Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
gewesen sein, tauchte aber erst vor zwei Jahren in dem Tal hier auf. Er ist Einsiedler, spielt die Muse und scheut jedweden Kontakt mit anderen. Er zieht es vor, in einer Höhle zu schlafen und durch die Wälder zu streifen.«
    »Dann muss mit Aistulf etwas Außergewöhnliches passiert sein. Geschieht es oft, dass der Abt mitten in der Nacht aufsteht und unverzüglich seinem Ruf Folge leistet?«
    »Nicht oft. Aber es ist schon vorgekommen, dass er eine Nachricht geschickt und der Abt darauf reagiert hat. Diesmal aber war Schwester Gisa in heller Panik, vielleicht ist etwas Ernstliches mit Aistulf«
    »Weshalb holt man dann nicht Bruder Hnikar?«
    »Bruder Hnikar?« Der Torhüter verzog das Gesicht.»Nicht, dass du mich falsch verstehst. Er ist ein guter Arzt. Aber wenn ich im Sterben läge und Zuspruch brauchte, wäre er der Letzte, nach dem ich schicken würde, von dem würde ich nur eine Predigt zu hören bekommen, was für ein gänzlich anderes Leben ich hätte führen müssen; wenn das letzte Stündlein geschlagen hat, ist sowieso nichts mehr zu ändern.«
    »Geht er wirklich so grob mit seinen Kranken um?«
    »Wenn ich Einsiedler wäre, ein Leben im Einklang mit der Natur führte, würde ich nicht nach ihm schicken. Aber das tut ja jetzt nichts zur Sache. Die Einzigen, denen Aistulf traut, sind Abt Servillius und Schwester Gisa. Es heißt, Schwester Gisa kenne sich in der Kunst eines Apothekers gut aus.«
    »Ist es weit bis zu ihm?«
    »Eine gute Frage, edle Dame, nur habe ich keine Antwort darauf. Irgendwo oben in den Bergen jenseits des Flusses.« Er wies in die gegenüberliegende Richtung zu den Hängen des Monte Pénas. »Allein der Abt und Schwester Gisa wissen, wo er sich aufhält. Doch es ist schon spät, und ich muss früh raus, soll die Brüder zum Heiligtum führen, um den Leichnam von Freifrau Gunora von dort in die Abtei zu schaffen.«
    Fidelma verstand den Wink und machte sich auf den Weg zum Gästehaus. Auch sie spürte, wie müde sie war. Kaum hatte sie sich ausgestreckt, da war sie auch schon eingeschlafen, kein Aufruhr der Gedanken konnte ihr noch etwas anhaben.
    Jemand rüttelte sie an der Schulter. Sie blinzelte, versuchte zu sich zu kommen und schoss hoch. Bruder Wulfila, der Verwalter, stand mit einer Kerze vor ihrem Bett.
    »Venus, der Morgenstern, steht klar am östlichen Himmel. Der Morgen graut. Ich soll dich wecken. Bruder Bladulf istmit einigen Brüdern schon zur kleinen Bergkapelle losgezogen.«
    »Schon Morgengrauen?« Sie versuchte, den Kopf klar zu bekommen.
    »Wulfoald steht auf dem Hof bereit und hat veranlasst, dass ein Pferd für dich gesattelt wird.«
    »Wulfoald?« Jetzt war sie hellwach. »Es tut mir leid, Bruder Wulfila. Ich war gestern Abend völlig erschöpft und bin noch etwas durcheinander. Verzeih. Sag Wulfoald, dass ich sogleich unten bin.«
    Er ließ die Kerze für sie da und ging zur Tür, als sie ihm nachrief: »Ist Bruder Eolann auch schon auf dem Hof?«
    Bruder Wulfila runzelte die Stirn. »Bruder Eolann, der
scriptor,
edle Dame?«
    »Ja.«
    »Nein, der ist nicht dort.«
    »Vielleicht hat er wie ich verschlafen. Könntest du dich darum kümmern, dass er geweckt wird? Er kommt mit Wulfoald und mir mit, wird sich also beeilen müssen.«
    Der Verwalter sah sie erstaunt an. »Du magst kommen und gehen, wie du willst, der
scriptor
aber braucht die Erlaubnis vom Abt.«
    Fidelma stöhnte ungeduldig auf. »Ist denn Abt Servillius schon zurück? Er ist am späten Abend noch ausgeritten, weil Aistulf, der Einsiedler, nach ihm verlangt hatte.«
    Bruder Wulfila schüttelte den Kopf. »Er ist noch nicht zurück.«
    »Na gut. Wenn er unbedingt eine Erlaubnis braucht, dann versuch sie bitte vom Ehrwürdigen Ionas zu bekommen und trage dafür Sorge, dass Bruder Eolann rechtzeitig zur Stelle ist. Er wird dringend benötigt.«
    »Geht in Ordnung. Im Augenblick ist noch nicht vielLeben in der Abtei, die meisten waren ja auf, um das Feuer zu sehen.«
    »Feuer? Was für ein Feuer?«
    »Im Gebirge oben, auf dem Pénas, hat es ein großes Feuer gegeben. Die Flammen loderten hell in der Dunkelheit. Viele der Brüder waren wach geworden und sind hinausgegangen, um es zu beobachten. Es hat lange gebrannt. Etwas Außergewöhnliches ist das nicht. Wenn es sehr heiß ist, kommt es da oben hin und wieder zu einem Waldbrand.«

KAPITEL 15
    Als Fidelma in den Innenhof kam, wartete Wulfoald bereits geduldig neben seinem fahlgrauen Pferd. Er hielt ein weiteres Ross am Zügel, das vermutlich für

Weitere Kostenlose Bücher