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Und die Großen lässt man laufen

Und die Großen lässt man laufen

Titel: Und die Großen lässt man laufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Wahlöö Maj Sjöwall
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Verhaftete den Kopf geschüttelt.
    »Sie wollten Palmgren aus dem Weg räumen, um dann mit dem Geld zu verschwinden. So war's doch, nicht wahr?«
    »Wo befindet sich der Täter?«
    »Wer war sonst noch an dem Komplott beteiligt?«
    »Antworten Sie endlich, verflucht noch mal!«
    »Sie sind verhaftet.«
    »Es steht gar nicht gut um Sie.«
    »Warum versuchen Sie, andere zu schützen?«
    »Kein Mensch denkt daran, Sie zu schützen «
    »Na, raus mit der Sprache.«
    »Wenn Sie uns sagen, wer den Mord begangen hat, wird sich das für Sie strafmildernd auswirken.«
    »Es wäre klug von Ihnen, mit uns zusammenzuarbeiten.« Es war Kollberg, der es gelegentlich mit der weichen Welle versuchte »Wann sind Sie geboren? Und wo?«
    Es war Gunvald Larsson, der die ganze Zeit, seiner Gewohnheit getreu, der Doktrin zu folgen suchte, daß man immer wieder von vorn anfangen müsse »Nun, fangen wir mal wieder von vorn an.
    Wann sind Sie zu dem Entschluß gekommen, Viktor Palmgren aus dem Weg zu räumen?«
    Grimasse. Kopfschütteln.
    Kollberg glaubte zu sehen, daß die Lippen des Mannes das Wort »Idioten« formten. Einen Augenblick schlug ihn die Erkenntnis, daß dies eigentlich eine recht adäquate Bezeichnung für sie war.
    »Wenn Sie das Maul nicht aufmachen wollen, schreiben Sie alles auf den Block da.«
    »Hier ist ein Kugelschreiber.«
    »Wir interessieren uns nur für den Mord. Um alles übrige werden sich andere kümmern.«
    »Ist Ihnen klar, daß Sie der Verschwörung verdächtig sind?«
    »Der Teilnahme an einem wohlüberlegten Mord?«
    »Wollen Sie nun endlich gestehen oder nicht?«
    »Es wäre für alle Beteiligten am besten, wenn Sie es jetzt täten. Jetzt sofort.«
    »Also, fangen wir noch mal an. Wann sind Sie zu dem Schluß gekommen, daß Palmgren getötet werden mußte?«
    »Raus mit der Sprache!«
    »Sie wissen, daß wir genügend Beweise haben, um Sie verhaften zu lassen. Vorläufig festgenommen sind Sie schon.«
    Dies war zweifelsohne richtig. In der Reisetasche befanden sich Aktien und andere Wertpapiere, deren Wert annähernd eine halbe Million Kronen betrug, soweit sie das in aller Schnelle ausgerechnet hatten. Sie waren Angehörige der Mordkommission und keine Wirtschaftsexperten, aber sie wußten immerhin einiges über Devisen und Wertpapierschmuggel.
    In einem Papierumschlag in der Innentasche in Brobergs Jackett hatten sie ein Ticket für einen einfachen Flug nach Genf über Kopenhagen und Frankfurt gefunden. Es war ausgestellt auf einen Mr. Roger Frank. In der anderen Innentasche befand sich ein gefälschter Paß, der Brobergs Foto enthielt, aber ebenfalls auf Roger Frank, Ingenieur, ausgestellt war.
    »Nun, wird's bald?«
    »Es ist das Beste, was Sie sich antun können, wenn Sie Ihr Gewissen erleichtern.«
    Schließlich griff Broberg zum Kugelschreiber und schrieb einige Worte auf den Stenogrammblock. Sie lehnten sich über den Tisch und lasen: Holen Sie einen Arzt.
    Kollberg zog Gunvald Larsson beiseite und sagte leise: »Das ist sicher das Vernünftigste, was wir tun können. Wir können ohnehin nicht Stunde um Stunde so weitermachen.«
    Gunvald Larsson zog die Stirn in Falten und sagte: »Du hast vielleicht recht. Gibt es in dieser Geschichte denn überhaupt etwas, was darauf hindeutet, daß er diesen Scheißmord inszeniert hat? Ich glaube eher, das Gegenteil ist der Fall.«
    »Genau«, sagte Kollberg nachdenklich. »Genau.«
    Sie waren beide hundemüde und wünschten sehnlichst, nach Hause fahren zu können. Aber zum Abschluß wiederholten sie noch einige Fragen:
    »Wer hat Palmgren erschossen?«
    »Wir wissen, daß Sie es nicht gewesen sind, aber wir wissen auch, daß Sie den Namen des Mannes kennen, der es getan hat. Wie heißt er?«
    »Wo wohnt er?«
    »Wann sind Sie geboren?« fragte Gunvald Larsson, ohne noch genau zu wissen, was er tat. »Und wo?«
    Dann gaben sie auf, ließen den diensttuenden Polizeiarzt kommen und überließen Broberg dem Wachpersonal der Arrestabteilung. Sie setzten sich in ihre Wagen und fuhren nach Hause; Kollberg zu seiner Frau, die schon eingeschlafen war, und Gunvald Larsson, um sich wegen seiner ramponierten Kleidung zu grämen.
    Bevor Kollberg kopfüber ins Bett fiel, versuchte er, Martin Beck anzurufen, aber er erreichte ihn nicht.
    Gunvald Larsson dachte nicht im Traum daran, Martin Beck oder sonst jemanden anzurufen. Er duschte lange und dachte an die Blutflecken auf seiner Hose, an das zerrissene Jackett und die zerstörten Schuhe. Bevor er einschlief, las er zwei

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