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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Er hat die Gläubigen ermahnt, diese Lehre zu missachten. Weiterhin hat Er gelehrt, ›so dir jemandeinen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den anderen auch dar‹.«
    Dem fügte Abt Servillius freudig hinzu: »So steht es im Evangelium des Matthäus. Bischof Britmund wird doch nicht so weit gehen und die Lehren Christi leugnen, selbst wenn er das Glaubensbekenntnis von Nicäa ablehnt.«
    Der Bischof war sichtlich verärgert. »Ich benötige deine Zusicherung, dass ich unbehelligt nach Placentia zurückkehren kann«, verlangte er von Seigneur Radoald.
    Radoald zog die Augenbrauen hoch. »Wieso das? Hat man dich auf dem Wege hierher bedroht?«
    »Wie für jedermann ersichtlich, stehe ich unversehrt vor euch; auf meinem Weg hierher war ich keiner Gefahr ausgesetzt.«
    »Dann wirst du auch unbehelligt heimkehren. Niemand unter uns oder sonst jemand, der unserem Glauben anhängt, hat die Absicht, dir körperliche Gewalt anzutun, Britmund.«
    Der Bischof zögerte, schien noch etwas sagen zu wollen, fegte dann aber raschen Schrittes aus dem Raum, gefolgt von seinem stummen Begleiter. Bruder Wulfila, dem es als Verwalter zukam, sie aus dem Bereich der Abtei zu geleiten, eilte ihnen hinterher.
    Sobald sie gegangen waren, ließ sich Abt Servillius mit einem lauten Stoßseufzer in seinen Armsessel zurücksinken. »Als der Schöpfer Barmherzigkeit austeilte, muss Er versäumt haben, Britmund damit zu bedenken.«
    Radoald war völlig niedergeschlagen. »Es ist mir nicht gelungen. Ich habe versucht, den Friedensstifter zu spielen, stets hatte ich vor Augen, was dem armen Bruder Ruadán zugestoßen ist. Ich will, dass solche Überfälle aufhören.«
    Fidelma war äußerst unwohl zumute, sie sah Bruder Ruadán auf seiner Bettstatt liegen, einen armen Alten, den manangefallen und schwer verletzt hatte, weil ein angeblicher Gottesfürchtiger wie Bischof Britmund es in seiner Herrschsucht so wollte.
    »Weit mehr bereitet uns Sorge, Radoald, dass solche Prälaten wie Britmund eine Machtstellung erlangen, wenn die Gerüchte um Perctarits Rückkehr sich bewahrheiten«, ergriff Abt Servillius das Wort.
    »Bisher sind nur Gerüchte zu uns gedrungen, dass er zurückkommt. Wir wissen nichts Genaues, haben keine verlässliche Nachricht«, warf Wulfoald ein. Freimütig legte der Krieger seine Ansicht vor seinem Landesherren und den oberen Geistlichen der Abtei dar. »Es gibt keinen Grund, in Angst und Schrecken zu verfallen, ehe wir Gewissheit haben.«
    »Wir hier in Bobium verfallen nicht in Angst und Schrecken, müssen uns aber wohl auf das Schlimmste gefasst machen«, entgegnete ihm der Abt gereizt.
    »Wir beschuldigen dich nicht, dass du Angst verbreitest, Abt Servillius«, beschwichtigte ihn Radoald. »Doch können wir erst etwas unternehmen, wenn wir glaubwürdige Kunde haben.«
    »Und wie sollen wir die erlangen?«, fragte der Abt verdrießlich. »Erst wenn wir sehen, wie Perctarits Heerscharen das Trebbia-Tal heraufmarschieren?«
    Radoalds Antwort kam im Brustton der Überzeugung: »Ich werde meine Leute an die entscheidenden Stellen schicken; sie sollen sich dort umhorchen, wahrheitsgemäße Nachrichten sammeln und mich rechtzeitig vor drohenden Gefahren warnen. Wenn Perctarit wirklich hier einfällt, wird er Rache nehmen wollen. Wir dürfen nicht vergessen, dass mein Vater, als er Seigneur von Trebbia war, Grimoald geholfen hat, Godepert zu töten und seinen Bruder Perctarit außer Landeszu treiben. Und was mich betrifft, habe ich nicht auf meines Vaters Seite gestanden?«
    Der Abt senkte den Blick. »Du tust recht daran, mich zurechtzuweisen. Ich habe nur ans Wohlergehen unserer Abtei und das der Brüder gedacht.«
    »Und das steht dir durchaus zu, Vater Abt. Ein Vater muss ans Wohlergehen seiner Kinder denken«, besänftigte ihn Radoald.
    Beide schwiegen, bis Magister Ado das Gespräch wieder aufnahm. »Seigneur Radoalds Befürchtung ist nicht unbegründet. Doch hier im Tal sind wir verhältnismäßig geschützt, weil wir nicht an einem Hauptweg liegen, den Perctarit einschlagen müsste, kehrte er wirklich zurück, um den König zu stürzen. Das Tal hat für ihn keine strategische Bedeutung.«
    »Da muss ich Magister Ado widersprechen, wenn er glaubt, das Trebbia-Tal sei ein Nebenweg, den Perctarit ignorieren würde«, wandte Wulfoald ein. »Historiker, der er ist, scheint er vergessen zu haben, wie wichtig dieses Tal in früheren Zeiten war.«
    »Ich habe mir nie angemaßt, ein Historiker zu sein«, wehrte der

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