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Und die Großen lässt man laufen

Und die Großen lässt man laufen

Titel: Und die Großen lässt man laufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Wahlöö Maj Sjöwall
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suchen. Schließlich fand er in der rechten Hosentasche eine zerknitterte Schachtel. Unterdessen dachte er fieberhaft nach. Die Sicherheitsabteilung der Reichspolizei-Führung war eine Einrichtung besonderer Art, die von vielen verabscheut, zumindest aber für ihr lächerliches Auftreten und ihre eminente Unfähigkeit bekannt war. Nur in den seltensten Fällen gelang es der Sicherheitsabteilung, etwas zu ermitteln oder gar einen Spion zu fassen, und dann war der Betreffende den Behörden jedesmal von der Allgemeinheit wie eine gebratene Taube mit allen dazugehörigen Beweisen und auf einem silbernen Tablett übergeben worden. Sogar die militärische Gegenspionage war noch effektiver als die Sicherheitspolizei. Jedenfalls hörte man nur selten etwas über sie.
    Beck zündete sich eine Zigarette an und kehrte ans Telefon zurück.
    »Was in aller Welt machst du denn da?« fragte Mahn mißtrauisch.
    »Ich rauche«, sagte Martin Beck.
    Der Laut, den der Kriminalintendent von sich gab, klang, als habe er einen Schluckauf oder seufze vor Verwunderung.
    »Na, wie war das nun mit der Sicherheitsabteilung?« fragte Martin Beck.
    »Mit der Sicherheitsabteilung? Es ist vorgeschlagen worden, sie solle die Ermittlungen übernehmen. Sie ist auch selbst an diesem Fall interessiert.«
    »Eines möchte ich gern wissen. Warum sollte die Sicherheitspolizei daran interessiert sein?«
    »Hast du schon an den Modus operandi des Mörders gedacht?«
    fragte Malm bedeutungsvoll.
    Modus operandi. Möchte wissen, wo er das gelesen hat, dachte Martin Beck. Laut sagte er: »Ja, ich habe daran gedacht.«
    »Soweit ich es beurteilen kann, hat die Tat alle Merkmale eines klassischen Attentats. Wir scheinen es hier mit einem Fanatiker zu tun zu haben, der nur an eines denkt, nämlich daran, das in die Tat umzusetzen, was er sich vorgenommen hat, und dem es ziemlich gleichgültig ist, ob man ihn schnappt oder nicht.«
    »Ja, da könnte etwas dran sein«, gab Martin Beck zu.
    »Hier sind viele der Meinung, daß alles darauf hindeutet. Unter anderen die Sicherheitsabteilung.« Malm machte eine Pause, vermutlich wegen des Effekts. Dann fuhr er fort: »Wie du ja weißt, habe ich keine Befehlsgewalt über die Sicherheitsabteilung, und außerdem ist mir jeder Einblick in ihre Vorhaben unmöglich. Ich habe aber einen Tip bekommen, daß sie einen ihrer besten Leute nach Malmö geschickt haben. Überdies gibt es ja noch Sicherheitsbeamte, die in Malmö stationiert sind.«
    Martin Beck drückte die halbgerauchte Zigarette aus Langeweile aus.
    »Offiziell liegt die Verantwortung für die Ermittlungsarbeit bei uns«, sagte Malm. »Wir können aber davon ausgehen, daß die Sicherheitsabteilung sozusagen parallel ermittelt.«
    »Aha.«
    »Ja. Und es geht natürlich darum, Zusammenstöße zu vermeiden.«
    »Selbstverständlich.«
    »Aber vor allem gilt es, den Mörder dingfest zu machen, und zwar sofort.«
    Bevor die Sicherheitspolizei es tut, dachte Martin Beck. Wenn das deine einzige Sorge ist, brauchen wir uns nicht besonders zu beeilen.
    »Sofort«, wiederholte Malm bestimmt. Und fuhr fort: »Wenn du das schaffst, soll es nicht dein Schade sein. Du kannst dir dann eine weitere Feder an den Hut heften.«
    »Ich habe keinen Hut.«
    »Dies ist kein Anlaß, Witze zu reißen.«
    »Aber ich könnte mir natürlich einen kaufen.«
    »Dies ist kein Anlaß, Witze zu reißen«, wiederholte Mahn abweisend. »Außerdem ist die Sache brandeilig.«
    Martin Beck warf einen resignierten Blick auf das sonnendurchtränkte Panorama vor dem Fenster. Hammar hatte zwar seine Mucken gehabt, besonders in den letzten Jahren, aber er war immerhin Polizeibeamter gewesen. »Hast du irgendeine Vorstellung, wie die Fahndung organisiert werden sollte?« fragte er gottergeben.
    Malm dachte intensiv nach. Schließlich fiel ihm folgende Formulierung ein: »Dies ist ein Detail, das ich vertrauensvoll dir und deinen Mitarbeitern überlasse. Ihr habt ja große Erfahrung.«
    Das war hübsch gesagt. Und der Kriminalintendent klang auch richtig zufrieden mit sich und der Welt, als er fortfuhr: »Und jetzt setzen wir alle Hebel in Bewegung, nicht wahr?«
    »Natürlich«, entgegnete Martin Beck automatisch. Er dachte an etwas ganz anderes. Und sagte: »Palmgrens Firma hier in Malmö ist also mehr oder weniger eine Scheinfirma gewesen?«
    »Das würde ich nicht sagen. Sie hat sich im Gegenteil ausgezeichnet rentiert.«
    »Womit befaßt sie sich?«
    »Import und

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