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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Lady. Hoffentlich können wir schon bald die nötigen Bände beschaffen. Ich kann es kaum abwarten.«
    »Du hast keine Vorstellung, worum es auf den fehlenden Seiten gehen könnte?«
    »Leider nicht.«
    »Vergiss das mit den Münzen. Ich wollte dich damit nicht unnötig behelligen. Die Sache ist nicht so wichtig.«
    Die Glocke begann zu läuten und rief die Brüder zum abendlichen Mahl. Fidelma verabschiedete sich von dem Bibliothekar und folgte auch ihrerseits dem Ruf in den Speisesaal. Das Gespräch über vorsätzlich beschädigte Handschriften hatte ihr gutgetan, es hatte sie von Bruder Ruadán und seinem Dahinscheiden abgelenkt. Trotzdem, sie musste sich mit seinem Tod beschäftigen, musste dem rätselhaften Geschehen nachgehen. Es galt, einen Mörder zu fassen.
     
    In Fidelmas Kulturkreisen war es Sitte, bei einem Leichnam eine Nacht und einen Tag lang Totenwache zu halten. Hier war der Brauch leicht anders, der Grundgedanke aber der gleiche. Man hatte den ganzen Nachmittag und Abend Totenwache in der Kapelle gehalten. Nach dem Abendessen versammelten sich die Brüder und Schwestern – und mit ihnen Fidelma – in der Kapelle zum Gebet; man saß unmittelbar vor der Bahre. Alle ranghohen Geistlichen waren anwesend, es fehlte keiner, vom Abt bis hinunter zu Bruder Lonán, dem Gärtner. Nach einer Weile betrat auch Seigneur Radoald in Begleitung seines Kriegers Wulfoald die Kapelle und nahm neben Fidelma Platz.
    »Bruder Ruadán war ein guter Mensch und wurde in dem Tal hier sehr geachtet«, flüsterte ihr der junge Herrscher von Trebbia zu. »Es tut mir aufrichtig leid, gerade auch für dich, nachdem du eigens hierhergereist bist, um ihn zu sehen. Und nun findest du ihn tot vor.«
    »Doch, ich habe ihn gesehen …«, begann Fidelma, bemerkte aber, dass Bruder Hnikar, der vor ihr saß, sich zurücklehnte; seine Haltung wirkte zwar ganz zwanglos, gab ihm aber die Gelegenheit, das Gespräch mit anzuhören. »Ichhabe ihn gesehen«, fing sie erneut an, »gleich nach meiner Ankunft, aber er war wirr im Kopf; das wenige, das er sagte, ergab keinen Sinn.«
    »Betrüblich. Ich nehme an, du wirst nun ziemlich rasch deine Heimreise antreten?«
    Fidelma runzelte die Stirn, musste sie seine Worte als ein verstecktes Drängen auffassen? War ihm daran gelegen, sie loszuwerden?«
    »Ich werde mich recht bald auf den Weg nach Genua machen.«
    »Wenn du aufzubrechen gedenkst, lass es mich wissen. Ich würde dir bis Genua gern eine Begleitung mitschicken, um Unannehmlichkeiten, wie du sie auf dem Herweg erlebt hast, zu vermeiden.«
    »Ich kann dir versichern, dass ich auf eine Wiederholung derartiger Erlebnisse gut und gerne verzichten kann«, erwiderte sie ernst. »Du hörst von mir, wenn ich so weit bin.«
    Der junge Seigneur erhob sich, mit ihm auch Wulfoald, schritt zum Altar und der Bahre, auf der Bruder Ruadán ruhte, und erwies dem Toten huldvoll seine Ehrerbietung.
     
    So wie es auch in ihrem Land Sitte war, wurde die Bahre mit dem Leichnam um Mitternacht aus der Kapelle und der Abtei getragen. Bis zur Nekropole war es nicht weit. Sie lag hinter der Abtei an einem Hang, war von einer kleinen Mauer umgeben und bot Zutritt durch einen aus Stein gemauerten Torbogen.
    Drei Mönche führten den Trauerzug an, der in der Mitte trug ein an einem Stab befestigtes Kreuz, die beiden anderen links und rechts von ihm brennende Fackeln. Hinter ihnen schritten sechs Brüder mit der Bahre, gefolgt von Abt Servillius, dem Ehrwürdigen Ionas und Magister Ado, in der Reihedanach Schwester Fidelma mit Bruder Eolann. Auch die anderen Mönche fehlten nicht, unter ihnen Bruder Lonán, Bruder Faro und Bruder Wulfila, und Mitglieder der Schwesternschaft einschließlich Schwester Gisa hatten sich dem Zug ebenfalls angeschlossen. Selbst von außerhalb der Tore der Abtei waren Trauergäste gekommen. Zu ihnen gehörten Seigneur Radoald und Wulfoald sowie Bewohner aus den umliegenden Orten. Ganz offensichtlich hatte man für Ruadán große Achtung gehegt. Die Schar drängte sich durch das Tor in die Totenstadt und bewegte sich langsam hügelan, wo Fidelma weiter hinten brennende Fackeln erkennen konnte.
    In dem flackernden Licht glaubte sie verschiedene Grabstellen auszumachen, ganz oben aber auf dem Hang, der noch zur Nekropole gehörte, standen drei kleine Häuser in einer Bauart, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. Genau beschreiben ließen sie sich in der Dunkelheit nicht.
    Mit dem Betreten des Friedhofsgeländes hatten die Mönche einen

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