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Und die Großen lässt man laufen

Und die Großen lässt man laufen

Titel: Und die Großen lässt man laufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Wahlöö Maj Sjöwall
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Hörer ab, verlangte eine Amtsleitung und wählte die Nummer Malms in Stockholm. Der Intendent mußte auf dem Telefon gehockt haben, denn das erste Klingelzeichen war noch nicht vorüber, als er schon den Hörer abhob. »Hallo, hier Kriminalintendent Malm.«
    »Beck.«
    »Endlich. Jetzt hör mal genau zu. Ich werde dir einige Informationen über Palmgren und seine Tätigkeit geben.«
    »Das sagst du mir bestimmt nicht eine Minute zu früh.«
    »Das ist nicht meine Schuld. Ich habe die Informationen selbst erst gestern erhalten.« Er verstummte. Jetzt war nur noch nervöses Knistern zu hören.
    »Nun?« sagte Martin Beck schließlich.
    »Dies ist kein normaler Mord«, sagte Malm.
    »Es gibt keine normalen Morde.«
    Die Antwort schien Malm zu verwirren. Nach einigem Nachdenken sagte er: »Das ist natürlich richtig. Ich habe ja nicht die gleiche Erfahrung wie du in der praktischen Arbeit…«
    Das hast du wahrhaftig nicht, dachte Martin Beck.
    »… weil ich mich immer den großen administrativen Aufgaben widmen mußte.«
    »Womit hat sich dieser Palmgren denn nun beschäftigt?« fragte Martin Beck ungeduldig.
    »Er machte Geschäfte. Große Geschäfte. Wie du weißt, gibt es einige Länder, zu denen wir recht delikate Beziehungen haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Rhodesien, Südafrika, Biafra, Nigeria, Angola und Mosambique, um nur einige zu nennen. Es fällt unserer Regierung schwer, zu diesen Staaten einigermaßen normale Beziehungen aufrechtzuerhalten.«
    »Angola und Mosambique sind keine Staaten«, sagte Martin Beck.
    »Komm, reg dich jetzt nicht über Details auf. Palmgren hat jedenfalls mit diesen Ländern Geschäfte getätigt; daneben natürlich noch mit vielen anderen. Ein Großteil seiner Geschäfte wurde in Portugal abgewickelt. Obwohl er sein Hauptquartier offiziell in Malmö hatte, scheint er seine gewinnbringendsten Transaktionen in Lissabon getätigt zu haben.«
    »Womit handelte Palmgren denn?«
    »Unter anderem mit Waffen.«
    »Unter anderem?«
    »Ja. Er war sehr vielseitig und handelte praktisch mit allem. Besaß zum Beispiel eine Immobiliengesellschaft. Ihm gehören hier in Stockholm eine ganze Reihe von Häusern. Die Firma in Malmö scheint nur eine Fassade gewesen zu sein, obgleich man zugeben muß, daß sie sehr imposant ist.«
    »Er verdiente also schweres Geld?«
    »Ja, das ist das mindeste, was man sagen kann. Wieviel er verdiente, kann kein Mensch sagen.«
    »Und was sagt das Finanzamt zu dieser Geschichte?«
    »Einiges. Sie wissen aber nicht genau Bescheid. Mehrere der Firmen Palmgrens sind in Liechtenstein registriert, und man glaubt, daß der Hauptteil seiner Einkünfte auf Konten bei Schweizer Banken eingezahlt wurde. Obwohl seine Geschäfte hier zu Hause peinlich korrekt abgewickelt wurden, ist man sich der Tatsache bewußt, daß der überwiegende Teil seiner Einkünfte für die schwedischen Steuerbehörden unerreichbar war.«
    »Woher hast du diese Informationen?«
    »Zum Teil aus dem Außenministerium, zum Teil vom Finanzamt. Jetzt verstehst du vielleicht, warum man hier so beunruhigt über diesen Fall ist. Sogar allerhöchsten Orts macht man sich Sorgen.«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Warum eigentlich?«
    »Verstehst du wirklich nicht die Implikationen?«
    »Sagen wir mal, ich begreife nicht ganz, worauf du hinauswillst.«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte Mahn irritiert. »Es gibt in diesem Land eine kleine, aber sehr militante politische Gruppe, die heftig dagegen opponiert, daß Schweden sich überhaupt mit den Ländern einläßt, die ich eben genannt habe. Und überdies noch eine viel größere Gruppe von Menschen, die den offiziellen Versicherungen glauben, es gebe keine schwedischen Interessen etwa in Rhodesien oder Mosambique. Palmgrens geschäftliche Organisation war und ist recht gut getarnt, aber durch bestimmte Quellen haben wir erfahren, daß die Extremisten in diesem Lande sehr wohl von seinen afrikanischen Interessen wußten und daß er sozusagen auf ihrer schwarzen Liste stand. Wenn man es so banal ausdrücken soll.«
    »Besser, sich banal auszudrücken als unklar«, sagte Martin Beck ermunternd. »Und wie wissen wir davon? Von der schwarzen Liste?«
    »Die Sicherheitsabteilung der Reichspolizei-Führung ist der Sache nachgegangen. Es gibt auch zahlreiche einflußreiche Kräfte, die darauf dringen, daß die Ermittlungen von der Sicherheitsabteilung übernommen werden.«
    »Moment mal«, sagte Martin Beck. Er legte den Hörer auf den Tisch und fing an nach Zigaretten zu

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