da, Dad!«
    »Was meinst du damit? Als ich zum Frühstück nach unten bin, war es noch da!« Dad wandte sich an Mum. »Ottalie, hast du das Kästchen irgendwohin getan?«
    Mum schüttelt den Kopf. »Nein, ich habe es nicht angefasst«, sagte sie.
    »Ma?«, fragte er und sah Grandma an.
    »Nein, Colin.« Auch sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist weg, Dad!«, rief Flame. »Du hast mir versprochen, darauf aufzupassen, und jetzt ist es weg!«
    »Ich verstehe nicht, wie das sein kann«, sagte er und stand auf. »Lasst uns nach oben gehen und noch mal nachsehen.«
    Grandma, Mum und Dad folgten den Schwestern, als sie die Treppe hinauf in den ersten Stock stürmten. Das Zimmer von Mum und Dad war groß und lichtdurchflutet mit einer hohen Decke, cremefarbenen Wänden und einem hellbraunen Teppich. An den großen Fenstern hingen bodenlange Vorhänge in einem hellen Grau. Silbergerahmte Familienfotos standen auf den zwei antiken Holztruhen.
    Auf beiden Seiten des großen Bettes standen zwei kleine Tischchen, jeweils mit einer Nachttischlampe und einem Stapel Büchern darauf.
    Die Cantrip-Schwestern knieten sich auf den Teppich und guckten unter Dads Nachttisch. »Es ist nicht hier, Dad«, sagten sie und setzten sich auf die Fersen zurück.
    Dad kratze sich am Kopf. »Das wundert mich. Ich habe es vor einer halben Stunde noch hier gesehen.«
    Mum sah sich zerstreut im Zimmer um.
    »Hast du es weggetan, Mum?«, fragte Flame.
    Mum drehte sich zu ihr um. »Nein, das habe ich doch schon gesagt.« Flames anklagender Tonfall kränkte sie.
    »Das reicht, Flame«, sagte Dad.
    Flame warf die Hände in die Luft und brüllte: »Aber wo ist es dann?«
    Bevor Dad etwas darauf erwidern konnte, ließ Flame eine Tirade über den Plan vom Stapel – dass die Schwestern ihn mit ihren Leben beschützen sollten, wie sie ihn vor Glenda Glass gehütet hatten und dass sie ihn nun vielleicht nie wiederfinden würden.
    »Und was dann, Dad?«, rief sie.
    »Flame, hör auf damit!«, schrie Mum. »Es reicht!«
    »Ich hätte dir das Kästchen nie geben dürfen«, sagte Flame schluchzend.
    Mum und Dad sahen ihre Töchter an. Alle vier weinten. Grandma hatte ihre Arme um die beiden jüngeren gelegt. Sie erwiderte Mums und Dads Blicke gelassen.
    Sky schniefte, dann sagte sie mit klagender Stimme: »Es ist bestimmt im Portal verschwunden,

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