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und die neue Klasse

und die neue Klasse

Titel: und die neue Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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»Auf gar keinen Fall, Frau Kussmund, wir sind doch keine sieben mehr!«, und auch Lukas schüttelte heftig den Kopf.
    Nele schwieg lieber. Sie wollte auf keinen Fall etwas Falsches sagen.
    »Ich habe richtig tolle Nachrichten für dich, Nele!«, fuhr Frau Kussmund fort. »Die Lehrer sind mit deinen Leistungen sehr zufrieden und den Anschluss in Mathe haben wir mit vereinten Kräften ja auch gut gepackt.« Sie lächelte spitzbübisch. »Deshalb habe ich dich für das Handballspiel am Samstag gegen die Sophienschule aufgestellt. Erst einmal auf der Ersatzbank, aber bestimmt kommst du für einige Minuten zum Einsatz.«
    Nele sprang begeistert in die Luft. »Juchuh«, jubilierte sie und hüpfte wie ein Flummi auf und ab. »Danke, danke, danke! Sie sind echt zum Knutschen.«
    Frau Kussmund lachte herzhaft. Plötzlich entdeckte sie das Heft, auf dem Nele gesessen hatte. Neugierig nahm sie es in die Hand.
    »Löst du die Rechnungen etwa mit deinen vier Buchstaben?«, kicherte sie. »Oder benutzt du dein Schulheft als Sitzkissen?« Sie wartete gespannt auf eine Antwort.

    »Och, ich weiß eigentlich gar nicht, warum das Heft da herumliegt«, stammelte Nele und zuckte verlegen mit den Achseln. Gleichzeitig wurde sie knallrot. Sie verabscheute es, Lehrer anzuschwindeln.
    »Na, ich hoffe, jeder rechnet seine Hausaufgaben alleine«, sagte Frau Kussmund und warf einen warnenden Blick in die Runde.
    Nele guckte schuldbewusst auf ihre Zehen und wackelte unruhig damit herum.
    Zum Glück tauchte gerade Herr Direktor Zucker mit einem dicken Stapel handbeschriebener Blätter auf.
    »Ich bin mit meinem Buch fertig, Rose!«, rief er überschwänglich.
    Er hielt den Blätterstapel in die Höhe und winkte der Lehrerin damit zu. Im selben Augenblick traf ein verirrter Fußball den Packen mit voller Wucht und riss den Direktor beinahe zu Boden. Ein weißer Papierregen ergoss sich über die Köpfe der herumtobenden Schüler. Ein aufkommendes Lüftchen erfasste die Blätter und verteilte sie über dem ganzen Schulhof.
    Frau Kussmund schrie vor Entsetzen laut auf.
    Kinder stürzten aus allen Ecken hilfsbereit los und jagten dem herumfliegenden Wortschatz hinterher. Ein pfiffiger Junge aus der dritten Klasse nahm sogar sein Schmetterlingsnetz zu Hilfe.

    »Der arme Herr Direktor!«, stammelte Nele. Sie war vor Mitleid den Tränen nahe.
    »Bestimmt hat er keine Sicherungskopie gemacht«, bemerkte Lukas sachlich. »Der Direx schreibt immer alles mit der Hand – mit Füller! Voll altmodisch, der Typ.« Trotzdem half er eifrig mit, die Blätter aufzusammeln.
    Herr Direktor Zucker hockte inzwischen fassungslos auf den Schulstufen, während immer noch Schüler herbeigerannt kamen und ihm Manuskriptseiten aushändigten. Rose Kussmund hatte sich zu Herrn Zucker gesellt und wischte die Seiten mit einem Stofftaschentuch sauber. Als es zur dritten Stunde klingelte, war das letzte Blatt eingesammelt.
    Gerade rechtzeitig, wie sich zeigte. Eine dunkelgraue Regenwolke hatte es sich ausgerechnet über der Schule gemütlich gemacht und sah so dick aus, als ob sie jeden Augenblick platzen würde.
    Herr Direktor Zucker flüchtete sich mit seinem Manuskript eilig in sein Büro, während Frau Kussmund zusah, dass alle Schüler vorher ins Trockene kamen.
    Mitten im Gewühl bekam Nele plötzlich einen schmerzhaften Stoß in den Rücken. »Aua!«, schrie sie und drehte sich um.
    Dicht hinter ihr stand Josefine und funkelte sie bitterböse an. »Wenn du am Samstag auch nur ein einziges Tor schießt, dann bist du geliefert, Burgwanze«, zischte sie. »Das ist meine Mannschaft. Kapiert?« Sie drängelte sich an ihr vorbei und verschwand im Schulgebäude.
    Nele spürte ein zutiefst flaues Gefühl im Magen. So wie sonst nur vor Klassenarbeiten oder wenn sie etwas Schlimmes ausgefressen hatte.
    »Alles o.k.?« Lukas schaute sie prüfend an. »Hat das Klassenpony wieder gestänkert?«
    Nele schüttelte wortlos den Kopf. Sie musste erst einmal die aufsteigenden Tränen hinunterschlucken. »Josefine wollte nur wissen, wann das nächste Training ist«, sagte sie schließlich.
    Lukas sah Nele ungläubig an. »Ernsthaft?«
    Nele nickte nicht sehr überzeugend. »Alles prima. Wir sind ja jetzt ein Team und gegen die Sophienschule gewinnen wir am Samstag sowieso.«
    Sie streckte zwei Finger in die Luft.
    Plötzlich jagte ein Blitz durch die Luft, gleich darauf folgte ein Donnerschlag. Kreischend flüchteten die Schüler in ihre Klassen. Sekunden später fielen die ersten großen

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