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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Geistliche sofort ab. »Ich habe nur die Lebenswege der großen Begründer unseres Glaubens beschrieben, mehr nicht.«
    »Dann bitte ich um Verzeihung«, erwiderte Wulfoald versöhnlich. »Aber ich habe den Griechen Polybius gelesen und die lateinischen Werke des Livius, der in dem Gebiet hier aufgewachsen ist. Beide haben die Schlacht an der Trebbia ausführlich geschildert.«
    Jetzt griff der Ehrwürdige Ionas in die Unterhaltung ein. »Die meisten von uns wissen, worauf du anspielst, mein junger kriegerischer Freund.« An Fidelma gewandt fuhr er fort: »In diesem schmalen, friedlichen Tal lebte einst ein Stammder Gallier. Das war in den weit zurückliegenden Tagen der römischen Republik. Die Römer mussten dieses Gebiet erobern, wollten sie ihren Herrschaftsbereich ausdehnen. Die Kämpfe zogen sich lange hin und waren verlustreich. Viele Konsuln und ihre Legionen kamen ums Leben bei ihren Versuchen, die Boii zu unterwerfen, die hier siedelten. Einem der Konsuln, einem Flaminius, gelang es, an der Küste nordwärts zu ziehen, Genua zu erreichen und einen Stützpunkt zu errichten. Von dort aus zogen die Legionäre bei ihren Eroberungsvorstößen durch dieses Tal. Später erfochten die Karthager unter Hannibal ihren ersten bedeutenden Sieg über die Römer an der Mündung ebendieses Flusses; daher spricht man noch immer von der Schlacht an der Trebbia.«
    Der Ehrwürdige Ionas hatte sich in Rage geredet, doch als er spürte, dass aller Augen auf ihn gerichtet waren, stockte er und sagte achselzuckend: »Verzeiht. Manchmal geht meine Begeisterung für Geschichte mit mir durch, besonders wenn es sich um die Gegend hier handelt.«
    »Darf ich eine Frage stellen?«
    Alle Anwesenden wandten ihre Blicke Fidelma zu.
    »Bitte sehr, frage nur!«, forderte Abt Servillius sie auf.
    »Nachdem, was ich bisher gehört habe, ist eurer König Grimoald ein Anhänger des Arianischen Glaubensbekenntnisses. Der frühere König, dieser Perctarit, hängt dem Nicänischen Bekenntnis an. Stimmt das so, sehe ich das richtig?«
    »Ja, so verhält es sich«, bestätigte der Abt.
    »Das verwirrt mich. Warum würden die Arianer, wie Bischof Britmund zum Beispiel, Perctarit, der doch ein Nicäaner ist, unterstützen, sollte er den Thron wiedererringen, von dem er vertrieben wurde? Das ist doch nicht logisch.«
    Abt Servillius überließ es Radoald, zu antworten. »Religionspielt bei diesen Kämpfen um die Königswürde keine Rolle. Du hast schon recht mit deiner Ansicht, nur ist zu bedenken, dass Grimoald ein sehr freisinniger König ist, der den Leuten gestattet, ihren eigenen Glaubensrichtungen zu folgen, ganz gleich, zu welcher christlichen Gemeinschaft sie sich hingezogen fühlen; selbst wenn sie bei ihren alten Göttern und Göttinnen bleiben wollten, würde er es dulden. Perctarit hingegen wird alles versprechen und tun, was dazu dient, seine Macht wiederzuerlangen … Er würde sogar Britmund erlauben, in seinem Herrschaftsbereich alle diejenigen zu vernichten, die sich zum Nicänischen Glauben bekennen. Gerüchte sind bereits im Umlauf, dass Perctarit Verhandlungen in diesem Sinne führt, um sich Unterstützung für seine Pläne zu sichern.«
    Wulfoald vergewisserte sich mit einem Blick zu Radoald und führte den Gedanken weiter. »Wie dem auch sei, falls Perctarit den Padus überschreiten wollte, müsste er ostwärts ziehen und würde Grimoalds Regent, Lupus von Friuli, gegenüberstehen, der dort ein beträchtliches Heer unterhält. Perctarit könnte dieses Heer nicht unbehelligt umgehen, wollte er Grimoald von Süden angreifen. Er müsste Lupus bestechen oder vernichtend schlagen, bevor er seine Anhängerschaft auf Grimoald und die Abteien und Kirchen loslassen könnte, die dem Bekenntnis von Nicäa folgen.«
    Fidelma schwieg. Die politischen Konstellationen schienen ihr reichlich verwickelt; sich in diese fremdländischen Angelegenheiten einzumischen, war nicht ihre Sache.
    Unvermittelt erhob sich Radoald, und die anderen folgten ihm.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als wachsam zu sein und zu hoffen, dass unsere Befürchtungen unbegründet sind.« Er sah Fidelma wie um Verständnis bittend an. »Ich bedauere,dass du Zeuge dieser heftigen Gegnerschaft wurdest. Ich hatte auf deiner Anwesenheit bestanden, weil du bei dem Glaubensstreit in der Abtei Streonhalh zugegen warst, und ich erhoffte mir von dir nützlichen Rat. »
    Fidelma konnte nur mit den Schultern zucken. »Mir tut es leid, dass die Gegner derart unversöhnlich waren,

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