und die neue Klasse
Vorderpfote.
Dann drückte sie diese zwischen ihre Fußabdrücke an die Wand.
»Wenn Papa das sieht, dann glaubt er, dass es hier spukt. Und Mama legt sich auf die Lauer, um die Gespenster zu fotografieren.« Sie lachten so, dass sie sich gar nicht mehr einkriegten, und dann schrubbten sie Ottos Pfote wieder gewissenhaft sauber.
Als sie eine gemütliche Picknickpause hoch oben in den Turmzinnen machten, mit Mamas leckerem Marmorkuchen und frischem Himbeersaft, fielen Nele ganz plötzlich wieder die Gespenster ein.
»Was ist eigentlich dran an diesen Gespenstern?«, fragte sie neugierig. »Herr Direktor Zucker hat sich noch gar nicht hier blicken lassen. Dabei hat Papa ihn gleich angerufen. Ich glaube, er will noch warten, bis Papa den Schutt aus dem Kellerloch geschaufelt hat. Bestimmt warten die Gespenster da unten schon mit Kaffee und Kuchen auf Herrn Zucker. Vielleicht sind das ja seine Vorfahren.« Sie wieherte belustigt.
Überraschenderweise blieb Tanne ungewöhnlich mundfaul. Sie beugte sich vor und sagte flüsternd: »Jetzt mal im Ernst. Der alte Kuckuck, so ein Urahn von Oma Kuckuckstein, treibt hier auf der Burg sein Unwesen und sucht nach seiner gestohlenen Schatzkiste. Wen er mit seinen glühenden Augen anschaut und dabei: Zum Kuckuck mit dir sagt, ist verloren und muss selber als Gespenst auf der Burg herumgeistern. Aber darüber sollten wir echt nicht laut reden.« Tanne sah sich ängstlich um. »Das bringt bloß Unglück und außerdem habe ich schreckliche Angst vor Geistern. Vielleicht belauscht uns der alte Kuckuck schon die ganze Zeit.«
Nele sah ihre Freundin verblüfft an. »Wie…«, fragte sie. »Meinst du das echt? Ich dachte, Gespenster tauchen nur zur Geisterstunde auf.«
Tanne schüttelte stumm den Kopf. Ihre Augen wurden ganz klein und dunkel vor Furcht.
Nele guckte sich scheu um. Alles schien völlig normal.
Plötzlich hörten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. David hechtete hinter einer Zinne hervor und schlug zwei Topfdeckel mit Karacho gegeneinander. Dabei brüllte er: »Zum Kuckuck mit dir« und stieß ein indianerähnliches Geheule aus. Schreiend sprang Tanne auf und jagte davon, gefolgt von dem wild bellenden Otto. Anscheinend war Tannes Hund genauso schreckhaft wie sie selber.
David lachte sich kaputt und machte sich gierig über den Rest Marmorkuchen und das Himbeerwasser her.
»Echt gemütlich habt ihr es hier«, nuschelte er mit vollem Mund. »Warum habt ihr mich nicht schon früher eingeladen?« Er streckte alle viere von sich, als er satt war.
»Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?«, rief Nele mit vor Empörung zitternder Stimme. »Wenn Tanne jetzt nichts mehr von mir wissen will, bist du schuld.« Sie brach beinahe in Tränen aus vor Wut.
David guckte sie erstaunt an. »Was machst du für ein Drama? War doch nur ein kleiner Spaß. Und die Story von dem alten Kuckuck ist echt rattenscharf. Das muss ich morgen unbedingt in der Schule erzählen.«
Nele drehte sich um und lief wortlos weg. Sie war stinksauer auf David. Machte man so was als Bruder – der Schwester die nagelneue Freundin so zu vergrätzen? An diesem Abend herrschte Funkstille zwischen den Geschwistern. Zum Abendbrot sprachen die beiden kein Wort miteinander.
Herr und Frau Winter runzelten abwechselnd die Stirn und tauschten einen besorgten Blick aus. Nele verlor kein einziges Wort über den Streit und auch David bekam den Mund nicht auf. Ohne dass man Nele dazu auffordern musste, putzte sie sich die Zähne und schlich in das schöne große Bett, das Papa ihr gezimmert hatte. Sie drückte die dicke Bertha fest an sich und flüsterte ihr den Streit haarklein ins Ohr. Plötzlich musste sie doch noch ein bisschen weinen. Der Mond leuchtete unheimlich groß und blass in ihr Zimmer. Sie verdrückte noch ein paar Tränen. Dann schlief sie ein.
Das siebte Kapitel
überrascht damit, dass Nele sich zu einer echten
Sportskanone entwickeltund Frau Kussmund zum
Knutschen nett istGlückssträhnen oft erste Vorboten
von Pechsträhnen sindBuchstabenregen nicht immer
Segen bringtbesonders wenn am Himmel schon
Dunkle Wolken stehen
Zum Glück war Tanne nicht nachtragend. Aber um David machte sie in der nächsten Zeit lieber einen großen Bogen, wenn sie ihre Freundin Nele besuchte.
Auch wenn Nele zum ersten Mal so richtig Ärger mit ihrem großen Bruder hatte – in der neuen Schule lief es einfach super. Die Lehrer waren alle total nett und nahmen Rücksicht darauf, dass sie neu war. Besonders Frau
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