und die neue Klasse
schnell einzuschlafen. Der Tag war ziemlich anstrengend gewesen, weil alles so neu für sie war. Trotzdem war sie schon gespannt, was morgen passieren würde. Zusammen mit Tanne, Lukas und den anderen netten Leuten, die sie bereits kennengelernt hatte, ließ es sich hier super aushalten.
Schon bald träumte Nele von vielen lustigen Gespenstern, die über die Burgzinnen tanzten und sich ganz kringelig darüber freuten, dass endlich wieder etwas los war auf dem langweiligen Schloss Kuckuckstein.
Das sechste Kapitel
ist voller Leute, die einfach so hereinschneien
beschert Nele endlich ein eigenes Zimmerlässt Otto
die Wand hinauflaufenund überrascht mit einer
Gespensterbeichtezeigt aber auch, dass Brüder
einfach unberechenbar sindund endet mit
Zum Kuckuck mit dir!
In den nächsten Wochen verschwendete Nele herzlich wenige Gedanken an Burggeister. Überhaupt kam niemand in der Burg dazu, sich große Sorgen über uneingeladene nächtliche Besucher zu machen.
Denn sich in einer kaputten Burg einzurichten, war gar nicht so einfach. Und so herrschte in ihrem neuen Zuhause erst einmal riesiges Chaos.
Besonders Neles Papa hatte alle Hände voll zu tun. Schließlich musste er ein Dutzend Lampen aufhängen, jede Menge kaputte Fensterscheiben auswechseln, den hauseigenen Ziehbrunnen reparieren, eine funktionierende Waschmaschine beschaffen und so weiter.
Nach und nach trudelten neugierige Nachbarn ein. Die meisten waren nett und hilfsbereit. Sie brachten Backbleche mit duftendem Apfelkuchen mit und Gänseblümchenmarmelade und Tannes Mama hatte für Plemplem noch einen Sack mit kalifornischen Walnüssen in ihrer Vorratskammer gefunden.
Plemplem blieb in all dem Durcheinander völlig ungerührt. Fast bekam man den Eindruck, dass Plemplem das Hämmern und Klopfen und vor allem die Aufmerksamkeit um sein farbenprächtiges Gefieder richtig genoss.
Hoheitsvoll, wie es sich für einen echten Burgherren gehörte, begrüßte er jeden Besucher mit einem extralaut gekrächzten Lied.
Wenn an einem Tag niemand vorbeischaute, übte er von morgens bis abends seine »Plemplem-Tonleiter« rauf und runter, sodass den Winters das Hören und Sehen verging. Vor allem das Hören natürlich.
Nur wenn sein silbernes Schälchen mit Walnüssen leer gefressen war und es niemand rechtzeitig bemerkte, konnte er furchtbar wütend werden. Dann bespuckte er jeden, der ihm vor den Schnabel geriet. Denn ein besonders freundlicher Papagei war er immer noch nicht.
Der Einzige, den die Burg und das ganze Drumherum nicht interessierten, war Neles großer Bruder David. Seit dem Umzug aufs Land machte ihm einfach nichts mehr Spaß, schien es. Spätestens seit er herausgefunden hatte, dass es hier nicht einmal Internet gab, schmollte er und war zu nichts mehr zu gebrauchen. Seine alten Freunde aus der Stadt wollte er schon gar nicht in den Steinhaufen, wie er die Burg nannte, einladen.
Deshalb lümmelte er die meiste Zeit alleine auf einer der vielen Burgzinnen herum, guckte gelangweilt in den blauen Himmel und hörte stundenlang Musik. Nicht einmal sein eigenes neues Zimmer interessierte ihn. Keinen einzigen Umzugskarton hatte er bislang ausgepackt. Es sah dort immer noch so leer aus wie in einer ausgeräumten Turnhalle.
Ganz anders ging es Nele. Sie brannte darauf, ihr Zimmer endlich in Besitz zu nehmen und hatte alle ihre Siebensachen über das ganze Zimmer verteilt.
Papa hatte für sie den ehemaligen Ballsaal ausgesucht. Der war zwar riesig, aber auch ziemlich gammelig. Zum Glück packte Tanne beim Renovieren voller Begeisterung mit an, denn mit Farben kannte sie sich aus. Schließlich war ihr Vater Malermeister von Beruf. Zu zweit strichen sie die Wände schön bunt in Hellgrün mit lila Streifen und Punkten. Nele war begeistert.
»So ein tolles Zimmer hat bestimmt niemand!«, jubelte sie. Sie tobte mit Tanne ausgelassen herum, bis sie auf einen Pinsel trat.
»Hihi, jetzt habe ich grüne Zehen!« Sie wackelte mit ihren Füßen.
»Und ich hab lila Sohlen«, schrie Tanne und stieg absichtlich auf den anderen Pinsel.
»Komm, wir laufen die Wände hoch«, kicherte Nele. Sie streckte das Bein aus und hinterließ einen grünen Fußabdruck. »Jetzt du!«
Tanne kletterte auf die Leiter und verewigte sich mit ihrem lila Fuß über Neles grünem. Und dann noch eine Stufe höher und höher.
»Otto muss sich auch noch verewigen!«, kreischte Nele. »Am besten in Pink.« Sie mischte eilig etwas Weiß in das Lila und bestrich Ottos rechte
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