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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Lupus Zweifel gekommen. Sie nahm den Jungen und verließ im Schutze der Nacht die Festung von Lupus und eilte hierher, wo sie wusste, dass die Bruderschaft Prinz Romuald Zuflucht gewähren würde. Auf den Schultern des Knaben lastet eine schwere Bürde.«
    »Dann ist Perctarit offenbar aus dem Exil zurückgekehrt, weil sich der König gerade im Süden des Landes aufhält?«, überlegte Magister Ado laut.
    »Ich würde das auch so sehen«, bestätigte Abt Servillius.
    Magister Ado runzelte die Stirn. »Wenn es an dem ist, befindet sich dann nicht die Abtei in Gefahr, Vater Abt? Wenn der Junge in Gefahr ist, ist es doch gewiss auch die Abtei?«
    Der Ehrwürdige Ionas beugte sich auf seinem Stuhl vor. Ernst blickte er den Abt an. »Magister Ado trifft die Feststellung zu Recht, mein alter Freund. Wer weiß außerhalb der Klostermauern, dass Prinz Romuald sich hier aufhält?«
    Der Abt brauchte einen Moment, ehe er antwortete. »Außer Seigneur Radoald niemand sonst, denn der Knabe erreichte die Abtei mit seiner Begleiterin erst vor zwei Nächten. Und da der Lord von Trebbia unser Freund und Beschützer ist, musste man ihn in Kenntnis setzen.«
    »Die Sache ist schwerlich geheim zu halten«, gab Magister Ado zu bedenken. »Hast du dir Gedanken gemacht, wie wir uns verhalten sollen, falls Lupus von Friuli über die Abtei herfällt?«
    Abt Servillius schüttelte den Kopf. »Wir sind ein Gotteshaus und keine kriegerische Festung«, entgegnete er. Völlig unvermutet für die anderen erhob er sich, denn ihm war aufgegangen, dass Fidelma unter ihnen saß und Zeugin ihres Gesprächs geworden war. »Wie konnte ich unsere guten Sitten vergessen? Ich habe unserer Freundin hier, Fidelma von Hibernia, noch nicht die gebührende Gastfreundschafterwiesen. Ich werde Bruder Wulfila, unseren Verwalter, anweisen, eine Kammer für dich im Gästehaus herrichten zu lassen, auch ausreihend Wasser für deine Waschungen soll er dir bereitstellen. Das Gästehaus besteht aus einer Reihe von Zimmern, die sich über der Apotheke und der Krankenstube befinden. Du warst ja bei Bruder Ruadán, die Gästeräume liegen im Stockwerk darüber. Du hast von dort einen Blick auf unser
herbarium,
unseren Kräutergarten, auf den wir mit Recht stolz sind und in dem du gern lustwandeln kannst. Da wir dich als Ehrengast betrachten, setze ich gewisse Regeln außer Kraft; du wirst also in der Abtei bleiben und musst nicht in das Haus für die Nonnen in den Ort hinuntergehen. Die gleiche Ausnahmeregelung habe ich für Freifrau Gunora verfügt, denn sie darf nicht von Prinz Romuald getrennt werden. Dennoch muss ich dich bitten, dich an unsere Regeln zu halten, die vorschreiben, dass die Brüder keinen Kontakt zu den Gästen haben. Begib dich also nicht ohne Erlaubnis oder ohne die Begleitung eines eigens dir zugeteilten Bruders weiter fort. Ich bin sicher, du wirst diese Vorgaben achten.«
    Abt Servillius griff nach der Schelle und läutete. Sofort ging die Tür auf, und der Verwalter erschien. Schweigend nahm Bruder Wulfila die Anweisungen zur Kenntnis, beglückt war er über die getroffenen Entscheidungen nicht. Dann wandte sich der Abt Fidelma zu.
    »Geh, mach dich frisch und ruhe dich aus. Wenn es Zeit zum Abendessen ist, läutet eine Glocke. Am Eingang zum Gästehaus wird dich jemand erwarten, um dich zum
refectorium
zu begleiten.«
    Fidelma blieb keine andere Wahl, als hinzunehmen, dass man sie fortschickte. Sie konnte sich nicht des Gedankens erwehren, dass die Sorge um eine Ruhepause für sie nach deranstrengenden Reise nur ein Vorwand war, um sie nicht länger bei der Erörterung der politischen Situation dabeizuhaben.
    Sie folgte Bruder Wulfila, der sie jetzt einen anderen Weg durch die dunklen Korridore führte und schließlich vor einer Tür stehen blieb. Der Geruch verriet ihr sofort, was sich dahinter verbarg, der Verwalter hätte sich den stummen Hinweis auf das Schild in Latein sparen können.
Cloaca
las sie und wusste, dass sich das Wort von
cluo
– ich reinige mich – ableitete. Jeder Kommentar erübrigte sich, der Verwalter stieg nun eine Treppenflucht zum oberen Stockwerk empor, wo er erneut vor einer Tür stehen blieb, sich bückte und sie öffnete. Er trat zur Seite, und sie ging hinein.
    Das Fenster gewährte einen Blick auf die im hügeligen Gelände angelegten Gärten. Außer der Bettstatt bestand das Mobiliar aus einem Stuhl, einer Truhe und etlichen Kleiderhaken. In einer Ecke befand sich ein Bottich für Wasser, allerdings leer, daneben

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