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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Spur der Linien auf dem Boden verschwunden.
    »Das war unglaublich!«, sagte Verena. Sie ging in die Mitte des Raumes, bückte sich und berührte die Holzdielen. »Hier ist absolut nichts mehr.«
    Flora hob den Stein vom Boden auf und steckte ihn zurück in ihre Hosentasche.
    »Lasst uns nach unten gehen und MrsDuggery davon erzählen«, schlug Flame vor.
    »Lasst uns vor allem nach unten gehen, bevor wir uns hier was abfrieren«, grummelte Marina.
    »Wer zuletzt unten ankommt, ist eine lahme Ente!«, rief Sky und rannte auf die Tür zu.
    Das ließen die anderen sich nicht zweimal sagen, und gemeinsam stürmten die fünf Mädchen die wackligen Stufen zurück auf den Dachboden und die breite Mahagonitreppe bis in die große Halle hinunter. Dann platzten sie alle auf einmal in die Küche.
    Die Cantrip-Schwestern und Verena stellten sich dicht neben den altmodischen Küchenherd, um sich aufzuwärmen. Sie ließen sich von Mum einen frischen, heißen Kakao machen, erzählten ihr aber nicht, was sie getrieben hatten. Grandma öffnete eine Packung Schokoladenkekse.
    Dann nahmen die Mädchen, Mum, Grandma und MrsDuggery am Küchentisch Platz. Die Mädchen schnappten sich jede ein paar Kekse und auch Mrs Duggery langte ordentlich zu.
    »Das war die ganze Packung!«, sagte Mum und starrte den leeren Teller entgeistert an.
     
    Später am Tag setzte sich Verena zu MrsDuggery an den Kamin und beriet sich mit ihr. Die winzige alte Dame mit dem lila Strickhut sah Glendas Enkelin mit funkelnden Augen an.
    Verena war gleichermaßen fasziniert und eingeschüchtert von ihr. Sie erzählte ihr, was auf Eichenruh alles passiert war.
    MrsDuggery hörte ihr aufmerksam zu und nickte ab und zu. Als Verena geendet hatte, sagte sie: »Sag deiner Großmutter, dass sie kommen muss. Auf diese Weise kann sie die Dinge aus der Welt schaffen. Sag ihr, entweder geht sie ins Gefängnis, oder sie kommt her und trägt ihren Teil zur Versöhnung der Familie bei. Sag ihr das. Sie muss das Geld zurückgeben, und sie muss herkommen, um uns zu helfen. Dann wird alles wieder gut werden.«
    Verena versuchte sich alles genau zu merken. Als Nächstes sagte MrsDuggery: »Das nennt sich Abbitte leisten. Wenn man etwas Falsches getan hat – und Glenda hat eine Menge schlimmer Dinge getan –, muss man etwas tun, um es wiedergutzumachen. Genau das muss deine Großmutter jetzt tun. Richte ihr das von mir aus. Sag ihr, wenn sie etwas Ruhe und Frieden in ihrem Leben will, muss sie nach Cantrip Towers kommen und Teil der Magie sein.«
    Verena nickte nachdenklich. »Das sage ich ihr, Mrs Duggery«, sagte sie. »Ich sage es ihr heute Abend.«
    ***
    Am selben Abend saßen Glenda und Verena im Wohnzimmer beisammen. Glenda hielt ein Glas Weißwein in der Hand, Verena trank eine Himbeerlimonade. Beide blickten schweigend in die Flammen, die im Kamin prasselten.
    Als Verena schließlich das Wort ergriff, klang ihre Stimme ruhig und entschieden zugleich. Obgleich ihre Großmutter protestierte, bestand sie darauf, gehört zu werden. »Bitte, hör mich an, Grandma, und sei es nur um meinetwillen«, sagte sie. »Bitte sei so lieb.«
    Glenda Glass seufzte tief. »In Ordnung«, sagte sie schließlich und lehnte sich auf dem Sofa zurück.
    Sehr behutsam erzählte Verena ihrer Großmutter von der Magie, die sie auf Cantrip Towers entdeckt hatten, und was MrsDuggery zu ihr gesagt hatte.
    Glenda nahm einen Schluck von ihrem Wein. Sie wirkte nachdenklich. Hin und wieder sah sie Verena an, die meiste Zeit jedoch hielt sie den Blick auf die Flammen gerichtet.
    Als Verena zu der Stelle mit der Abbitte kam, warf Glenda ihr einen Blick zu, der ihr einen Schauder den Rücken hinunterjagte. Aber sie redete weiter.
    Jedes Mal, wenn sie den Eindruck hatte, ihre Großmutter könne jeden Moment aufstehen und aus dem Raum gehen, sagte Verena: »Bitte hör mich an, Grandma. Um meinetwillen.«
    Es waren die Worte: »MrsDuggery meint, du müsstest wieder lernen zu träumen«, mit denen Verena schließlich Glendas volle Aufmerksamkeit gewann.
    Ist es das, was ich vergessen habe?, grübelte sie. Habe ich vergessen, zu träumen?
    Und sie sah in die klaren blauen Augen ihrer Enkeltochter, sah ihr junges, hoffnungsvolles Gesicht und nahm zum ersten Mal seit langem die Gefühle eines anderen Menschen wahr.
    Verena hat einen Traum, dachte sie. Es ist der Traum, dass aus unserer Familie wieder eine Einheit wird. Und sie hat mich gebeten, diesen Traum mit ihr zu teilen. Wovon träume ich eigentlich? Ich habe

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