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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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Die Wagenladung Gold ist schon vor einiger Zeit dort versteckt worden, dessen bin ich sicher. Wie das vor sich gegangen ist, weiß ich nicht, ich vermute aber, unser armer Bruder Ruadán hatte das Geheimnisentdeckt. Er hatte einige Münzen gefunden und zwei davon Wamba als barmherzige Gabe gegeben.«
    Der Ehrwürdige Ionas konnte es nicht fassen. »Ich begreife das immer noch nicht. Hatte Bruder Eolann damit etwas zu tun?«
    »Ja, darin verwickelt war er schon, doch er war nicht die Hauptperson.«
    »So viele offene Fragen.«
    »Wohl wahr, und deshalb kann ich noch nicht preisgeben, wen ich für die treibende Kraft hinter all diesen Vorgängen halte.« Sie stand auf und versicherte: »Schon bald werden sich die Dinge zuspitzen, und dann platzt der Knoten. Ich verlasse dich jetzt für eine Weile.«
    »Wo willst du hin?«
    »Seigneur Radoald aufsuchen. Ich glaube, er kann einiges beisteuern zur Enträtselung des seltsamen Geschehens.«
    »Du musst Vorsicht walten lassen«, beschwor sie der Geistliche. »Wenn es ruchbar wird, dass du das Gold hier entdeckt hast, wird dich nichts schützen, weder dass du eine Frau bist, noch eine Prinzessin aus Hibernia.«
    Fidelma lächelte flüchtig. »Ich mache mir da nichts vor.« Dann fragte sie: »Gibt es in der Abtei ein paar richtig kräftige Männer? Wie den Hufschmied etwa und seine Gehilfen?«
    Der Ehrwürdige Ionas dachte einen Moment nach. »Drei oder vier würden mir da schon einfallen.«
    »Es müssen Leute sein, denen du absolut vertrauen kannst. Nur du darfst ihnen die Aufgabe stellen, auf die es jetzt ankommt. Du musst sie einen heiligen Eid schwören lassen, völliges Stillschweigen gegen jedermann zu bewahren. Nicht ein Wort von dem, worum ich dich bitte, darf in der Abtei verlautbart werden. Auch du darfst zu niemandem davon reden, nicht einmal denen gegenüber, denen du vertraust,wie Magister Ado, Bruder Bladulf oder Bruder Wulfila, selbst ein Bruder Lonán darf nichts davon erfahren.«
    »Ich verstehe das zwar alles nicht, doch
dir
vertraue ich, Fidelma. Ich werde die Männer den Eid schwören lassen und sie zu strengstem Stillschweigen verpflichten.«
    Sie legte ihm dar, was getan werden musste. »Das Ganze muss in aller Stille und im Geheimen geschehen. Damit werden wir wenigstens etwas Zeit gewinnen. Ich hoffe, noch ehe der Tag sich neigt, in die Abtei zurückzukehren, bis dahin wird sich auch alles geklärt haben.«
    »Ich bete zu Gott, dass alles so kommt – nicht einmal denen soll ich trauen, die meine engsten Gefährten sind … nicht einmal den Freunden.«
    »Leg den Brüdern auch nahe, sich heute nur innerhalb der Mauern der Abtei aufzuhalten.«
    »Bist du eine Wahrsagerin, dass du eine aufziehende Gefahr kommen siehst?«, fragte er und fügte sich ins Unvermeidliche.
    »Hätte ich Augen, um in die Zukunft zu schauen, hätte ich mich nie vom Hafen in Genua fortbegeben.«
    »Schritte, die man einmal im Leben getan hat, lassen sich nicht ungeschehen machen, meine Tochter. Sind die Würfel gefallen, müssen wir uns mit dem Ergebnis abfinden und uns bemühen, das Beste daraus zu machen.«
    Fidelma blieb an der Tür stehen. »Du hast völlig recht, Ehrwürdiger Ionas. Mitunter neige ich dazu, mich klüger zu dünken als andere, wofür ich mich schämen muss. Der Fehler, den ich begangen habe, mich so völlig auf Bruder Eolann zu verlassen, wird mir eine Lehre sein.«
    »Gott hat dich so erschaffen wie du bist, Fidelma, und dafür ist diese Abtei dankbar. Halte dich wacker, und komm zu uns zurück, sobald du nur kannst.«
    Kurz darauf verließ sie die Abtei. Nur der EhrwürdigeIonas sah, dass sie ein Pferd aus den Stallungen führte. Er hatte die Brüder, die sonst auf dem Hof zu tun hatten, mit verschiedenen Aufträgen fortgeschickt und öffnete ihr eigenhändig das Tor. Besorgt schaute er ihr nach, während sie sich auf ihr Ross schwang und hinunter zum Fluss trabte.
    Radoalds Festung war leicht zu finden, Fidelma hatte sich den Weg dorthin eingeprägt. Sie überquerte die Buckelbrücke und hielt sich an die sprudelnden Wasser der Trebbia, ritt flussaufwärts auf dem von dichtem Wald bestandenen Uferstreifen. Es war noch früh am Tag, und die Sonne lachte vom blauen Himmel. Die vielfältigen Geräusche aus dem Forst waren so beruhigend, dass es ihr schwerfiel zu begreifen, wie in dieser harmonischen Landschaft so entsetzliche Morde verübt werden konnten. Dass Kriegszüge das friedliche Tal bald verwüsten sollten, wollte sie nicht hinnehmen.
    Sie war so mit
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