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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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zu Fidelma gewandt: »Der Abt bittet auch ausdrücklich dich um deine Anwesenheit, Schwester Fidelma.«
    »Du wirst sehen, nichts als Zeitverschwendung, aber Seigneur Radoald zuliebe müssen wir uns dreinfügen«, murmelte Magister Ado, als sie dem vor ihnen hereilenden Bruder Wulfila folgten.
    Der führte sie in die Abtstube, in der sie auch den Bischof vorfanden. Verwundert stellte Fidelma fest, dass Abt Servillius seinen Lehnsessel Radoald überlassen und somit dem Gebietsherren den Mittelpunkt im Raum eingeräumt hatte. Hinter ihm stand der junge Krieger Wulfoald. Zur Linken hatte Bischof Britmund Platz genommen und hinter ihm sein Begleiter, Bruder Godomar. Ihnen gegenüber saßen zur rechten Seite des Seigneurs der Abt und der Ehrwürdige Ionas. Magister Ado wurde vom Abt bedeutet, sich neben ihn zu setzen. Bruder Wulfila führte Fidelma zu einem Platz am anderen Ende des Raumes und ließ sich neben ihr nieder. Bischof Britmund sah flüchtig zu ihr hinüber und runzelte missbilligend die Brauen.
    Nach einem kurzen Blick in die Runde eröffnete Seigneur Radoald die Zusammenkunft. »Wie euch bekannt, hat sich Bischof Britmund auf meine Aufforderung hierherbegeben. Wir wollen ausloten, ob wir über die unterschiedlichen Auslegungen unsers Glaubens, wenn schon nicht Einigkeit erzielen, so doch wenigstens zu einem Konsens kommen können, mit dem sich die in unserem Tal häufenden Zwistigkeiten beilegen lassen. Ein
modus vivendi
also, bei dem man in Frieden leben kann. Ich sitze hier als euer weltlicher Gebietsherr, der darauf eingeschworen ist, den Frieden in diesem Tal zu bewahren. Es ist nun an dir, Abt Servillius, und an dir, Bischof Britmund, sich einverstanden zu erklären, dass wir so verfahren.«
    Mit versteinerter Miene fragte der Bischof gereizt: »Was sucht das Weib aus Hibernia hier?«
    Tatsächlich stellte sich Fidelma diese Frage auch.
    »Um die Anwesenheit von Prinzessin Fidelma aus Hibernia habe ich persönlich ersucht«, sagte Seigneur Radoald leichthin. »Abt Servillius hat mir darin zugestimmt.«
    Über diese Antwort war selbst Fidelma erstaunt.
    »Ersucht?« Britmund steigerte sich in seiner Verärgerung. »Wie erklärt sich das? Ich habe bislang gedacht, Abt Servillius ist strikt dagegen, dass Frauen in der Kirche ein Amt bekleiden, und dass er zudem für die Trennung der Geschlechter eintritt. Welche Hinterlist hat ihn dazu verleitet? Hat dieses Weib dich behext?«
    Fidelma hatte den Bischof von Anfang an nicht gemocht, jetzt aber stieg in ihr ein Groll gegen ihn auf. Sie wollte schon etwas erwidern, doch Radoald griff ein.
    »Fidelma von Hibernia ist die Tochter eines Königs in ihrem Land. Von einem der Brüder dieser Abtei, der eben erst aus Rom zurückgekehrt ist, haben wir erfahren, dass sie selbst beim Heiligen Vater in hohem Ansehen steht. Er wusste auch zu berichten, dass sie im Rechtswesen ihres Landes ausgebildet ist und auf dem Konzil von Streonshalh im Lande der Angeln eine wesentliche Rolle gespielt hat, als dort über die Auslegung unseres Glaubens gestritten wurde. Allein wegen ihrer dort gewonnenen Erfahrung kann es uns nur zustattenkommen, dass sie unserer Debatte beiwohnt und uns möglicherweise mit ihrem Ratschlag dient. Bist du nicht auch dieser Meinung, Vater Abt?«
    »Ja, durchaus«, bestätigte der Abt.
    »Darüber hinaus ist Fidelma von Hibernia eine Anwältin bei den hohen Gerichten ihres Königreichs und wird dafürgerühmt, dass ihre Darlegungen sich aus logischem Denken herleiten.«
    »Ein Anwalt gemäß unseren Gesetzen ist sie nicht«, fauchte Bischof Britmund. »Ich lege Widerspruch ein!«
    »Ist das der einzige Grund für deinen Widerspruch?«, fragte Radoald. »Ich habe mich des Längeren mit Lady Fidelma unterhalten und gefunden, dass sie in höchst bemerkenswerter Weise an strittige Fragen herangeht. Ich lege Wert darauf, dass sie bei uns bleibt, und wenn sie uns helfen kann, unsere Probleme zu lösen, dann hat keine der beiden Seiten etwas zu verlieren.«
    Bischof Britmund musste einsehen, dass es ihm nicht gelang, Fidelma zu vertreiben, und murmelte nur: »Meinen Widerspruch habe ich mit aller Deutlichkeit vorgebracht und begründet.«
    »Und ich habe ihn zur Kenntnis genommen und für unwesentlich befunden«, erwiderte Radoald lächelnd. »Prinzessin Fidelma, hast du etwas dagegen einzuwenden, an unserer Beratung teilzunehmen und auf Grund deiner Erfahrungen aus vorangegangenen Debatten deine Meinung darzulegen?«
    Fidelma überlegte kurz, ob sie sich der

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