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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Stirn. Merkwürdig, wieso hatte er das mit solchem Nachdruck gesagt? Bruder Wulfila kam ihr eilends hinterher.
    »Ist Abt Servillius schon zurückgekehrt?«, fragte sie, während sie die Stufen im Turm hinabstiegen.
    »Weder er noch Schwester Gisa sind zurück.«
    »Und Bruder Faro?«
    »Bruder Faro ist gestern losgeritten, um Almosen zu den Armen in der Siedlung weiter unten im Tal zu bringen. Er ist noch nicht wieder hier.«
    Fidelmas Gedanken wirbelten durcheinander, als sie auf den Hof gelangte. Es war nun taghell. Wulfoald wartete immer noch bei den Pferden, wenn auch sichtlich ungeduldig. Auf dem Hof drängten sich die Mönche, Alle starrten nach oben auf den Berg, so dass auch Fidelma in die Höhe blickte. Von einer Stelle auf den Berghängen stieg eine Säule grauschwarzen Rauchs langsam in den Himmel. Eine düstere Vorahnung beschlich sie.
    »Was bedeutet der Rauch da?«, erkundigte sie sich bei Bruder Wulfila, der ebenfalls nach oben schaute.
    »In der Nacht ist dort auf den Hängen ein Waldbrand ausgebrochen. Dass es lichterloh gebrannt hat, hatte ich dir ja schon gesagt.«
    »Wo genau kann das gewesen sein?«
    »Das lässt sich schwer sagen. Irgendwo an dem Wanderweg zur Bergkapelle, aber wohl nicht,
Deo favente,
in der Nähe der Gedenkstätte für den heiligen Columbanus.«
    Wulfoald hatte ihr Gespräch mit angehört. »Wenn du dir Sorgen machst wegen unseres Ritts in die Berge, brauchst du nur etwas genauer dorthin zu sehen. Da schweben noch die Reste von Regenwolken über den Gipfeln. Weiter oben muss es heftig gegossen haben, und das dürfte das Feuer gelöscht haben, so dass wir nichts befürchten müssen. Aber wo bleibt Bruder Eolann?«
    »Er wird nicht mitkommen«, erwiderte sie knapp, »er hat einen Unfall gehabt.«
    Wulfoald riss die Augen auf. »Das trifft sich sehr schlecht. Ist er arg mitgenommen?«
    »Besonders schlimm ist es nicht, doch es reicht, dass er nicht mit uns den Ritt hinauf unternehmen kann.«
    »Aber wie willst du …«, fing Wulfoald an.
    »… will ich dann verstehen, was Hawisa sagt? Es wird mir nichts weiter übrigbleiben, als mich auf dich als meinen Dolmetscher zu verlassen.« Sie lächelte gequält.
    »Das ist wirklich bös.« Sie drehten sich um und sahen den Ehrwürdigen Ionas hinter sich. Einen Augenblick war Fidelma unsicher, worauf sich sein Einwurf bezog. Doch gleich bemerkte sie, auch er starrte auf die schwarze Rauchwolke über dem Berg. Dann fiel ihm auf, dass Wulfoald mit gesattelten Pferden dort stand. »Wohin willst du denn so früh?«
    Wulfoald zeigte auf den Berg. »Ich wollte mit Schwester Fidelma da hinauf. Vielleicht hat sie es sich inzwischen anders überlegt.«
    Der Ehrwürdige Ionas konnte sich keinen Reim darauf machen. »Wolltest du nicht deine Krieger mit Bruder Bladulfzur Bergkapelle schicken? Oder soll euch Schwester Fidelma etwa den Weg zeigen?«
    »Bladulf und meine Männer sind längst unterwegs, Schwester Fidelma und ich haben etwas anderes vor. Wir wollten Hawisa in ihrer Hütte aufsuchen zusammen mit Bruder Eolann, denn sie braucht ja jemand, der für sie dolmetscht. Bloß Bruder Eolann hatte gerade einen Unfall und kann nicht mitkommen.«
    »Ich brauche jemand, der sowohl Langobardisch spricht als auch Latein«, fing sie an zu erklären, schalt sich aber sogleich eine Närrin, weil die Bemerkung völlig überflüssig war.
    »Aber Wulfoald spricht doch …«
    »Leider bin ich für Schwester Fidelma nicht der rechte Partner«, meinte Wulfoald leicht ironisch. »Sie benötigt Stimme und Ohr eines anderen.«
    Der Ehrwürdige Ionas schaute ihn verständnislos an, winkte jedoch einen rundlichen kleinen Mann heran, der in einer Hofecke gerade dabei war, einem Maultier einen Sack aufzubinden. Der Mann hatte eine schwarze, mit Silberfäden durchzogene Mähne, einen zottigen Bart und schlechte Zähne.
    »Ratchis heißt er«, erklärte der Gelehrte Fidelma, als der Mann etwas außer Atem angewatschelt kam. »Wenn du auf einem anderen Dolmetscher bestehst, Schwester, dann kommt der Mann hier gerade zur rechten Zeit. Es ist ein glücklicher Zufall, dass er sich heute morgen eben auf den Weg über die Berge machen will.«
    Der Mann blieb vor ihnen stehen, verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln und begrüßte sie alle in Latein.
    »Ratchis, bist du auch als Dolmetscher gut«?, fragte ihn der Ehrwürdige Ionas. »Kannst du unsere Langobardensprache ins Lateinische übersetzen?«
    Der beleibte Händler schaute bei der Frage verwundert auf. »Mein ganzes

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