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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Leben lang treibe ich Handel in diesen Bergen, du weißt doch, dass ich das kann, Ehrwürdiger Ionas.«
    »Würdest du Schwester Fidelma den Berg hinaufbegleiten und für sie übersetzen, wenn sie dich braucht?«
    Sehr erbaut war der Händler davon nicht. »Lange aufhalten kann ich mich damit aber nicht. Ich bin auf dem Weg nach Ticinum Papia.«
    »Du kommst dort ohnehin vorbei, wo wir hinwollen«, vermittelte Wulfoald. »Es wird nicht lange dauern. Wir machen nur kurz Halt, und dann kannst du weiterziehen, sogar mit dem Segen der Abtei.«
    Der Kaufmann warf dem Krieger einen erstaunten Blick zu. »Du kommst auch mit? Du sprichst doch beide …«
    »Halten wir uns nicht lange auf mit der Fragerei«, fertigte ihn der Waffenträger gereizt ab. »Je eher wir aufbrechen, umso schneller bist du auf deinem Weg nach Ticinum Papia.«
    Fidelma dankte dem Händler für seine Bereitwilligkeit und stieg aufs Pferd, das Wulfoald für sie festhielt. Er schwang sich geübt in den Sattel, während der Händler sich auf sein Maultier hievte.
    »Bis zur Bergkapelle können wir mit den Pferden nicht hochreiten«, erläuterte ihr Wulfoald, »doch bis kurz unterhalb von Hawisas Hütte ist der Weg einigermaßen geebnet. Dort zweigt auch der Hauptweg ab, der zwischen den Bergen bis nach Ticinum Papia geht und der unseren tüchtigen Handelsmann an sein Ziel bringen wird. Das ist die Strecke, an der ich Wamba gefunden habe. Reiten wir also los, wir haben schon viel Zeit verloren.«
    Fidelma erwiderte nichts. Sie grübelte immer noch, warum Wulfoald sich seiner Sache so sicher schien.
    Da Bruder Bladulf nicht da war, öffnete ihnen Bruder Wulfila das große Tor, und die drei Reiter trotteten hinaus und an der Umfriedung der Abtei entlang zu dem Pfad, der sich an den Bergflanken bis zum Gipfel hinaufwand. Eine ganze Weile ritten sie schweigend dahin, dann ließ sich Ratchis vernehmen, der auf seinem Muli dicht hinter ihnen blieb. Er war es offenbar gewohnt, Bergpfade zu erklimmen.
    »Habe ich recht gehört, ihr wollt hoch zu Hawisas Hütte?«
    Wulfoald rief ihm über die Schulter zu: »Du kennst sie wohl?«
    »In den Bergen hier kenne ich fast jeden«, bestätigte ihm der kleine Mann. »Ich weiß sogar, dass du einer von Seigneur Radoalds Kriegern bist. Warum wollt ihr gerade die gute Alte besuchen?«
    »Wir wollen ihr ein paar Fragen stellen, die mit dem Tod ihres Sohnes zu tun haben«, erwiderte Fidelma.
    »Wamba ist doch von der Felswand gestürzt und so zu Tode gekommen. Darüber reden hier alle. Das ist schon ein paar Wochen her. Ist er nicht sogar neben der Abtei begraben worden?«
    »Warst du vielleicht in der Abtei, als das passierte?«, fragte Fidelma.
    »Tagsüber war ich in Travo gewesen. Zum Begräbnis in der Nacht kam ich gerade rechtzeitig. Du warst doch auch dabei, Wulfoald.«
    »Von wo kommst du eigentlich, Ratchis?«, erkundigte sich Fidelma.
    »Aus Genua.«
    »Erstaunlich, dass du da nicht mit einer größeren Ladung deiner Waren durchs Land ziehst.«
    Ratchis lachte auf. »Das liegt daran, dass ich mich zuerstnach Kundschaft umtue. Wenn ich genügend Aufträge beisammen habe, suche ich mir Fuhrleute und Mulis, die die Waren befördern. Leider kann man heutzutage in eurem Trebbia-Tal kaum ein gutes Geschäft machen. Da liegt viel zu viel Spannung in der Luft. Deshalb bin ich unterwegs nach Ticinum Papia und werde auf der Alten Salzstraße durch das Gebiet von Vars zurückkehren.«
    »Ich bezweifele, dass du da weniger Spannung spürst«, grummelte Wulfoald.
    »Wieso?«, fragte der Händler und gab sich ganz unbekümmert.
    »Na komm, Ratchis, du weißt genausogut wie ich, was im Busch ist«, erwiderte Wulfoald unnachgiebig. »Gegenwärtig beherrscht Grasulf, der Seigneur von Vars, die Alte Salzstraße von Genua bis hinauf nach Ticinum Papia und sogar weiter bis Mailand. Und Mailand hat immer Perctarit die Treue gehalten. Gelingt es Grasulf, über das Trebbia-Tal die Oberhand zu gewinnen, dann könnte er beide Routen von Genua beherrschen, sowohl die entlang der Trebbia nach Placentia als auch die Alte Salzstraße nach Mailand. Auf beiden Wegen könnten Truppen und Ausrüstungen, die übers Meer kommen, in Genua ausgeladen und dann über Land zur Verstärkung von Perctarit geschafft werden, wenn der sein Lager bei Mailand aufschlägt.«
    »Du redest richtig wie ein Krieger«, sagte der Kaufmann lachend. »Strategie nennt man so was wohl. Schade, dass du alles immer nur aus dem Blickwinkel des Strategen siehst.«
    »In Zeiten

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